Infos
- News: Studien / Forschung; Zulassung
- Indikation / Anwendung / Krankheiten
- Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit
- Schwangerschaft / Stillzeit
- Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise
(s.a. bei entsprechenden Krankheiten / Studien) - Hersteller / Entwickler bzw. Vertrieb: Comharsa Life Sciences
- Handelsname / Markenname: Nulibry
- ATC-Code: A16AX19
- Medikamentengruppe: Andere Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel; sonstige Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel
- Beipackzettel / Packungsbeilage
Indikation / Anwendung / Krankheiten
NULIBRY wird angewendet zur Behandlung von Patienten mit Molybdän-Cofaktor-Mangel (MoCD) Typ A.
News zu Fosdenopterin
- 21.09.2022 EU: Molybdän-Cofaktor-Mangel (MoCD) Typ A – Die Europäische Kommission erteilt Nulibry (Fosdenopterin) die Zulassung
- 22.07.2022 EU: Molybdän-Cofaktor-Mangel Typ A – CHMP-Zulassungsempfehlung für Nulibry (Wirkstoff Fosdenopterin)
- 27.02.2021 Molybdän-Cofaktor-Mangel Typ A: Die FDA genehmigt Nulibry (Fosdenopterin) als erstes Medikament
Molybdän-Cofaktor-Mangel Typ A: Die FDA genehmigt Nulibry (Fosdenopterin) als erstes Medikament
27.02.2021 Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat Nulibry (Wirkstoff Fosdenopterin) zur Injektion zugelassen, um das Sterberisiko bei Molybdän-Cofaktor-Mangel (Synonym: Molybdän-Cofaktor-Defizienz) Typ A zu verringern, einer seltenen, genetisch bedingten Stoffwechselstörung, die typischerweise in den ersten Lebenstagen auftritt und zu schweren Krampfanfällen, Hirnschäden und Tod führt.
Molybdän-Cofaktor-Mangel Typ A
Bei Patienten mit Molybdän-Cofaktor-Mangel Typ A kommt es zu schweren und schnell fortschreitenden neurologischen Schäden einschließlich schwerer behandelbarer Krampfanfälle, Fütterungsproblemen und Muskelschwäche aufgrund der Anhäufung toxischer Sulfit-Metaboliten im zentralen Nervensystem.
Die meisten Patienten sterben in der frühen Kindheit an Infektionen. Vor der heutigen Zulassung bestanden die einzigen Behandlungsmöglichkeiten in der unterstützenden Pflege und in Therapien, die auf die Komplikationen der Krankheit ausgerichtet waren.
Pyranopterinmonophosphat (cPMP)
Patienten mit Molybdän-Cofaktor-Mangel Typ A können eine als zyklisches Pyranopterinmonophosphat (cPMP) bekannte Substanz nicht produzieren. Fosdenopterin ist ein intravenöses Medikament, das das fehlende cPMP ersetzt.
Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von Fosdenopterin zur Behandlung des Molybdän-Cofaktor-Mangels Typ A wurde bei 13 behandelten Patienten im Vergleich zu 18 entsprechenden, unbehandelten Patienten nachgewiesen.
Die mit Nulibry behandelten Patienten hatten eine Überlebensrate von 84 % nach drei Jahren, verglichen mit 55 % bei den unbehandelten Patienten.
Die häufigsten Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Fosdenopterin gehörten Komplikationen im Zusammenhang mit der intravenösen Infusion, Fieber, Atemwegsinfektionen, Erbrechen, Gastroenteritis und Diarrhöe.
Phototoxizität
Bei Tieren wurde Phototoxizität (Schädigung der Haut und der Augen durch bestimmte Arten von Licht, wie z. B. Sonnenlicht) beobachtet, daher sollten Patienten, die mit Fosdenopterin behandelt werden, Sonnenlicht vermeiden und Sonnenschutzmittel, Schutzkleidung und Sonnenbrille tragen, wenn sie der Sonne ausgesetzt sind.
Die FDA erteilte diesem Antrag den Status des Priority Review und der Breakthrough Therapy. Nulibry erhielt außerdem den Orphan-Drug-Status, der die Entwicklung von Medikamenten für seltene Krankheiten unterstützt und fördert.
© arznei-news.de – Quellenangabe: FDA.
Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:
Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise
Patienten mit MoCD Typ A haben Mutationen im Molybdän-Cofaktor-Synthese-1(MOCS1)-Gen, was zu einer mangelhaften MOCS1A/B-abhängigen Synthese des Zwischensubstrats, cPMP, führt. Die Substratersatztherapie mit NULIBRY bietet eine exogene Quelle für cPMP, das zu Molybdopterin umgewandelt wird. Molybdopterin wird dann zum Molybdän-Cofaktor umgewandelt, der für die Aktivierung von Molybdän-abhängigen Enzymen benötigt wird, darunter das die Konzentrationen der neurotoxischen Sulfite senkende Enzym Sulfitoxidase (SOX).
Schwangerschaft / Stillen
Schwangerschaft
Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Fosdenopterin bei Schwangeren vor. Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität vor.
Die Anwendung von NULIBRY während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter,
die nicht verhüten, wird nicht empfohlen.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Fosdenopterin/Metaboliten in die Muttermilch übergehen.
Ein Risiko für das Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden.
Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob die Behandlung mit NULIBRY zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.
Fertilität
Es wurden keine Fertilitätsstudien mit Fosdenopterin durchgeführt.
Mögliche Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit
Die in diesem Abschnitt beschriebenen unerwünschten Arzneimittelwirkungen wurden bei 11 Patienten mit MoCD Typ A bewertet. Die häufigste (> 20 %) unerwünschte Reaktion, die in klinischen Studien beobachtet wurde, waren Komplikationen im Zusammenhang mit dem Gerät, die auf den Katheter und nicht auf Fosdenopterin zurückzuführen waren. Kein Patient musste die Behandlung aufgrund unerwünschter Ereignisse absetzen.
Beschreibung von definierten Nebenwirkungen
Komplikationen im Zusammenhang mit dem Katheter
Bei acht von zehn Patienten, die mit NULIBRY behandelt wurden, trat mindestens eine Nebenwirkung im Zusammenhang mit dem Gerät auf. Die Ereignisse, die bei mehr als einem Patienten berichtet wurden, umfassten Komplikationen im Zusammenhang mit dem Gerät (7 Patienten), Dislokation des Geräts und Infektion an der Katheterstelle (jeweils 3 Patienten) und Extravasation sowie Schmerzen an der Katheterstelle, zentralvenöse Katheterisierung, Absonderung an der Katheterstelle, Geräteleckage, Geräteverschluss, Bakteriämie, Sepsis und vaskuläre Infektion durch das Gerät (jeweils 2 Patienten).
Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 21.09.2022