Maribavir (Livtencity)

Maribavir (Handelsname Livtencity) ist ein experimenteller oraler antiviraler Arzneimittelkandidat.

Infos

Indikation / Anwendung / Krankheiten

LIVTENCITY wird zur Behandlung einer Cytomegalievirus- (CMV) Infektion und/oder -Erkrankung angewendet, die refraktär ist (mit oder ohne Resistenz) gegenüber einer oder mehreren vorhergehenden Therapien, einschließlich mit Ganciclovir, Valganciclovir, Cidofovir oder Foscarnet, bei erwachsenen Patientinnen und Patienten, die sich einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSCT) oder einer Transplantation solider Organe (SOT) unterzogen haben.

News zu Maribavir

Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise

Maribavir ist ein kompetitiver Inhibitor der UL97-Proteinkinase. Die UL97-Inhibition erfolgt während der Replikationsphase der Virus-DNA. Dabei wird die UL97 Serin-/Threoninkinase mittels kompetitiver Inhibition der Bindung von ATP an die ATP-Bindungsstelle der Kinase gehemmt, ohne dass der Reifungsprozess der Concatemere beeinträchtigt wird. Durch Beseitigung der Phosphotransferase werden Replikation und Reifung, Enkapsidierung und Kernausschleusung der CMV-DNA inhibiert.

Cytomegalievirus: Aktivität gegen CMV-Infektion in Ph2-Studie

27.10.2016 Shire plc hat heute Daten aus einer Phase-2-Studie zur Beurteilung von Maribavir (SHP620; Livtencity) bei Patienten mit Cytomegalievirus (CMV) Infektion bekanntgegeben.

maribavir

Die Patienten unterzogen sich einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation oder einer soliden Organtransplantation und waren refraktär gegenüber (val) Ganciclovir oder Foscarnet, Arzneimittel, die derzeit zur Behandlung dieser Infektionen eingesetzt werden.

In der Studie zeigten 67% der Patienten, die mit variierenden Dosen von Maribavir (400 bis 1200 mg zweimal täglich) für bis zu 24 Wochen behandelt wurden, innerhalb von sechs Wochen nach Beginn der Behandlung keine nachweisbaren Konzentrationen des Virus im Blutplasma.

Insgesamt erreichten 67% (80/120) der Patienten den primären Endpunkt der Wirksamkeit. Die Ergebnisse der Dosierungen waren:

  • 70% für 400 mg zweimal täglich,
  • 63% für 800 mg zweimal täglich und
  • 67% für 1.200 mg zweimal täglich.

Die Infektion trat bei 30 Patienten erneut auf, bei 7, 11 und 12 Patienten in den 400 mg, 800 mg bzw. 1200 mg Gruppen.

Dysgeusie (Geschmacksstörung) war die am häufigsten berichtete Nebenwirkung in dieser Studie. Andere behandlungsbedingten Nebenwirkungen ≥ 20% für alle Dosen waren Übelkeit, Erbrechen, CMV-Infektion, Durchfall, Müdigkeit und Anämie.
© arznei-news.de – Quelle: Shire plc, Okt. 2016

CMV-Infektion bei Transplantationspatienten: FDA-Breakthrough-Therapie-Status

04.01.2018 Shire plc hat mitgeteilt, dass die U.S. Food and Drug Administration (FDA) Maribavir (SHP620) Breakthrough-Therapie-Status für die Behandlung von Cytomegalievirus (CMV) Infektion und Erkrankung bei Transplantationspatienten, die resistent oder therapieresistent gegen vorherige Therapien sind, erteilt hat.

Das Arzneimittel zielt auf ein wichtiges CMV-Enzym und soll so die CMV-DNA-Replikation und Einkapselung hemmen und das Entweichen viraler Kapside aus den Nukleiden infizierter Zellen verhindern.

Cytomegalievirus

Cytomegalievirus ist ein Beta-Herpesvirus, das bei Patienten mit geschwächter Immunität, einschließlich Organ- oder Stammzelltransplantation, klinisch problematische Komplikationen verursacht, die tödlich verlaufen können. Bestehende antivirale Therapien können zur Behandlung von CMV eingesetzt werden, aber ihr Einsatz kann durch Nebenwirkungen und / oder Arzneimittelresistenz eingeschränkt sein.

Wirksamkeit

Der „Therapie-Durchbruch-Status“ für Maribavir wurde auf der Grundlage von Daten aus zwei Phase-2-Studien gewährt, einschließlich einer Phase-2-Studie mit 120 Patienten mit CMV-Infektion im Alter von 12 Jahren oder älter. In der Studie hatten 67% der Patienten, die mit unterschiedlichen Dosen von Maribavir (400 bis 1200 mg zweimal täglich) über einen Zeitraum von bis zu 24 Wochen behandelt wurden, innerhalb von sechs Wochen nach Beginn der Behandlung keine nachweisbaren Viruswerte in ihrem Blutplasma.

Nebenwirkungen

Dysgeusia („Geschmacksstörungen“) war die am häufigsten berichtete behandlungsbedingte Nebenwirkung, die mit Maribavir in Verbindung gebracht wurde.

Andere verbundene behandlungsbedingte Nebenwirkungen, die bei mehr als oder gleich 5 % der Studienteilnehmer bei allen Dosen auftraten, waren Übelkeit, CMV-Infektion, erhöhter immunsuppressiver Medikamentenspiegel, Durchfall, Hautausschlag, Erbrechen, Anämie und Juckreiz.
© arznei-news.de – Quelle: Shire plc, Jan. 2018

CMV-Infektion nach Transplantation: Sicherheit und Verträglichkeit von Maribavir gegenüber Valganciclovir

26.09.2019 Takeda hat im New England Journal of Medicine publizierte Ergebnisse einer randomisierten, 12-wöchigen Open-Label-Studie der Phase 2 mit TAK-620 (Maribavir) veröffentlicht, das bei Patienten mit einer Infektion mit dem Cytomegalievirus (CMV) nach einer hämatopoetischen Zelltransplantation oder einer Transplantation von festen Organen untersucht wurde.

Die Phase-2-Studie sollte die Sicherheit und Verträglichkeit von Maribavir gegenüber Valganciclovir untersuchen.

Es handelte sich um eine Studie mit 159 Erwachsenen (≥18 Jahre alt), die sich einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation oder einer festen Organtransplantation unterzogen, mit Zytomegalievirus-Reaktivierung – Maribavir wurde zweimal täglich bei 400 mg (n=40), 800 mg (n=40) oder 1200 mg (n=39) gegenüber Valganciclovir bei 900 mg zweimal täglich über 1-3 Wochen, 900 mg einmal täglich nach Woche 3 (n=40) bewertet.

Wirksamkeit

Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war der Anteil der ansprechenden Patienten mit zentral im Labor bestätigten, nicht nachweisbaren Plasma-CMV-DNA. 62 Prozent der Patienten, die mit einer beliebigen Dosis Maribavir behandelt wurden, zeigten innerhalb von drei Wochen nach der Behandlung eine Behandlungswirkung gegenüber 56 Prozent unter Valganciclovir. Nach sechs Wochen lagen die Ansprechraten bei 79% bei Maribavir und 67% bei Valganciclovir.

Die Phase-2-Studie zeigte, dass Maribavir eine antivirale Aktivität als potenzielle Behandlung einer CMV-Infektion demonstrierte und eine Reduktion der aktiven Vermehrung von CMV im Blut nach einer hämatopoetischen Zelltransplantation oder einer festen Organtransplantation erreichte.

Sicherheit und Verträglichkeit; Nebenwirkungen

67% der Patienten, die mit einer evaluierten Dosis von Maribavir behandelt wurden, berichteten in der Phase-2-Studie über mindestens eine Nebenwirkung (unerwünschtes Ereignis, TEAE), die von den Ärzten als mit der Behandlung zusammenhängend angesehen wurde, gegenüber 22% der mit Valganciclovir behandelten Patienten. In der Studie wurden die meisten TEAE mit Maribavir (58%) als leicht bis mittelschwer eingestuft, gegenüber 42,5% bei Valganciclovir.

Die häufigste Nebenwirkung unter Maribavir war Dysgeusie bzw. ein veränderter Geschmack (40% vs. 2% in der Valganciclovir-Gruppe). In Übereinstimmung mit früheren berichteten Ergebnissen war Maribavir mit einer erhöhten Inzidenz von gastrointestinalen Nebenwirkungen im Vergleich zu Valganciclovir (20-23% vs. 10-15%) verbunden.

Die am häufigsten berichteten schwerwiegenden Nebenwirkungen unter Maribavir waren akute Spender-gegen-Wirt-Krankheit, Durchfall, Nierenversagen und Harnwegsinfektionen, von denen jeweils 3% der behandelten Patienten berichteten, im Vergleich zu bakterieller Sepsis, die bei 8% der mit Valganciclovir behandelten Patienten berichtet wurde.

Behandlungsbedingte schwerwiegende Nebenwirkungen traten bei 10% der mit Maribavir behandelten Patienten auf, gegenüber 2% der mit Valganciclovir behandelten Patienten.

Neutropenie

Neutropenie wurde bei 4% der Patienten unter Maribavir gegenüber 15% unter Valganciclovir in der sechsten Behandlungswoche festgestellt und bei 5% der mit Maribavir behandelten Patienten gegenüber 18% der mit Valganciclovir behandelten Patienten wurde Neutropenie bis Woche 12 beobachtet.

Keiner der Patienten im Maribavir-Behandlungsarm brach die Behandlung aufgrund von Myelosuppression oder Nierenschäden ab.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Takeda

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