Kollagenase Clostridium histolyticum bei Peyronie

Vergleich von Kollagenase Clostridium histolyticum und chirurgischen Eingriffen bei der Behandlung der Peyronie (Induratio penis plastica; IPP)

Kollagenase Clostridium histolyticum bei Peyronie

10.10.2023 Bei Männern mit Peyronie (Induratio penis plastica; IPP) führt eine nicht-chirurgische Behandlung mit Injektionen von Kollagenase Clostridium histolyticum (Collagenasum clostridii histolyticum; CCH) zu einer hohen Zufriedenheit mit den sexuellen Behandlungsergebnissen – und das bei weniger unerwünschten Ereignissen im Vergleich zu einer Operation. Dies sind die Ergebnisse einer klinischen Studie, über die in der Oktoberausgabe des Journal of Urology berichtet wird.

„Unsere Forschungsergebnisse liefern neue Erkenntnisse, die die Diskussion und Entscheidungsfindung über Behandlungsoptionen für Männer mit Peyronie erleichtern“, kommentiert der Hauptautor Dr. Landon Trost von der Male Fertility and Peyronie’s Clinic in Orem, Utah.

Randomisierte Studie vergleicht CCH-Injektionen mit chirurgischen Eingriffen bei Peyronie

Die Peyronie ist eine Erkrankung, bei der sich der Penis aufgrund von narbigem Gewebe (Plaque) krümmt, das aus einer abnormen Heilungsreaktion nach einer Verletzung resultiert. Besonders in schweren Fällen kann die Krümmung den Geschlechtsverkehr erschweren oder unmöglich machen. Bei einigen Männern können Schmerzen oder Erektionsstörungen auftreten.

Eine Operation war lange Zeit die Standardbehandlung für Peyronie. Im Jahr 2014 hat die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA die CCH als nicht-chirurgische Alternative zugelassen. Die Behandlung umfasst Injektionen von CCH mit dem Ziel, das Plaque-Gewebe abzubauen, das die Penisverkrümmung verursacht. Um die relativen Vor- und Nachteile der Behandlungsalternativen besser zu ermitteln, führten Trost und Kollegen eine klinische Studie durch, in der sie die CCH mit einer Operation verglichen.

Vierzig Männer mit Peyronie wurden nach dem Zufallsprinzip einer CCH-Injektionstherapie oder einer Operation zugewiesen. Die nicht-chirurgische Behandlung umfasste CCH-Injektionen, gefolgt von der Verwendung eines Traktionsgeräts (RestoreX), um den Penis zu dehnen und zu formen, sowie die Einnahme des Medikaments Sildenafil. Die meisten Patienten unterzogen sich mehreren CCH-Behandlungen.

Die Männer, die einer chirurgischen Behandlung zugewiesen wurden, unterzogen sich einem geeigneten chirurgischen Eingriff, um ihre Penisverkrümmung zu reduzieren, und erhielten anschließend das Traktionsgerät RestoreX plus Sildenafil. Die beiden Gruppen waren in Bezug auf den Schweregrad der Peyronie ausgewogen und wiesen auch sonst ähnliche Merkmale auf. Die Ergebnisse wurden bei 38 Männern bewertet, die die Behandlung abschlossen.

CCH führt zu höherer Patientenzufriedenheit und weniger unerwünschten Wirkungen

Nach drei Monaten waren 50 % der Männer, die an der CCH teilnahmen, mit ihren Ergebnissen „sehr zufrieden“, verglichen mit 21 % in der Operationsgruppe. Die Männer in der CCH-Gruppe berichteten auch über eine bessere Erektionsfähigkeit: 100 % gegenüber 68 %. Die Ergebnisse der Standardbewertung der erektilen Funktion waren jedoch in beiden Gruppen ähnlich.

Bei den Männern, die sich der Operation unterzogen, verbesserte sich die Peniskrümmung stärker: 65 Grad gegenüber 32,5 Grad in der CCH-Gruppe. Die Penislänge nahm durch die CCH-Injektionen um durchschnittlich einen Zentimeter zu, während sie durch die Operation um einen halben Zentimeter abnahm.

Die Orgasmusfunktion war bei den Männern der CCH-Gruppe besser; die meisten anderen subjektiven Ergebnisse waren zwischen den Gruppen ähnlich. Die Zahl der unerwünschten Ereignisse war in der Operationsgruppe höher: insgesamt viermal höher als bei der Kollagenase-Clostridium-histolyticum-Injektion.

Die Studie ist „die erste ihrer Art, die mehrere wichtige Ergebnisse zwischen den heutigen Goldstandard-Therapien für Peyronie vergleicht“, schreiben Trost und Kollegen. Obwohl die Operation zu einer stärkeren Verbesserung der Penisverkrümmung führt, scheinen die sexuelle Funktion und die Gesamtzufriedenheit der Patienten mit der CCH-Injektionstherapie höher zu sein.

Die Autoren weisen auf einige Einschränkungen ihrer Studie hin, darunter die kurzfristige Nachbeobachtung bei einer relativ kleinen Anzahl von Patienten. Trost kommentiert: „Anstatt einen Vorteil des einen Ansatzes gegenüber dem anderen aufzuzeigen, hoffen wir, dass unsere Studie nützliche neue Daten für Diskussionen und Entscheidungsfindungen liefert, die darauf abzielen, die am besten geeignete Behandlung für jeden einzelnen Patienten zu wählen.“

© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Urology (2023). DOI: 10.1097/JU.0000000000003634

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