Lanadelumab (Handelsname Takhzyro) ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der für die Prävention von Angioödemen bei Patienten mit hereditären Angioödemen entwickelt wurde. Das Medikament wurde von Dyax Corp entwickelt.
Infos
- News: Studien / Forschung; Zulassung
- Wirkungseintritt, Pharmakokinetik
- Handelsname: Takhzyro (Weitere Infos zu Nebenwirkungen etc.)
News zu Lanadelumab
- 15.09.2023 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der Indikation wie folgt: TAKHZYRO ist für die routinemäßige Vorbeugung wiederkehrender Attacken des hereditären Angioödems (HAE) bei Patienten im Alter von 2 Jahren und älter angezeigt.
- 12.04.2022 TAKHZYRO bei Kindern im Alter von 2 bis 11 Jahren mit hereditärem Angioödem. SHP643-301: Offene Phase-3-Studie mit TAKHZYRO® (Lanadelumab) bei Kindern im Alter von 2 bis 11 Jahren mit hereditärem Angioödem (HAE) erreicht ihre Ziele … zum Artikel
- 11.07.2021 Neue Daten aus der Phase-3-Studie HELP mit offener Verlängerung zur Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit von Takhzyro (Lanadelumab) bei Patienten mit hereditärem Angioödem … zum Artikel
- 13.11.2020 Endergebnisse der Phase 3 Studie HELP Open-Label-Erweiterung zu TAKHZYRO (Lanadelumab) als langfristige präventive Behandlungsoption bei Patienten mit hereditärem Angioödem … zum Artikel
- 07.06.2020 Neue Daten aus der Open-Label-Erweiterung der Phase-3-HELP-Studie evaluieren die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit von Lanadelumab bei der Reduktion hereditärer Angioödem-Attacken … zum Artikel
- 09.11.2019 Neue Analysen aus der Phase 3 Open-Label Erweiterungsstudie HELP beim hereditären Angioödem evaluieren Wirksamkeit und Sicherheit von Takhzyro … zum Artikel
- 09.06.2019 Neue Ad-hoc-Analyse der Phase 3 Studie HELP bewertet Prävention von HAE-Attacken unter Lanadelumab in der Frühbehandlungsphase … zum Artikel
- 28.11.2018 Attacken des hereditären Angioödems: EU-Zulassung von Takhzyro … zum Artikel
- 19.10.2018 EU: Behandlung und Prävention von Angioödemattacken – CHMP-Zulassungsempfehlung … zum Artikel
- 25.08.2018 Hereditäres Angioödem: FDA-Zulassung von Takhzyro … zum Artikel
- 18.05.2017 Hereditäres Angioödem: Medikament verringert monatliche Attacken
- 23.02.2017 Hereditäres Angioödem: Phase 1b Ergebnisse
Hereditäres Angioödem: Phase 1b Ergebnisse
23.02.2017 Shire plc hat Ergebnisse aus der Phase 1b-Studie zu Lanadelumab (SHP643, vormals DX-2930) im Fachblatt New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Lanadelumab ist ein subkutan verabreichter, menschlicher monoklonaler Antikörper, der spezifisch an Plasma-Kallikrein bindet und hemmt, und bei Patienten mit hereditärem Angioödem (HAE) zur Prävention von Angioödem-Attacken untersucht wird.
Wirksamkeit und Sicherheit
In dieser Phase-1b-Studie wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen oder Abbrüche aufgrund von Nebenwirkungen bei allen untersuchten Dosen beobachtet, schreibt Studienautorin Dr. Aleena Banerji.
Vordefinierte Wirksamkeitsanalysen bei 37 Patienten mit mindestens 2 Anfällen in den 3 Monaten vor der Studienaufnahme zeigten, dass von Tag 8 bis Tag 50, die Verabreichung von zwei Dosen Lanadelumab (300 oder 400 mg) im Abstand von 14 Tagen, die Attacken um 100% bzw. 88% im Vergleich zu Placebo reduzierte. Darüber hinaus waren alle Probanden in den 300 mg Gruppe und 82% in der 400-mg-Gruppe frei von Attacken, verglichen mit 27% in der Placebo-Gruppe, sagte sie.
Die häufigsten behandlungsbedingten Nebenwirkungen waren Schmerzen an der Injektionsstelle (25% Lanadelumab vs. 23% Placebo) und Kopfschmerzen (8% vs. 15%).
Eine pivotale Phase-3-Studie zur Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit von Lanadelumab als langwirkende prophylaktische Behandlung bei HAE ist derzeit im Gange.
© arznei-news.de – Quelle: Shire, Feb. 2017
Wirkungseintritt, Pharmakokinetik
Wirkmechanismus
Lanadelumab hemmt die proteolytische Aktivität von aktivem Plasmakallikrein. Eine erhöhte Plasmakallikrein-Aktivität führt bei Patienten mit HAE durch die Proteolyse von hochmolekularem Kininogen (HMWK), bei der gespaltenes HMWK (cHMWK) und Bradykinin entstehen, zu Angioödem-Attacken. Lanadelumab ermöglicht eine anhaltende Kontrolle der Plasmakallikrein- Aktivität und beschränkt daher die Bradykinin-Bildung bei Patienten mit HAE.
Pharmakodynamische Wirkungen
Nach s.c. Gabe von Takhzyro 150 mg alle 4 Wochen, 300 mg alle 4 Wochen oder 300 mg alle 2 Wochen bei Studienteilnehmern mit HAE wurde eine konzentrationsabhängige Hemmung von Plasmakallikrein, gemessen als Reduktion der cHMWK-Spiegel, nachgewiesen.
Die PK-PD-Beziehung zwischen Lanadelumab und cHMWK wird durch ein pharmakologisches Modell der indirekten Beziehung zwischen Exposition und Reaktion beschrieben. Die Bildungsgeschwindigkeit von cHMWK wurde maximal um 53,7 % reduziert, mit einer IC 50 von 5.705 ng/ml.
Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 28. November 2018
Hereditäres Angioödem: Medikament verringert monatliche Attacken
18.05.2017 Shire plc hat positive Topline-Ergebnisse aus der Phase 3 Studie HELP veröffentlicht, in der Wirksamkeit und Sicherheit von subkutan verabreichtem Lanadelumab gegenüber Placebo bei Patienten im Alter ab 12 Jahren mit Hereditärem Angioedem (HAE) bewertet wurde.
HELP ist eine globale, multicenter, randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Parallel-Gruppen-Studie über 26 Wochen.
Lanadelumab wurde zur Prävention von Angioödem-Attacken bei Patienten mit HAE entwickelt, einer seltenen genetischen Erkrankung, die durch rezidivierende Schwellungen der Extremitäten, des Magen-Darm-Traktes und der oberen Atemwege gekennzeichnet ist.
Wirksamkeit in HELP
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt und alle sekundären Endpunkte mit hoch statistisch signifikanten und klinisch bedeutenden Ergebnissen für alle drei Lanadelumab-Behandlungsarme im Vergleich zu Placebo.
Die 300 mg Dosis, die einmal alle zwei Wochen verabreicht wurde, führte zu einer statistisch signifikanten Verringerung der mittleren Häufigkeit der HAE-Attacken um 87% im Vergleich zu Placebo (p <0,001). Die Ergebnisse waren unabhängig von der Baseline-Rate. Ein signifikant höherer Anteil der Patienten war während des gesamten 26-wöchigen Studienzeitraums in allen drei untersuchten Lanadelumab-Regimen – ob zweiwöchentlich oder monatlich verabreicht – frei von Attacken im Vergleich zu Placebo.
Diese Studie war repräsentativ für das gesamte HAE-Krankheitsspektrum. Insgesamt hatten 52% der Patienten drei oder mehr Attacken pro Monat zu Beginn, 65% der Patienten berichteten über Kehlkopfattacken und 56% erhielten Langzeitprophylaxe (LTP).
90 Prozent der Patienten haben die Studie abgeschlossen. 96 Prozent derjenigen, die die Studie abgeschlossen haben, entschieden sich, an der laufenden Langzeit-Sicherheitsstudie (HELP™ Study Extension) teilzunehmen.
Sicherheit in HELP
Lanadelumab wurde über die 26-wöchige Behandlungsdauer im Allgemeinen gut vertragen. Es wurden keine behandlungsbedingten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse oder Todesfälle berichtet. Die häufigste Nebenwirkung war Schmerzen an der Injektionsstelle (29,3% Placebo gegenüber 42,9% kombinierte Lanadelumab-Arme).
© arznei-news.de – Quelle: Shire plc, Mai 2017
Neue Ad-hoc-Analyse der Phase 3 Studie HELP bewertet Prävention von HAE-Attacken unter Lanadelumabin der Frühbehandlungsphase
09.06.2019 Takeda Pharmaceutical hat neue Daten aus einer Ad-hoc-Analyse der Phase 3 Studie HELP bekanntgegeben, die den Wirkungseintritt von Takhzyro (aktive Substanz ist Lanadelumab) bis zum 69. Tag der Behandlung bewerten.
Die Ad-hoc-Analyse bewertete die Wirksamkeit von Lanadelumab im Vergleich zu Placebo während der Behandlungstage 0-69 mit dem gleichen Ansatz, mit dem der primäre und sekundäre Endpunkt während des gesamten Studienzeitraums (Tage 0-182) bewertet wurde.
Die Ergebnisse der Analyse zeigten, dass bei Patienten, die alle zwei Wochen die empfohlene Anfangsdosis von Takhzyro 300 mg erhielten, die mittlere monatliche Anfallsrate (80,1% Rückgang) im Vergleich zu Placebo (angepasstes P<0,001) signifikant reduziert wurde.
Während dieser ersten Behandlungsphase erlitten die mit Lanadelumab behandelten Patienten im Vergleich zu Placebo weniger schwere Attacken (7,4% vs. 22%) und waren im Vergleich zu denen unter Placebo (48,1% vs. 7,3%) eher HAE-frei.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Takeda Pharmaceutical