Infos
- News: Studien / Forschung; Zulassung
- Indikation / Anwendung / Krankheiten
- Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit
- Schwangerschaft / Stillzeit
- Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise
(s.a. bei entsprechenden Krankheiten / Studien) - Hersteller / Entwickler bzw. Vertrieb: Hansa Biopharma
- Handelsname / Markenname: Idefirix
- ATC-Code: L04AA41
- Medikamentengruppe: Immunsuppressiva, selektive Immunsuppressiva
- Beipackzettel / Packungsbeilage
Indikation / Anwendung / Krankheiten
Idefirix ist indiziert für die Desensibilisierungsbehandlung von erwachsenen Nierentransplantationspatienten, die Antikörper besitzen, welche zu einer positiven Kreuzprobe gegen einen verfügbaren verstorbenen Spender führen. Die Anwendung von Idefirix sollte Patienten vorbehalten bleiben, bei denen eine Transplantation unter den gültigen Organallokationsrichtlinien, einschließlich spezieller Priorisierungsprogramme für hochimmunisierte Patienten, höchst unwahrscheinlich ist.
News
- 04.03.2019 Einsatz bei Nierentransplantation: Europäische Arzneimittelagentur nimmt Zulassungsantrag an … zum Artikel
- 26.06.2020 EU: Nierentransplantation: Desensibilisierung – CHMP-Zulassungsempfehlung für Idefirix … zum Artikel
- 28.08.2020 EU: Desensibilisierungsbehandlung von erwachsenen Nierentransplantationspatienten – Die Europäische Kommission erteilt Idefirix die Zulassung … zum Artikel
Einsatz bei Nierentransplantation: Europäische Arzneimittelagentur nimmt Zulassungsantrag an
04.03.2019 Hansa Biopharma AB hat bekanntgegeben, dass die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) den Zulassungsantrag des Unternehmens zur Überprüfung von Idefirix (INN: Imlifidase) angenommen hat.
Hansa beantragt die Zulassung von Idefirix als Medikament bei der Nierentransplantation bei hochsensibilisierten Patienten. Imlifidase ist ein neuartiges Antikörper abbauendes Enzym, das immunologische Barrieren beseitigt, schreibt die Firma.
Es wird als einzelne intravenöse Infusion unmittelbar vor der Transplantation verabreicht und inaktiviert schnell die donor specific antibodies (DSA; Spender-spezifische Antikörper).
Die Empfehlung des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) wird innerhalb von 210 Tagen erwartet (zuzüglich etwaiger zeitlicher Unterbrechungen, um Antworten auf Fragen zu geben, die sich während der Überprüfung ergeben könnten).
Der Zulassungsantrag für Idefirix basiert auf den erfolgreichen Ergebnissen von fünf klinischen Studien, die die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments belegen, um eine Nierentransplantation erfolgreich durchzuführen. Darüber hinaus enthält der Antrag Belege für den erheblichen medizinischen Bedarf von hochsensibilisierten Patienten, die heute nur noch sehr begrenzte Möglichkeiten zur Transplantation haben, schließt das Unternehmen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Hansa Biopharma
EU: Nierentransplantation: Desensibilisierung – CHMP-Zulassungsempfehlung für Idefirix
26.06.2020 Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt die Zulassung von Idefirix (aktive Substanz ist Imlifidase) der Firma Hansa Biopharma AB als Konzentrat für eine Infusionslösung (11 mg) für die Desensibilisierung hoch sensibilisierter Patienten, die eine Nierentransplantation benötigen, aber voraussichtlich kein kompatibles Transplantat erhalten könnten.
Wirkweise
Die aktive Substanz von Idefirix ist Imlifidase, ein Immunsuppressivum (ATC-Code: L04AA). Imlifidase ist eine Cysteinprotease, die aus dem Immunglobulin G (IgG)-abbauenden Enzym von Streptococcus pyogenes stammt.
Sie spaltet die schweren Ketten aller humanen IgG-Subklassen (aber keine anderen Immunglobuline) und eliminiert Fc-abhängige Effektorfunktionen, einschließlich CDC und antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität (ADCC). Auf diese Weise reduziert Imlifidase die Menge an spenderspezifischen Antikörpern und ermöglicht so die Transplantation.
Der Nutzen von Idefirix liegt in dessen Fähigkeit bei hoch sensibilisierten Patienten eine positive Kreuzprobe in eine negative umzuwandeln, um eine Nierentransplantation zu ermöglichen. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Infektionen und infusionsbedingte Reaktionen.
Indikation
Die vollständige Indikation bei Zulassung wäre:
Idefirix ist indiziert zur Desensibilisierungsbehandlung von hochsensibilisierten erwachsenen Nierentransplantationspatienten mit positiver Kreuzprobe gegen einen verfügbaren verstorbenen Spender.
Die Verwendung von Idefirix sollte Patienten vorbehalten bleiben, bei denen es unwahrscheinlich ist, dass sie im Rahmen des verfügbaren Nierenzuweisungssystems, einschließlich Priorisierungsprogrammen für hochsensibilisierte Patienten, transplantiert werden.
Wirksamkeit
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Idefirix als Prätransplantationsbehandlung zur Reduzierung des spenderspezifischen IgG und zur Ermöglichung einer Nierentransplantation für hochsensibilisierte Transplantationskandidaten wurde in drei einarmigen, offenen, sechsmonatigen klinischen Studien untersucht.
In diesen Studien wurden 46 sensibilisierte Patienten transplantiert. Alle Patienten, die bei Aufnahme in die Studie Kreuzprobe-positiv waren, wechselten innerhalb von 24 Stunden nach der Behandlung mit Imlifidase in negativ.
Die Studien zeigten auch ausgezeichnete Ergebnisse zur Nierenfunktion und zum Transplantatüberleben nach sechs Monaten.
Sicherheit, Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen, über die bei dieser Behandlung berichtet wurde, waren Infektionen, wie z.B. Lungenentzündung, Harnwegsinfektionen und Sepsis sowie infusionsbedingte Reaktionen. Die Wirkung von Idefirix ist vorübergehend und schließt daher die Notwendigkeit einer Standard-Immunsuppression bei nierentransplantierten Patienten nicht aus.
© arznei-news.de – Quelle: EMA
Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:
Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise
Imlifidase ist eine Cysteinprotease, die aus dem ImmunglobulinG (IgG) ‑ abbauenden Enzym des Streptococcus pyogenes stammt und die schwere Ketten aller humanen IgG Unterklassen, aber keine anderen Immunglobuline spaltet. Die Spaltung von IgG führt zur Eliminierung der Fc-abhängigen Effektorfunktionen, einschließlich der komplementabhängigen Zytotoxizität (CDC) und der antikörperabhängigen zellvermittelten Zytotoxizität (ADCC). Indem Imlifidase das gesamte IgG spaltet, reduziert sie den DSA-Spiegel und ermöglicht so die Transplantation.
Schwangerschaft / Stillen
Die Anwendung von Idefirix während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie vermuten, schwanger zu sein. Es ist nicht bekannt, ob Idefirix in die Muttermilch übergeht. Sie sollten nicht stillen, wenn Sie mit Idefirix behandelt werden.
Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Wenn Sie eine der folgenden Nebenwirkungen bemerken, informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt:
- Anzeichen einer Infektion wie Fieber, Schüttelfrost, Husten, Schwächegefühl oder allgemeines Unwohlsein (sehr häufig – kann mehr als 1 von 10 Personen betreffen).
- Anzeichen einer Infusionsreaktion wie schwerer Ausschlag, Kurzatmigkeit, Hitzegefühl, Hitzewallungen (häufig – kann bis zu 1 von 10 Personen betreffen).
- Muskelschmerzen oder Müdigkeit (Symptome der Myalgie) (häufig – kann bis zu 1 von 10 Personen betreffen).
Weitere Nebenwirkungen sind:
Häufig (kann bis zu 1 von 10 Personen betreffen):
- Infektionen: Lungenentzündung (Pneumonie), Blutinfektionen (Sepsis), Unterleibsinfektion, Infektionen der oberen Atemwege, Adenovirus-Infektion, Parvovirus-Infektion, Harnwegsinfektion, Influenza, Wundinfektion, postoperative Wundinfektion, Infektion an der Katheter-Einstichstelle
- Transplantatabstoßung (IgG-Antikörper werden versuchen, Ihre Spenderniere abzustoßen, und Sie können allgemeine Beschwerden verspüren)
- Hoher oder niedriger Blutdruck (Symptome von niedrigem Blutdruck können Schwindelgefühle und Symptome von hohem Blutdruck können Kopfschmerzen sein)
- Niedrige Anzahl roter Blutkörperchen (Anämie)
- Schwindel beim Wechsel der Körperposition, z. B. beim Aufstehen
- Kopfschmerzen
- Geplatzte Blutgefäße im Auge
- Vermindertes Sehvermögen
- Erhöhte Herzfrequenz
- Schmerzen an der Infusionsstelle
- Erhöhte Leberenzyme (in Bluttests nachgewiesen)
Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 28.08.2020
EU: Desensibilisierungsbehandlung von erwachsenen Nierentransplantationspatienten – Die Europäische Kommission erteilt Idefirix die Zulassung
28.08.2020 Die Europäische Kommission hat am 25.08.2020 dem Medikament Idefirix (Wirkstoff ist Imlifidase) der Firma Hansa Biopharma AB die Zulassung für die Desensibilisierungsbehandlung von erwachsenen Nierentransplantationspatienten (s. genaue Indikation) erteilt.
© arznei-news.de – Quelle: EC, 2020