Kreatin verbessert kognitive Leistung bei Schlafentzug

Eine Einzeldosis Kreatin erhöht die kognitive Leistung und führt zu Veränderungen der zerebralen Hochenergiephosphate während des Schlafentzugs

Kreatin verbessert kognitive Leistung bei Schlafentzug

28.04.2024 Kreatin ist in der Sportwelt ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel, das zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit eingesetzt wird. Forscher haben nun herausgefunden, dass eine hohe Einzeldosis Kreatin vorübergehend die kognitive Leistung verbessern kann, die durch Schlafentzug beeinträchtigt wird.

Im Rahmen der in Scientific Reports veröffentlichten Studie wurden 15 Probanden über Nacht wach gehalten und sollten in dieser Zeit kognitive Aufgaben lösen. Schlafentzug führt zu Veränderungen im Gehirnstoffwechsel, die die zelluläre Aufnahme von Kreatin fördern. Zuvor hatten die Versuchspersonen eine hohe Einzeldosis Kreatin erhalten, ein wichtiges Stoffwechselprodukt, das in der Nahrung vorkommt und auch vom Körper selbst hergestellt werden kann.

Verbesserung der Verarbeitungskapazität und des Kurzzeitgedächtnisses

Bereits drei Stunden nach der Einnahme des Kreatins konnte ein positiver Effekt auf den Hirnstoffwechsel und die kognitive Leistungsfähigkeit der Probanden beobachtet werden. Der Effekt erreichte nach vier Stunden seinen Höhepunkt und hielt bis zu neun Stunden an. Insbesondere wurde eine Verbesserung der Verarbeitungskapazität und des Kurzzeitgedächtnisses festgestellt.

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine einmalige, aber hohe Dosis Kreatin das Denkvermögen steigert und Veränderungen in den Energiereserven des Gehirns bei Schlafentzug bewirkt“, sagt Dr. Ali Gordjinejad, Koordinator der Studie vom Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM-2) des Forschungszentrums Jülich.

Übermäßige Einnahme von Kreatin nicht empfohlen

In verschiedenen Studien wurden bereits Verbesserungen der kognitiven Leistungen nach einer langen Kreatindiät festgestellt.

Die Substanz wirkt auch den durch Schlafentzug verursachten Stoffwechselveränderungen entgegen. Für die Jülicher Forscher war Kreatin deshalb ein möglicher Kandidat für diese Studie.

Der nun beobachtete Kurzzeiteffekt konnte bisher nicht nachgewiesen werden, da die Nervenzellen des Zentralen Nervensystems (ZNS) Kreatin nur zu einem geringen Teil aufnehmen können. Normalerweise decken sie ihren Bedarf weitgehend durch Eigensynthese. Erst dadurch, dass das Gehirn durch die Versuchsbedingungen in der Jülicher Studie in einen „gestressten“ Zustand versetzt wurde, konnte die vermehrte Aufnahme von Kreatin in die Zellen gefördert werden.

„Vorerst ist es jedoch nicht ratsam, eine so hohe Dosis Kreatin zu Hause einzunehmen, da hohe Dosen der Substanz die Nieren stark belasten und gesundheitliche Risiken verursachen können“, sagt Gordjinejad. „Wenn jedoch künftige Studien eine Steigerung der kognitiven Leistung bei niedrigeren Dosen zeigen, könnte Kreatin bei langen Arbeitsnächten eine ernsthafte Konkurrenz zum Kaffee werden.“

© arznei-news.de – Quellenangabe: Scientific Reports (2024). DOI: 10.1038/s41598-024-54249-9

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