Können GLP-1-RA-Medikamente vor der Operation eingenommen werden?

Messwerte zur Verzögerung der Magenentleerung durch Glucagon-Like-Peptide-1-Rezeptor-Agonisten

13.06.2024 Glucagon-like-Peptide-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1-RA) verlangsamen zwar die Magenentleerung, aber nicht so stark, dass ein Absetzen der Medikamente vor einer Operation gerechtfertigt wäre. Dies geht aus einer im American Journal of Gastroenterology veröffentlichten Studie hervor.

Dr. Brent Hiramoto vom Brigham and Women’s Hospital in Boston und seine Kollegen führten eine systematische Überprüfung und Metaanalyse durch, um quantitative Messungen der Magenentleerung vorzunehmen, die für die Mechanismen der Gewichtsabnahme und das periprozedurale Management von GLP-1-RA relevant sind.

• Bei den fünf Studien (247 Patienten), bei denen die Magenentleerungs-Szintigraphie zum Einsatz kam, stellten die Forscher fest, dass die mittlere T_1/2-Zeit 138,4 Minuten für GLP-1-RA gegenüber 95,0 Minuten für Placebo betrug, mit einer gepoolten mittleren Differenz von 36,0 Minuten (I² = 79,4 Prozent).
• In den 10 Studien (411 Patienten), in denen der Paracetamol-Absorptionstest verwendet wurde, kam es unter GLP-1-RA zu keiner signifikanten Verzögerung der Magenentleerung, gemessen an der T_max, der Fläche unter der Kurve (AUC)_4hour und der AUC_5hour.
• Es gab keine Auswirkungen auf die Magenentleerung in Bezug auf den Typ des GLP-1-RA, den Wirkmechanismus oder die Behandlungsdauer.

„Auf der Grundlage unserer Studie empfehlen wir eine Aktualisierung der Leitlinien mit folgenden Vorsichtsmaßnahmen für GLP-1-RA-Anwender, die sich endoskopischen Eingriffen unterziehen: Fortführung der Therapie, Einhaltung einer ausschließlich flüssigen Diät am Vortag und Einhaltung des standardmäßigen Nüchternprogramms vor der Anästhesie“, so Hiramoto in einer Erklärung. „Bis mehr Daten über feste Nahrung vorliegen, ist ein konservativer Ansatz mit einer flüssigen Ernährung bei gleichzeitiger Fortsetzung der Therapie ratsam“.

© arznei-news.de – Quellenangabe: The American Journal of Gastroenterology 119(6):p 1126-1140, June 2024. | DOI: 10.14309/ajg.0000000000002820

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