Finasterid

Finasterid ist ein Inhibitor der Steroid-5α-Reduktase und wird bei benigner Prostatahyperplasie und Haarausfall eingesetzt. ATC-Code: G04CB01 und D11AX10. Handelsnamen sind: Androfin, Crinormin, FinaHAIR, Finamed, Finascar, Finastad, Finasterax, Finural, Prezepa, Propecia, Proscar und Prosmin. Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu diesem Medikament

News zu: Finasterid

Depression, Suizid-Gedanken durch Finasterid

Eine Studie im Journal of Clinical Psychiatry veröffentlichte Studie zeigt, dass Männer, die über anhaltende sexuelle Nebenwirkungen während der Einnahme von Finasterid (Propecia) klagten, eine hohe Prävalenz depressiver Symptome und Suizidgedanken hatten.

Finasterid bei persistenten sexuellen Nebenwirkungen

Finasterid

Michael S. Irwig, MD, Fachbereich Endokrinologie, George Washington University School of Medicine and Health Sciences, Washington, DC, und Kollegen befragten mit standardisierten Interviews 61 Männer, die Finasterid bei persistenten sexuellen Nebenwirkungen mehr als drei Monate eingenommen hatten.

Alle früheren Finasterid-Benutzer waren ansonsten gesunde Männer ohne sexuelle Funktionsstörungen, ohne medizinische oder psychiatrische Symptome. Sie nahmen auch sonst keine rezeptpflichtigen Medikamente ein.

Dr. Irwig führte auch Interviews mit einer Kontrollgruppe von 29 Männern durch, die Haarausfall hatten, aber nie Finasterid benutzt hatten, und die ebenfalls keine psychiatrischen Symptome hatten und auch keine Psychopharmaka einnahmen. Bei beiden Gruppen kam das Beck Depression Inventar II (BDI-II) zum Einsatz.

Finasterid Nebenwirkungen: Depressionen und Suizid-Gedanken

Laut den Scores des BDI-II zeigten die meisten früheren Finasterid-Benutzer depressive Symptome: 11% hatten leichte Symptome; 28% hatten moderate Symptome und 36% zeigten schwerwiegende Symptome. Außerdem berichteten 44% über Suizid-Gedanken.

In der Kontrollgruppe hatten 10% leichte depressive Symptome. Es gab jedoch keine Fälle von moderater oder schwerwiegender Depression; und nur 3% berichteten über Selbstmord-Gedanken.

Lebensbedrohliche Nebenwirkungen von Finasterid

„Das potenziell lebensbedrohlichen Nebenwirkungen von Finasterid, sollten Kliniker veranlassen, ernste Diskussionen mit ihren Patienten zu führen“, sagte Dr. Irwig. „Die vorläufigen Befunde sollten weiter erforscht werden“.

Quelle: Journal of Clinical Psychiatry, August 2012

Rote-Hand-Brief: Risiko sexueller Dysfunktionen und psychischer Störungen

05.07.2018 Die Hersteller informieren in Absprache mit dem Bundesinstitut für
Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einem Rote-Hand-Brief über die Sicherheit finasteridhaltiger Arzneimittel in den Indikationen „androgenetische Alopezie“ und „benigne Prostatahyperplasie“.

Um Ärzte bei der individuellen Beratung Ihrer Patienten sowie der Nutzen-Risiko-Abwägung vor einer Therapieentscheidung, insbesondere in der Indikation „androgenetische Alopezie“ (1 mg Dosierung), zu unterstützen, möchten die Zulassungsinhaber finasteridhaltiger Arzneimittel auf folgende Sicherheitsaspekte hinweisen:

Patienten sollten sich des Risikos einer sexuellen Dysfunktion (einschließlich erektiler Dysfunktion, Ejakulationsstörung und verminderter Libido) unter der Therapie mit Finasterid bewusst sein. Patienten sollten ebenfalls darüber informiert werden, dass sexuelle Dysfunktionen – basierend auf einzelnen Fallberichten über Patienten – auch nach Absetzen der Therapie länger als 10 Jahre fortbestehen können.

Patienten, die mit Finasterid behandelt werden, sollten auf vorhandene Berichte über Stimmungsänderungen (einschließlich depressiver Verstimmung, Depression und Suizidgedanken) hingewiesen werden. Sollte ein Patient psychiatrische Symptome unter 1 mg Finasterid entwickeln, sollte die Behandlung beendet und dem Patienten geraten werden, medizinischen Rat einzuholen. Sollte ein Patient psychiatrische Symptome unter 5 mg Finasterid entwickeln, sollte dem Patienten geraten werden, medizinischen Rat einzuholen.

Auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA wird ,Angst‘ als neue Nebenwirkung in die Fach-und Gebrauchsinformationen von Finasterid aufgenommen. Weitere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte den jeweiligen Fachinformationen. Zur ausführlichen Pressemitteilung
© arznei-news.de – Quellenangabe: BfArM

Medikament nicht mit erhöhter Prostatakrebs-Sterblichkeit verbunden

30.01.2019 Finasterid ist nicht mit einem erhöhten Risiko für einen Tod durch Prostatakrebs verbunden laut einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Forschungsarbeit.

Risiko für Krebs

In einer früheren Studie wurde festgestellt, dass Finasterid mit einem reduzierten Risiko für Prostatakrebs im Vergleich zu Placebo, jedoch mit einem höheren Risiko für hochgradigen Krebs einherging.

Phyllis J. Goodman vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle und Kollegen untersuchten deshalb, ob Finasterid zu einer Erhöhung der Mortalität bei Prostatakrebs führen würde.

Um diese Frage zu beantworten, berechneten die Autoren die kumulative Inzidenz (aufsummierte Auftretenshäufigkeit) des Todes durch Prostatakrebs unter allen Teilnehmern, die sich einer Randomisierung bei der Behandlung (also Wirkstoff oder Placebo) unterzogen hatten.

Geringeres Risiko für Tod aufgrund von Prostatakarzinom

Die Forscher fanden heraus, dass bei 296.842 Personenjahren und einem medianen Follow-up von 18,4 Jahren 3.048 Todesfälle bei 9.423 Männern auftraten, die zufällig Finasterid zugeordnet waren (42 aufgrund von Prostatakrebs). Und es gab 2.979 Todesfälle bei 9.457 Männern, die zufällig Placebo zugeordnet waren (56 aufgrund von Prostatakrebs).

Das um 25 Prozent geringere Risiko für den Tod durch Prostatakrebs unter Finasterid war aufgrund der geringen Anzahl von Todesfällen durch Prostatakrebs statistisch nicht signifikant, bemerken die Forscher.

Die frühen Bedenken bezüglich eines Zusammenhangs zwischen Finasterid und einem erhöhten Risiko für hochgradigen Prostatakrebs haben sich nicht bestätigt, schreiben die Studienautoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: New England Journal of Medicine – DOI: 10.1056/NEJMc1809961

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