Hypophysenapoplexie: Operation oder Medikamente?

Multizentrische internationale Studie zeigt, dass eine medikamentöse Behandlung zu ähnlichen Ergebnissen führt wie ein chirurgischer Eingriff

Hypophysenapoplexie: Operation oder Medikamente?

25.04.2023 Die erste prospektive Studie, in der die Ergebnisse von Patienten mit Hypophysenapoplexie – plötzliche Blutung oder Tod eines Hypophysentumors – verglichen wurden, ergab, dass medikamentös behandelte Patienten in der Mehrzahl der Fälle genauso gut abschnitten wie chirurgisch behandelte.

Die multizentrische internationale Studie, die von Forschern des Cedars-Sinai geleitet wurde, wurde auf der wissenschaftlichen Tagung der American Association of Neurological Surgeons in Los Angeles vorgestellt.

Die Hypophysenapoplexie

Die Hypophyse, die sich an der Basis des Gehirns befindet, steuert die Funktion mehrerer hormonproduzierender Drüsen. Eine Hypophysenapoplexie (Synonyme: Hypophysenapoplex, pituitary apoplexy) tritt auf, wenn ein gutartiger Tumor im Bereich der Hypophyse zu bluten beginnt oder abstirbt, wodurch der Tumor wächst und auf das umliegende Hirngewebe drückt. Dies wiederum verursacht Symptome wie starke Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verwirrtheit und Sehstörungen bis hin zum Sehverlust. In den meisten Fällen bleiben diese Tumoren vor dem Apoplex unentdeckt.

Um den Druck auf das Hirngewebe und die Symptome des Schlaganfalls zu lindern, können Patienten den Tumor entweder operativ entfernen lassen oder mit Medikamenten behandelt werden, die Schmerzen und andere Symptome lindern, während sie darauf warten, dass der Tumor mit der Zeit auf natürliche Weise schrumpft. In beiden Fällen benötigen die Patienten in der Regel auch eine Hormonersatztherapie, so Studienautor Dr. Adam Mamelak vom Pituitary Center am Cedars-Sinai.

Die Hypophysenapoplexie gilt seit langem als Notfall, der eine schnelle chirurgische Behandlung erfordert, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Kleine retrospektive Studien, bei denen Forscher auf zuvor erhobene Daten zurückgreifen, haben gezeigt, dass Hypophysenapoplexie-Patienten mit einer medikamentösen Behandlung ebenso gute Ergebnisse erzielen, aber diese Beobachtungen haben die klinische Praxis nicht wesentlich verändert.

Die Studie

Um eine solidere Grundlage für die klinische Entscheidungsfindung zu schaffen, haben Mamelak und Kollegen aus 11 anderen medizinischen Zentren in Nordamerika, Japan, Südkorea und Europa das Pituitary Apoplexy Surgical Timing & Outcomes Registry (PASTOR) entwickelt.

Das Register erfasste 97 Patienten mit Hypophysenapoplexie zum Zeitpunkt der Diagnose und verglich die Ergebnisse der 67 operierten Patienten mit denen der 30 Patienten, deren Symptome medikamentös behandelt wurden. Diese Art von prospektivem Register ermöglicht es den Forschern, aussagekräftigere Schlussfolgerungen zu ziehen, da die Datenerfassung für alle Teilnehmer gleich ist.

Die Forscher fanden Folgendes heraus:

  • Die Dauer des Krankenhausaufenthalts war bei den operierten Patienten gleich lang wie bei den nicht operierten.
  • Bei den operierten Patienten wurden unabhängig davon, ob sie sofort oder erst Tage nach Auftreten der Symptome operiert wurden, die gleichen Ergebnisse erzielt.
  • Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Hormonfunktion, das Sehvermögen oder die Lebensqualität zwischen den beiden Patientengruppen drei und sechs Monate nach der Behandlung.

Mamelak weist darauf hin, dass Patienten mit schwereren Sehsymptomen eher operiert worden waren als Patienten mit leichteren Symptomen, dass aber eine Operation nicht unbedingt zu besseren Ergebnissen führte.

Weitere Forschungen, die sich speziell mit den Ergebnissen für Menschen mit Gesichtsfeldausfällen befassen, seien für die Klärung der Frage erforderlich, ob eine Operation in diesen Fällen am besten ist. In der Zwischenzeit könnten die aktuellen Ergebnisse vor allem medizinischen Zentren zugute kommen, die nicht über das Fachwissen zur chirurgischen Behandlung von Hypophysentumoren verfügen, schließt Mamelak.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Cedars-Sinai

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