Methylphenidat (Ritalin, Concerta)

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News zu Methylphenidat

Indikation / Anwendung / Einsatz

Methylphenidat wird zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Jugendlichen und Kindern ab 6 Jahren angewendet (s.a. Einsatz bei ADHS), wenn andere nicht-pharmakologische Maßnahmen allein sich als unzureichend erwiesen haben. Einsatz bei Schädel-Hirn-Trauma.

2011 wurde in Deutschland das zugelassene Anwendungsgebiet für ein Methylphenidat-haltiges Medikament (Medikinet adult) um die Behandlung von Erwachsenen mit ADHS erweitert; 2014 kam mit Ritalin adult eine weitere Behandlungsoption hinzu.

Warnhinweise / Gegenanzeigen

Schwangerschaft: kontraindiziert.
Während der Stillzeit möglichst nicht anwenden.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Methylphendidat oder sonstige Bestandteile. Schwerer Depression, Angsterkrankungen, Magersucht, schwerem Gilles-de-la-Tourette-Syndrom, schizophrenen Erkrankungen, Bluthochdruck (mittelschwer/schwer), arterielle Verschlusskrankheit, schwerer Angina pectoris, tachykardischen Arrhythmien, akutem Stadium des Schlaganfalls, Schilddrüsenüberfunktion, erhöhtem Augeninnendruck, vergrößerter Prostata mit Restharnbildung, MAO-Hemmer (während oder innerhalb 14 Tagen nach Einnahme). Zurückliegender Drogenabhängigkeit bzw. Arzneimittel- oder Alkoholmissbrauch. Alter unter 6 Jahren.

Nur vorsichtig und geringer dosiert einsetzen bei: Gilles-de-la-Tourette-Syndrom in der Familienanamnese, motorische Tics bzw. familiäre Vorkommen von motorischen-verbalen Tics, leichte Hypertonie, Epilepsie, emotional instabile Patienten.

Arzneimittelwechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Methylphenidat bzw. Methylphenidat-HCl

Mit folgenden Medikamenten/Wirkstoffen kann es zu Wechselwirkungen bei der Einnahme von Methylphenidat bzw. der Präparate, die den Wirkstoff enthalten, kommen:

  • MAO-Hemmern, Hypotoniemedikament, Guanethidin, Amantadin
  • Antikoagulantien (Cumarintyp)
  • Antiepileptika (z. B. Phenobarbital, Phenytoin, Primidon)
  • Neuroleptika
  • trizyklische Antidepressa (Imipramin, Desipramin)
  • Phenylbutazon, Carbamazepin, Antazida, Alkohol.

Potenzieller Fehlgebrauch / Missbrauch von Methylphenidat

07.03.2018 Eine neue Studie des British Journal of Clinical Pharmacology weist darauf hin, dass Methylphenidat, ein Stimulans des Zentralnervensystems, das zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Narkolepsie zugelassen ist, möglicherweise nicht adäquat eingesetzt und / oder missbraucht wird.

Unter Verwendung der Datenbank der französischen allgemeinen Krankenversicherung mit etwa 4 Millionen Versicherten untersuchten die Forscher um Vanessa Pauly von der Faculté de médecine, Aix-Marseille Université eine Gruppe von 3.534 neuen Nutzern von Methylphenidat (zwischen 2010 und Juni 2013).

Nutzungsverhalten von Kindern

Das Nutzungsverhalten von Kindern (66%) war charakterisiert durch eine lange Behandlungszeit mit wenigen begleitenden Medikamenten, und entsprach den Richtlinien, mit regelmäßigen Arztbesuchen, angemessener Dosierung und langer Behandlungsdauer.

Nutzungsmuster der Erwachsenen

Die Nutzungsmuster der Erwachsenen waren jedoch recht unterschiedlich, mit einigen potenziell missbräuchlichen Verhaltensweisen, insbesondere bei Erwachsenen im Alter von 25-49 Jahren, die Methylphenidat viel häufiger als die anderen Altersgruppen verwendeten.

Sie hatten die höchste mittlere Dosis und ihnen wurden öfter andere ZNS-Medikamente mitverordnet. Die Gruppe der über 50-Jährigen nahm häufiger zusätzlich Antidepressiva und Antiparkinson-Mittel ein.

Die pharmakoepidemiologische Studie mit Methylphenidat-Anwendern und einer Reihe von Merkmalen zeigt unterschiedliche Muster des Gebrauchs bei Kindern und Erwachsenen.

Die Ergebnisse der Gruppe unter 25-49 Jahren deuten darauf hin, dass das Stimulans von Erwachsenen auch für andere medizinische Beschwerden als für ADHS oder Narkolepsie eingenommen wird, und dass es möglicherweise fehleingesetzt und / oder missbraucht wird, schließen die Forscher.

© arznei-news.de – Quellenangabe: British Journal of Clinical Pharmacology – DOI: 10.1111/bcp.13544

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