Medikamente helfen Cannabisabhängigen möglicherweise nicht
03.03.2020 Die verfügbaren Studienbefunde legen nahe, dass mehrere Klassen von Medikamenten, einschließlich Cannabinoide und selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), für die Behandlung von Cannabisabhängigkeit unwirksam sind.
Die Ergebnisse einer systematischen Überprüfung wurden in den Annals of Internal Medicine veröffentlicht.
Laut der National Survey on Drug Use and Health hat sich die Prävalenz des täglichen Cannabiskonsums z.B. in den Vereinigten Staaten von 2002 bis 2014 fast verdoppelt. Die Potenz von leicht verfügbarem Cannabis hat ebenfalls zugenommen, während die öffentliche Wahrnehmung von Gesundheitsschäden durch Cannabis abgenommen hat.
Karli K. Kondo vom Veterans Affairs Portland Health Care System und der Oregon Health & Science University und Kollegen überprüften veröffentlichte Forschungsergebnisse, um den Nutzen und die Risiken von Medikamenten zur Behandlung von Cannabisabhängigkeit / Cannabissucht zu ermitteln.
In 26 Studien reichten die Befunde weitgehend nicht aus, um festzustellen, ob Medikamente bei der Behandlung von Cannabisabhängigkeit helfen können.
Die Wissenschaftler fanden schwache bis moderat-starke Hinweise darauf, dass Buspiron, Cannabinoide und SSRI nicht geeignet waren, den Cannabiskonsum zu verringern oder die Abstinenz zu steigern.
Die Belege reichten nicht aus, um Schlussfolgerungen über die Wirksamkeit aller anderen Medikamentenklassen zu ziehen.
Die Forscher stellten fest, dass die Evidenzbasis insgesamt begrenzt war, da in fast der Hälfte der in die Überprüfung einbezogenen Studien
- nur wenige Studien bezüglich der meisten Medikamentenklassen durchgeführt wurden,
- die Stichprobengrößen gering waren,
- die Ausfallraten fast durchgängig hoch waren und
- andere methodische Mängel festgestellt wurden.
Sie kommen zu dem Schluss, dass mehr Forschung in diesem Bereich dringend erforderlich ist.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Annals of Internal Medicine (2020). DOI: 10.7326/M19-1105.