Zusammenhang zwischen kutanen immunbedingten unerwünschten Ereignissen und erhöhter Überlebensrate bei Patienten, die mit Immuncheckpoint-Inhibitoren behandelt werden
13.01.2022 Immun-Checkpoint-Inhibitoren (auch Immuncheckpoint-Hemmer genannt), die die Immunreaktion gegen Tumorzellen verstärken, sind für viele Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen zur Standardtherapie geworden; die Medikamente können jedoch häufig Nebenwirkungen verursachen, die meist die Haut betreffen.
Die Studie
Eine neue in der Fachzeitschrift JAMA Dermatology veröffentlichte Studie unter der Leitung von Forschern des Massachusetts General Hospital (MGH) weist darauf hin, dass diese Nebenwirkungen ein Indikator für die Wirksamkeit der Medikamente sein können.
Für die Studie griffen die Forscher auf das TriNetX-Diamond-Netzwerk zurück, eine Datenbank mit Gesundheitsdaten und Angaben zu Behandlungskosten von mehr als 200 Millionen Patienten in den USA und Europa. Das Team verglich die Daten von 14.016 Patienten mit fortgeschrittenem Krebs, die mit Immuncheckpoint-Inhibitoren behandelt wurden: 7.008 mit Hautproblemen als Nebenwirkungen 7.008 ohne hautassoziierte Nebenwirkungen.
Geringere Sterblichkeit bei Patienten mit Hauttoxitäten
Die mittlere Nachbeobachtungszeit der Studie betrug 3,2 Jahre, und 3.233 (26,1 %) der Patienten waren in dieser Zeit verstorben. Bei den Patienten, bei denen mindestens ein Hautproblem als Nebenwirkung auftrat, war die Sterblichkeit um 22 % geringer.
Interessanterweise war dieser schützende Effekt nicht für alle hautbezogenen unerwünschten Ereignisse gleich und war am stärksten bei Patienten, die Vitiligo (Verlust der Hautfarbe in Flecken), Lichen planus (eine entzündliche Hauterkrankung), Juckreiz, Trockenheit und unspezifische Hautausschläge entwickelten, wobei der Schutz vor Sterblichkeit zwischen 30 % und 50 % lag.
Diese Daten liefern Onkologen und Dermatologen wichtige prognostische Informationen bei der Beratung von Immuntherapie-Empfängern über die klinischen Auswirkungen von Hauttoxizitäten, sagt der Hauptautor Dr. Yevgeniy R. Semenov. Außerdem treten Hauttoxizitäten in der Regel früh im Verlauf der Immuntherapie auf und bieten die Möglichkeit, die Wirksamkeit kurz nach Beginn der Behandlung zu bewerten.
So können die Ergebnisse zur Identifikation von Patienten beitragen, die mit größerer Wahrscheinlichkeit von ihrer derzeitigen Immuntherapie profitieren, im Gegensatz zu denen, die möglicherweise für eine stärkere oder alternative Behandlung in Betracht gezogen werden sollten.
Weitere Forschungsarbeiten sind erforderlich, um die Mechanismen hinter den Zusammenhängen zwischen diesen Hautreaktionen und der Prognose der Patienten zu verstehen und um herauszufinden, ob Maßnahmen zur Behandlung oder Vorbeugung dieser Reaktionen das Überleben beeinflussen können, schließen die Studienautoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Dermatology (2022). DOI: 10.1001/jamadermatol.2021.5476