Die tägliche Einnahme von Vitamin D könnte die Krebssterblichkeit in der Bevölkerung um 12 Prozent senken
10.05.2023 Die Einnahme von Vitamin D könnte die Krebssterblichkeit in der Bevölkerung um 12 Prozent senken – vorausgesetzt, das Vitamin wird täglich eingenommen. Das ergab eine Auswertung von 14 Studien höchster Qualität, die am Deutschen Krebsforschungszentrum durchgeführt wurden und insgesamt fast 105.000 Teilnehmer umfassten.
„Nach derzeitiger Studienlage schützt eine Vitamin D3-Einnahme wahrscheinlich nicht davor, an Krebs zu erkranken, könnte aber die Wahrscheinlichkeit senken, an einer Krebserkrankung zu versterben. Die bisherigen Studien zur Krebssterblichkeit haben jedoch sehr unterschiedliche Ergebnisse geliefert und uns interessierten die Gründe dafür“, sagt Ben Schöttker, Epidemiologe im Deutschen Krebsforschungszentrum. „Mit einer Neubewertung aller bisherigen Studien zu dem Thema wollten wir dazu beitragen, in dieser für die Bevölkerungsgesundheit so relevanten Frage zu belastbaren Ergebnissen zu kommen.“
Insgesamt wurden 14 randomisierte placebokontrollierte Studien (RCT) mit insgesamt 104.727 Teilnehmern (2.015 Krebstodesfälle) identifiziert, und 7 RCT, die 90 % aller Studienteilnehmer (n = 94.068) umfassten, konnten in die IPD-Metaanalysen (IPD: individuellen Patientendaten) einbezogen werden.
Senkung der Krebssterblichkeit nur bei täglicher Vitamin-D-Einnahme
Die Haupt-Metaanalyse der 14 RCT ergab eine statistisch nicht signifikante Verringerung der Krebssterblichkeit um 6 %. Subgruppenanalysen ergaben eine um 12 % niedrigere Krebsmortalität in der Vitamin-D3-Gruppe im Vergleich zur Placebogruppe in 10 Studien mit einem täglichen Dosierungsschema, während in 4 Studien mit einem Bolustherapie (in hoher Dosis in größeren oder großen Abständen) keine Mortalitätssenkung festgestellt wurde.
„Diese zwölfprozentige Reduktion der Krebssterblichkeit haben wir nach ungezielten Vitamin D3-Gaben an Personen mit und ohne Vitamin-D-Mangel beobachtet. Wir können daher davon ausgehen, dass der Effekt für diejenigen Menschen, die tatsächlich einen Vitamin-D-Mangel aufweisen, erheblich höher ist“, sagt Ben Schöttker.
Die IPD-Metaanalyse bestätigte die Ergebnisse aller Studien. Die IPD wurden verwendet, um die Veränderung des Effekts durch Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, ethnische Zugehörigkeit, Ausgangswert der 25-Hydroxyvitamin-D-Konzentration im Serum, Adhärenz und krebsbedingte Faktoren zu untersuchen, aber die Metaanalysen aller Studien ergaben keine statistisch signifikanten Ergebnisse.
Wenn man sich in einer Post-hoc-Analyse auf Studien mit täglicher Dosierung beschränkte, schienen Erwachsene im Alter von ≥ 70 Jahren und Personen, bei denen die Vitamin-D3-Therapie vor der Krebsdiagnose begonnen wurde, am meisten von einer täglichen Vitamin-D3-Supplementierung zu profitieren.
Die Messungen der 25-Hydroxyvitamin-D-Grundwerte und die Einbeziehung anderer als nicht-hispanischer weißer Erwachsener waren in den Studien zu spärlich, um Schlussfolgerungen zu ziehen.
Die Ergebnisse für das Gesamtüberleben und das krebsspezifische Überleben der Teilnehmer mit Krebs waren mit denen vergleichbar, die in der Allgemeinbevölkerung für die Krebssterblichkeit erzielt wurden.
Zusammenfassend schreiben die Forscher, dass Vitamin D3 in der Hauptmetaanalyse aller RCT die Krebssterblichkeit nicht reduzierte, da die beobachtete Risikoreduktion um 6 % statistisch nicht signifikant war. Eine Untergruppenanalyse ergab jedoch, dass täglich verabreichtes Vitamin D3 im Gegensatz zur Bolus-Supplementierung die Krebssterblichkeit um 12 % senkte.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Ageing Research Reviews, Volume 87, 2023, 101923, ISSN 1568-1637, https://doi.org/10.1016/j.arr.2023.101923. (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S156816372300082X)
Weitere Infos / News zu diesem Thema:
- Krebs: Vitamin D reduziert Fatigue. Männliche Patienten mit fortgeschrittenem Krebs litten nach einer Vitamin-D-Behandlung weniger unter Fatigue (belastende Erschöpfung)