Fingolimod (Markenname ist Gilenya) ist ein Arzneimittel, das zur Behandlung von multipler Sklerose eingesetzt wird. Es ist ein Immunsuppressivum. ATC-Code ist L04AA27: L – Antineoplastische und immunmodulierende Mittel, L04AA – Selektive Immunsuppressiva.
Infos
- News: Studien / Forschung; Zulassung
- Erfahrungen, Erfahrungsberichte
- Indikation / Anwendung / Krankheiten
- Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit
- Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise
- Wirksamkeit (s. bei entsprechenden Krankheiten / Studien)
- Chemische Strukturformel
- Hersteller / Entwickler bzw. Vertrieb: Novartis
- ATC Code: L04AA27
- Medikamentengruppe: Immunsuppressiva
Indikation / Anwendung / Krankheiten
Gilenya wird zur Behandlung der schubförmig-remittierenden Multiplen Sklerose bei Erwachsenen und Kindern (ab 10 Jahren) eingesetzt, und zwar bei:
- Patienten, die auf andere MS-Therapien nicht ansprechen oder
- Patienten, die an einer schnell fortschreitenden schweren Form der Multiplen Sklerose leiden.
News
- 07.11.2022 Multiple Sklerose: Wechsel des Medikaments kann helfen. Vergleich der Umstellung auf Ocrelizumab, Cladribin oder Natalizumab nach Beendigung der Behandlung mit Fingolimod bei Multipler Sklerose
- 10.11.2020 Rote-Hand-Brief zu Gilenya: Aktualisierte Empfehlungen, um das Risiko arzneimittelinduzierter Leberschäden zu minimieren … zum Artikel
- 13.05.2019 Fingolimod zeigt Überlegenheit gegenüber Glatirameracetat bei schubförmig remittierender MS
- 30.11.2018 EU: Erweiterung der Zulassung auf die Behandlung von Kindern
- 21.09.2018 Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der Zulassung auf die Behandlung von Kindern ab einem Alter von 10 Jahren.
- 21.11.2018 FDA warnt vor einer schwerwiegenden Verschlechterung der Multiplen Sklerose nach Absetzen von Gilenya
- 13.09.2018 Medikament verringert MS-Rückfälle bei Kindern und Jugendlichen
- 07.11.2017 Rote-Hand-Brief: Kontraindikationen bei Patienten mit Herz-Erkrankungen … zum Artikel
- 05.09.2017 Paradigms: Fingolimod zeigt deutliche Wirkung
- 28.04.2017 Schubförmige MS: Real-World-Daten zeigen Nutzen
- 18.09.2016 RRMS: Langfristige Wirksamkeit
- 20.01.2016 Rote-Hand-Brief: Risiken für Immunsystem
- 10.10.2015 Langzeit-Ergebnisse zur Wirksamkeit bei MS
- 26.09.2015 CHMP empfiehlt die Erweiterung der Zulassung auf Patienten mit hochaktiver Krankheit nach einer vollständigen und adäquaten Behandlung mit mindestens einer krankheitsmodifizierenden Therapie.
- 04.05.2015 Rote-Hand-Brief: Progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML)
- 26.04.2014 CHMP Empfehlung zur Zulassungsänderung
- 15.11.2013 Hämophagozytisches Syndrom – Rote-Hand-Brief
- FDA-Warnung: progressive multifokale Leukenzephalopathie
- 08.01.2013 Warnhinweis: kardiovaskuläre Überwachung bei Therapieunterbrechung
Gilenya Warnhinweis: kardiovaskuläre Überwachung bei Therapieunterbrechung
Novartis hat einen Rote-Hand-Brief mit Zusatzempfehlungen herausgegeben, nach dem zur wiederholten kardiovaskulären Überwachung bei Patienten mit Therapieunterbrechungen und wenn nach der 1. Dosis Fingolimod behandlungsbedürftige Symptome einer Bradyarrhythmie aufgetreten sind.
Empfehlungen zu Gilenya (Wirkstoff Fingolimod)
Wie zu Beginn der Therapie empfiehlt Novartis bei Therapieunterbrechungen von Gilenya ein Vorgehen wie bei der ersten Verabreichung, wenn die Therapie
- für einen oder mehrere Tage in den ersten zwei Wochen der Behandlung,
- mehr als 7. Tage während der dritten und vierten Woche oder
- mehr als 2. Wochen nach einem Monat der Behandlung unterbrochen wurde.
- Oder wenn die Patienten nach der ersten Dosis behandlungsbedürftig sind aufgrund von Symptomen einer Bradyarrhythmie.
Patienten mit Symptomen einer Bradyarrhythmie
Patienten, die während der ersten Verabreichung von Gilenya pharmakologische Behandlung benötigen, sollten über Nacht überwacht werden; was in einer medizinischen Einrichtung geschehen sollte.
Auch bei der 2. Verabreichung von Fingolimod sollte die behandelten Patienten überwacht werden, schreibt das Unternehmen.
Nebenwirkungen
Es kann bei Gilenya wie bereits oben erwähnt zu
- einer vorübergehenden starken Abnahme der Herzfrequenz (Bradyarrhythmie) und zu
- atrioventrikulären Überleitungsverzögerungen kommen.
Einige weitere Nebenwirkungen von Fingolimod können sein:
- höhere Anfälligkeit für InfektionenKopfschmerzen,
- Schwindel,
- hoher Blutdruck,
- Schwäche,
- Durchfall,
- Atembeschwerden,
- Sehstörungen, Makulaödem
- Rückenschmerzen,
- erhöhte Leberenzyme,
- Lymphopenie,
- Leukopenie.
Die vollständigen Nebenwirkungen von Gilenya können dem Beipackzettel entnommen werden.
© arznei-news.de – Quelle: Novartis, Jan. 2012
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FDA-Warnung: progressive multifokale Leukenzephalopathie
Die FDA weist in einer Warnung darauf hin, dass ein Patient in Europa mit möglicher Multiple Sklerose (MS) Diagnose eine seltene und schwere Infektion des Gehirns nach der Einnahme des Medikaments Gilenya (Wirkstoff Fingolimod) entwickelte.
Erster Fall einer PML bei Fingolimod
Dies ist der erste Fall einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML), die im Anschluss an die Verabreichung von Fingolimod (Handelsname Gilenya) bei einem Patienten aufgetaucht ist, der zuvor nicht Tysabri (Natalizumab) eingenommen hat, ein MS-Medikament mit einem höheren Risiko für PML.
Progressive multifokale Leukenzephalopathie
Progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) ist eine seltene und schwerwiegende Infektion des Gehirns durch das John Cunningham (JC) Virus, wodurch die Fettummantelung der Nervenzellen, namens Myelin, geschädigt werden. PML führt in der Regel zum Tod oder zu schweren Behinderungen. Gilenya wird zur Behandlung der schubförmigen MS eingesetzt, einer Erkrankung des Nervensystems, die das Gehirn und das Rückenmark betrifft. Novartis berichtet, dass etwa 71.000 Patienten weltweit mit Gilenya behandelt werden.
Die Empfehlung der FDA: Patienten sollten nicht die Einnahme von Gilenya ohne vorherige Rücksprache mit den Angehörigen der Gesundheitsberufe einstellen. Die FDA wird den PML-Fall zusammen mit dem Gilenya-Hersteller, Novartis, untersuchen und ihre endgültigen Schlussfolgerungen und Empfehlungen nach der Auswertung veröffentlichen.
Quelle: FDA, August 2013
Fingolimod (Gilenya®): Hämophagozytisches Syndrom – Rote-Hand-Brief
Novartis informiert am 15.11.2013 in einem Rote-Hand-Brief über zwei mit Gilenya® (Wirkstoff Fingolimod) behandelte Patienten, die infolge eines hämophagozytischen Syndroms gestorben sind.
Die Firma Novartis fasst in ihrem Rote-Hand-Brief zusammen, dass:
- es zu zwei Todesfällen aufgrund hämophagozytischem Syndroms (HPS) im Zusammenhang mit einer Infektion gekommen ist; den betroffenen Patienten war Gilenya® verabreicht worden.
- Novartis möchte mit dem Rote-Hand-Brief das Bewusstsein der Angehörige der Gesundheitsberufe darauf lenken, dass für eine erfolgreichere Behandlung des hämophagozytischem Syndroms und/oder der zugrundeliegenden Infektion (oder einer anderen Krankheit) eine frühe Diagnose wichtig ist.
Symptome / Zeichen eines HPS
Folgende Symptome und Zeichen sind oft mit einem hämophagozytischem Syndrom verbunden:
- Fieber,
- Schwäche oder Kraftlosigkeit,
- gleichzeitige Vergrößerung der Leber und Milz und
- vergrößerte Lymphknoten (mglw. Leberversagen oder Atemnot),
- progressive Verminderung der Anzahl der Zellen im Blut,
- deutlich erhöhte Ferritin-Serumspiegel,
- Fettstoffwechselstörung mit Erhöhung der Triacylglyceride im Blut,
- kongenitaler oder erworbener Mangelzusand an Fibrinogen,
- Störung der Blutgerinnung, die zu einer erhöhten Blutungsneigung führt,
- hepatische Zytolyse
- zu niedriger Natriumspiegel im Blut.
Fingolimod (Gilenya®) wird bei der Behandlung von Erwachsenen mit Multipler Sklerose verabreicht.
© arznei-news.de – Quelle: AkdÄ, Nov. 2013
CHMP Empfehlung zur Zulassungsänderung
Auf seiner Sitzung vom 25. April 2014 beschloss der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) die Empfehlung zur Änderung der Zulassungsbedingungen für das Arzneimittel
Gilenya (aktive Substanz Fingolimod).
Danach soll die Indikation von Gilenya als krankheitsmodifizierende Monotherapie bei hochaktiver schubförmig-remittierender Multipler Sklerose für folgende erwachsene Patientengruppen verändert werden:
- Patienten mit hoher Krankheitsaktivität trotz Behandlung mit mindestens einer krankheitsmodifizierenden Therapie (Ausnahmen und Informationen siehe Abschnitte 4.4 und 5.1).Diese Patienten werden wie diejenigen definiert, die nicht auf eine vollständige und adäquate Kur (in der Regel mindestens eine einjährige Behandlung) mindestens einer krankheitsmodifizierenden Therapie angesprochen haben.
© arznei-news.de – Quelle: EMA, April 2014
Rote-Hand-Brief: Progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML)
04.05.2015 Novartis berichtet über die erste PML bei einem MS-Patienten, der mit Gilenya behandelt wurde und dem vorher nicht Natalizumab oder ein anderes Immunsuppressivum verabreicht wurde.
Der 49-jährige Patient war vier Jahre mit Fingolimod behandelt worden. Die progressive multifokale Leukoenzephalopathie war im Rahmen einer MRT-Routineuntersuchung vermutet und durch JC-Virus-DNA im Liquor bestätigt worden. Die Behandlung wurde abgebrochen, wobei es bislang keine PML-Symptome gibt.
Die Empfehlung an die Ärzte lautet, sich des Risikos für eine PML bewusst zu sein, und mit Gilenya behandelte Patienten daraufhin zu überwachen. Die Behandlung ist bei progressiver multifokaler Leukoenzephalopathie sofort dauerhaft abzubrechen.
© arznei-news.de – Quelle: BfArM, Mai 2015
Langzeit-Ergebnisse zur Wirksamkeit bei MS
10.10.2015 Novartis hat eine neue Analyse der Phase III Studien FREEDOMS und FREEDOMS II Studien veröffentlicht, deren Daten das langfristige Wirksamkeitsprofil von Gilenya bei Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (RMS) stärkt.
Der Forschungsbericht bewertete den Anteil der mit dem Wirkstoff Fingolimod behandelten Patienten, die „keine Hinweise auf einer Krankheitsaktivität‘ (NEDA-4) in jedem Jahr über mehr als sieben Jahren zeigten. NEDA-4 wird erreicht, wenn ein Patient keine Rückfälle, MRI-Läsionen, MS-bedingte Schrumpfung des Gehirns und Fortschreiten der Behinderung zeigt.
Wirksamkeit
Die Daten aus FREEDOMS und FREEDOMS II Kern- und Erweiterungsstudien zeigten, dass im ersten Jahr 27,1% der Patienten unter Gilenya NEDA-4 erreichten im Vergleich zu 9,1% unter Plazebo. Der Wechsel von Placebo zu Gilenya nach dem 2. Jahr verdoppelte den Anteil der Patienten, die NEDA-4 im 3. Jahr erreichten (12,7% auf 27,4%). Bei den Patienten mit kontinuierlicher Gilenya-Behandlung erreichten 31,2% bis 44,8% den NEDA-4-Status in jedem der Jahre drei bis sieben.
© arznei-news.de – Quelle: Novartis, Okt. 2015
Rote-Hand-Brief: Risiken für Immunsystem
20.01.2016 Die Novartis Pharma GmbH informiert in einem Rote-Hand-Brief über Risiken in Verbindung mit den Folgen auf das Immunsystem bei einer Behandlung mit dem Medikament Gilenya. Die Fachinformationen des Arzneimittels werden dementsprechend angepasst.
Bei mit Fingolimod behandelten Patienten wurden Nebenwirkungen beobachtet wie Basalzellkarzinom, progressive multifokale Leukenzephalopathie und weitere Infektionen mit opportunistischen Erregern, einschließlich Infektionen des zentralen Nervensystems.
Daher sind die im Rote-Hand-Brief aufgeführten Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen zu beachten (siehe hier).
© arznei-news.de – Quelle: BfArM, Jan. 2016
RRMS: Langfristige Wirksamkeit
18.09.2016 Novartis Studie erfasste die Resultate zur Beeinträchtigung bei Menschen mit remittierender rezidivierender Multipler Sklerose (RRMS) über 10 Jahre, die mit Gilenya (Fingolimod) behandelt wurden.
Die Studie erreichte erfolgreich ihren primären Endpunkt: eine signifikant geringere Veränderung vom Ausgangswert nach 10 Jahren bei Patienten beim Expanded Disability Status Scale (EDSS) Score mit kontinuierlicher im Vergleich zu nicht-kontinuierlicher Fingolimod-Behandlung (0,55 vs. 1,21).
Die Studie war eine Beobachtungsstudie (mit einmaligem Besuch) mit 175 Personen mit RRMS, die zuvor in der Ph-II eingeschrieben waren. Die Analysen der wichtigsten sekundären Endpunkte zeigten, dass nach 10 Jahren das Risiko der Progression zu sekundär progredienter MS (SPMS) bei 66,2% der Patienten reduziert wurde, die für mindestens acht Jahre bei der Gilenya-Behandlung blieben, im Vergleich zu denen, die dies nicht taten.
Es gab auch eine signifikante vierfache zeitliche Verzögerung bei der Benötigung eines Rollstuhls. Und 59,4% der Patienten der Studie nahmen 10 Jahre das Medikament ein.
© arznei-news.de – Quelle: Novartis, Sept. 2016
Schubförmige MS: Real-World-Daten zeigen Nutzen
28.04.2017 Novartis hat klinische Daten aus der Phase IV US-Studie (MS-MRIUS) zur Multiplen Sklerose und zum MRT-Einsatz veröffentlicht, die die Wirksamkeit von Gilenya (Fingolimod) im Alltagsgebrauch bestätigen und die bisherigen Ergebnisse aus Phase-III-Studien unterstützen.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Medikament vier Schlüsselmaße der MS-Erkrankung (Schübe, MRT-Läsionen, Invaliditätsprogression und Hirnschrumpfung) bei Menschen mit rezidivierender Multipler Sklerose (RRMS) für bis zu 16 Monate beeinflusst hat.
Dies ist auch das erste Mal, dass eine multizentrische Studie ausgewertet und gezeigt hat, dass Routine-Magnetresonanztomographie (MRT) Scans, die im alltäglichen Klinik-Setting durchgeführt wurden, zuverlässig eingesetzt werden können, um die Hirnschrumpfung – ein wichtiges Maß für die Progression der Krankheit – bei Menschen mit RRMS zu messen, schreibt Novartis.
MS-MRIUS
Die MS-MRIUS-Studie ist eine multizentrische (33 Zentren), retrospektive Phase IV Studie mit 590 Menschen mit RRMS, die mit Gilenya behandelt wurden.
Beim medianen Follow-Up von 16 Monaten waren 85,8% der mit Fingolimod behandelten Personen noch in der Behandlung. Von den Personen, die für NEDA-3 bewertet wurden (keine Schübe, keine neuen oder vergrößerten MRT-Läsionen und keine Invaliditätsprogression, n = 586), erreichten 59,6% den NEDA-3-Status.
Von denen, die für die NEDA-4-Bewertung in Frage kamen (NEDA-3 plus keine Hirnschrumpfung (Hirnvolumenverlust), n = 325), erreichten mehr als ein Drittel (37,5%) den NEDA-4-Status. Die Studie zeigte, dass bei den mit Gilenya behandelten NEDA-4-Patienten 86,5% keine Schübe, 91,1% keine Behinderungsprogression und 79,7% keine neuen oder vergrößerten MRT-Läsionen hatten.
Darüber hinaus hatten 58,2% der Patienten keine MS-bezogene Hirnschrumpfung über 0,4%, was weitgehend innerhalb des Bereichs liegt, der bei Menschen ohne MS zu erwarten wäre.
MRT
Die Daten zeigen zum ersten Mal, dass MRT-Scans mit Techniken, die in der klinischen Praxis leicht verfügbar sind (FLAIR – fluid attenuation inversion recovery MRI), eine zuverlässige Methode zur Messung der Hirnschrumpfung bei mehr als 95% der Menschen in der Studie waren, schreibt das Unternehmen.
Die Ergebnisse der MS-MRIUS-Studie bestätigen die Wichtigkeit, die vier wichtigsten Maße der MS-Erkrankung – Schübe, MRT-Läsionen, Behinderungsprogression und Hirnschrumpfung – durch eine frühzeitige und wirksame Behandlung anzuvisieren, um den Verlauf von RRMS zu beeinflussen und die physischen und kognitiven Funktionen der Patienten möglichst langfristig zu erhalten.
© arznei-news.de – Quelle: Novartis, April 2017
Paradigms: Fingolimod zeigt deutliche Wirkung
05.09.2017 Gilenya (Wirkstoff Fingolimod) zeigte in der Phase-III-Studie Paradigms eine signifikante Wirkung bei der Behandlung von Patienten mit Multipler Sklerose (MS).
Der Schweizer Pharma-Riese Novartis hat positive Topline-Ergebnisse aus der Studie gemeldet, welche die Sicherheit und Wirksamkeit von oralem einmal täglich einzunehmenden Gilenya bei Kindern und Jugendlichen (Alter 10 bis 17 Jahre) mit MS bewertete.
Die Studie soll die erste randomisierte und kontrollierte Phase-III-Studie einer krankheitsmodifizierenden Therapie (DMT) bei Kindern mit MS sein.
Wirkstoff
Fingolimod ist eine orale DMT, die die Krankheitsaktivität bei schubförmiger Multipler Sklerose wirksam kontrollieren kann, schreibt das Unternehmen. Der Wirkstoff besitzt einen reversiblen Lymphozyten-Umverteilungseffekt, der sowohl auf fokale als auch diffuse Schäden des zentralen Nervensystems, die durch MS verursacht werden, abzielt.
Jährliche Rezidivrate
Die Studie zeigte, dass die orale Gilenya-Injektion innerhalb von zwei Jahren die Anzahl der multiplen Rezidive (jährliche Rezidivrate) in der Patientenpopulation im Vergleich zu Interferon beta-1a deutlich reduziert hat.
Fingolimod hat noch keine Zulassung für die Behandlung von pädiatrischer MS erhalten.
Paradigms
Die Studie Paradigms ist eine Phase-III-Studie mit flexibler Dauer, doppelblinden und randomisierten Ergebnissen, die dazu bestimmt ist, die Sicherheit und Wirksamkeit von oralem Fingolimod im Vergleich zu Interferon beta-1a bei Kindern und Jugendlichen mit einer bestätigten Diagnose von MS und anschließender fünfjähriger Verlängerungsphase zu bewerten.
Die Studie nahm 215 Kinder und Jugendliche mit MS im Alter zwischen 10 und 17 Jahren mit einem erweiterten Invaliditätsstatus-Skala-Score zwischen 0 und 5,5 auf.
Der primäre Endpunkt der Studie war die Häufigkeit von Rezidiven bei Patienten mit einer Behandlungsdauer von bis zu 24 Monaten. Zu den sekundären Endpunkten gehören die Anzahl neuer oder neu vergrößerter T2-Läsionen, Gadolinium-erhöhende T1-Läsionen, die Sicherheit und die pharmakokinetischen Eigenschaften von Fingolimod.
© arznei-news.de – Quelle: Novartis, Sept. 2017
Medikament verringert MS-Rückfälle bei Kindern und Jugendlichen
13.09.2018 Unter pädiatrischen Patienten mit rezidivierender Multipler Sklerose ist Fingolimod (Handelsname ist Gilenya) mit einer niedrigeren Rückfallrate, aber einer höheren Rate schwerer Nebenwirkungen als Interferon beta-1a verbunden laut einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie.
Dr. Tanuja Chitnis vom Massachusetts General Hospital in Boston und Kollegen verglichen die Ergebnisse von Patienten im Alter von 10 bis 17 Jahren mit schubförmiger Multipler Sklerose, die auf Fingolimod (107 Teilnehmer) oder Interferon beta-1a (108 Teilnehmer) für bis zu zwei Jahre randomisiert wurden.
Rückfallrate und Läsionen
Die Forscher fanden heraus, dass die angepasste annualisierte Rückfallrate 0,12 bei Gilenya und 0,67 bei Interferon beta-1a betrug.
Die annualisierte Rate der neuen oder neu vergrößerten Läsionen auf T2-gewichteter Magnetresonanztomographie (MRT) betrug 4,39 unter Fingolimod und 9,27 unter Interferon beta-1a.
Unerwünschte Ereignisse, Nebenwirkungen
Unerwünschte Ereignisse traten bei 88,8 Prozent der Patienten auf, die Fingolimod erhielten, und bei 95,3 Prozent unter Interferon beta-1a.
Bei 18 Patienten traten schwere Nebenwirkungen auf (16,8 bzw. 6,5 Prozent). Zu diesen schwerwiegenden Nebenwirkungen gehörten Anfälle (vier Patienten), Infektion (vier Patienten) und Leukopenie (zwei Patienten) in der Gilenya-Gruppe, Infektion (zwei Patienten) und supraventrikuläre Tachykardie (ein Patient) in der Interferon-beta-1a-Gruppe.
Längere Studien sind erforderlich, um die dauerhafte Wirksamkeit und Sicherheit von Fingolimod bei pädiatrischer Multipler Sklerose zu bestimmen, schreiben die Studienautoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: N Engl J Med 2018; 379:1017-1027
DOI: 10.1056/NEJMoa1800149
FDA warnt vor einer schwerwiegenden Verschlechterung der Multiplen Sklerose nach Absetzen von Gilenya
21.11.2018 Die Food and Drug Administration (FDA) warnt davor, dass, wenn die Einnahme des Multiple-Sklerose-Medikaments Gilenya (Fingolimod) gestoppt wird, sich die Krankheit gravierend verschlimmern kann – im Vergleich zu vor Beginn oder während der Einnahme des Medikaments.
Diese Verschlechterung der MS ist selten, kann aber zu einer dauerhaften Invalidität führen. Infolgedessen hat die FDA die Verschreibungsinformationen des Arzneimitteletiketts von Gilenya und des Patienten-Beipackzettels um eine neue Warnung vor diesem Risiko erweitert.
Bei Symptomen an den Arzt wenden
Patienten sollten sich sofort an Ihren Arzt wenden, wenn Sie nach Beendigung der Gilenya-Behandlung neue oder verschlimmerte Symptome der MS feststellen.
Diese Symptome variieren und können neue oder schlimmere Beeinträchtigungen, erhöhte Schwierigkeiten Arme oder Beine zu benutzen oder Veränderungen beim Denken, Sehen oder Gleichgewicht beinhalten.
Die Behandlung von Fingolimod muss möglicherweise aus Gründen wie unerwünschten Arzneimittelwirkungen, geplanter oder ungeplanter Schwangerschaft oder weil das Medikament nicht wirkt, eingestellt werden.
Die Patienten sollten die Einnahme jedoch nicht ohne vorherige Rücksprache mit ihrem Arzt einstellen, da ein Abbruch der Behandlung zu einer Verschlechterung der MS-Symptome führen kann.
Häufigkeit / Auftreten der Rezidiven
In den acht Jahren seit der Zulassung von Gilenya im September 2010 hat die FDA 35 Fälle von stark erhöhter Invalidität identifiziert, begleitet von mehreren neuen Läsionen bei Magnetresonanztomographie (MRT), die 2 bis 24 Wochen nach Beendigung von Fingolimod auftraten.
Die meisten Patienten erlebten diese Verschlechterung in den ersten 12 Wochen nach dem Absetzen. Die Analysen umfassen nur Berichte, die der FDA vorgelegt wurden, und solche, die in der medizinischen Literatur zu finden sind, so dass es weitere Fälle geben kann, von denen nichts bekannt ist.
Die starke Zunahme der Invalidität bei diesen Patienten war stärker als bei typischen MS-Rezidiven, und in Fällen, in denen eine grundlegende Invalidität bekannt war, schien sie in keinem Zusammenhang mit dem früheren Krankheitszustand der Patienten zu stehen. Mehrere Patienten, die vor der Einstellung von Gilenya ohne Hilfe gehen konnten, benötigten Rollstühle oder wurden völlig bettlägerig.
Genesung
Bei Patienten, die nach dem Stoppen von Fingolimod eine Verschlimmerung der Invalidität feststellten, war die Genesung unterschiedlich.
Siebzehn Patienten erholten sich teilweise, acht erfuhren eine dauerhafte Behinderung oder keine Genesung, und sechs kehrten schließlich auf das Niveau der Behinderung zurück, das sie vor oder während der Gilenya-Behandlung hatten.
© arznei-news.de – Quellenangabe: FDA
EU: Erweiterung der Zulassung auf die Behandlung von Kindern
30.11.2018 Die Europäische Kommission hat im November 2018 die Zulassung des Medikaments Gilenya (Wirkstoff ist Fingolimod) auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen (ab dem Alter von 10 Jahren) mit schubförmig remittierenden Formen der Multiplen Sklerose (RRMS) erweitert.
Die Zulassung wurde durch die Phase-III-Studie PARADIGMS unterstützt, die das Medikament mit Interferon beta-1a (dem aktuellen injizierbaren Versorgungsstandard für diese Gruppe) verglich und zeigte, dass Gilenya die Zeit bis zum ersten Rückfall signifikant verzögerte und die Rückfallraten um mehr als 80% reduzierte.
© arznei-news.de – Quelle: Novartis, 2018
Fingolimod zeigt Überlegenheit gegenüber Glatirameracetat bei schubförmig remittierender MS
13.05.2019 Novartis hat die vollständigen Daten der ASSESS-Studie veröffentlicht, in der die Wirksamkeit von oralem, einmal täglichen Gilenya (Wirkstoff Fingolimod) mit Dosen von 0,5 mg bzw. 0,25 mg im Vergleich zu einmal täglicher subkutaner Injektion von Glatirameracetat 20 mg bei der Abnahme der Krankheitsaktivität über 12 Monate bei Patienten mit schubförmig remittierender multipler Sklerose (RRMS) bewertet wurde.
0,5 mg
Die Ergebnisse zeigten die überlegene Wirksamkeit von Gilenya 0,5 mg gegenüber Glatirameracetat 20 mg bei der Linderung der annualisierten Rückfallrate (ARR), einem Schlüsselmaß für die Krankheitsaktivität, mit einer relativen Reduktion von 40,7 % über ein Jahr gegenüber dem aktiven Vergleichsmedikament (ARR-Schätzungen von 0,153 vs. 0,258 bzw. ARR-Verhältnis: 0,493, p = 0,0138).
0.25mg
Gilenya 0.25mg erreichte eine relative ARR-Reduktion von 14.6%, aber keine statistische Signifikanz, was Gilenya 0.5mg als die überlegene wirksame Dosis für diese Patientenpopulation nahe legt.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Novartis
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