Metformin

Diabetes-Behandlung – Antidiabetika

Metformin ist ein Medikament, das bei Diabetes und leichtem Übergewicht eingesetzt wird. Es ist aus der Gruppe der Biguanide.
Monopräparate Handelsnamen sind z.B.: Biocos, Diabesin, Diabetase, Diabetex, Glucobon Biomo, Glucophage, Juformin, Mediabet, Meglucon, Mescorit, Met, Metfin, Metfogamma, Qtrilmet, Siofor, Vokanamet, Xigduo, Vipdomet; Kombinationspräparat: Segluromet.

Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu Metformin

News zu Metformin

Sulfonylharnstoff erhöht Herz-Kreislauf-Probleme, im Vergleich zu Metformin

Die Verwendung von Sulfonylharnstoffen als Anfangsbehandlung von Diabetes ist mit erhöhten kardiovaskulären Problemen und Sterblichkeit verbunden, verglichen mit Metformin, laut einer in der 6. November Ausgabe des Annals of Internal Medicines herausgegebenen Studie.

Metformin ist Erstlinientherapie bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes, besonders bei Menschen, die übergewichtig sind. Es wird auch bei der Behandlung des polyzystischen Ovar-Syndroms verwendet. Begrenzte Belege deuten darauf hin, dass das Medikament Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs-Komplikationen bei Diabetes verhindern kann.

Herzinfarkt – Schlaganfall – Sterblichkeitsrisiko

Christianne L. Roumie, M.D., M.P.H. vom Veterans Affairs Tennessee Valley Healthcare System in Nashville und Kollegen führten eine retrospektive Kohortenstudie durch, um die Ereignisse/Vorfälle für 253.690 Veteranen, die Metformin (155.025) oder Sulfonylharnstoff (98.665) als erste Diabetes-Therapie erhielten, zu vergleichen.

Die zusammengeführten Vorfälle, die verglichen wurden: Einweisung ins Krankenhaus bei akuten Herzinfarkt oder Schlaganfall, oder Tod. Es wurde eine Adjustierung hinsichtlich des Ausgangsniveaus demographischer und medizinischer Merkmale.

Höhere Wahrscheinlichkeit bei Sulfonylharnstoff

Sulfonylharnstoff
Sulfonylharnstoff

Die Forscher stellten folgende Ergebnisse fest: 18,2 pro 1.000 Personenjahre bei Sulfonylharnstoff-Benutzern und 10,4 pro 1.000 Personenjahre bei Metformin Benutzern (adjustierte Differenz Auftretensrate, 2.2 weitere kardiovaskuläre Ereignisse bei Sulfonylharnstoffen pro 1.000 Personenjahre; adjustiertes Gefahrenverhältnis 1.21).

Für Glyburid (aHR, 1.26) und Glipizid (aHR, 1.15) waren die Ergebnisse konsistent.

„Diese Beobachtungen unterstützen den Gebrauch von Metformin für die erstmalige Therapie von Diabetes und stärken die Belege über die kardiovaskulären Vorteile Metformin gegenüber den Sulfonylharnstoffen“, schreiben die Autoren.

© arznei-news.de – Quelle: Annals of Internal Medicine, Nov. 2012

Metformin – Anstieg von Laktatazidosen – AkdÄ Meldung

Die AkdÄ weist in ihrer aktuellen Drug Safety Mail auf den Anstieg von Laktatazidosen durch Metformin-haltige Medikamente hin.

Laktatazidose

Eine Laktatazidose ist gekennzeichnet durch einen niedrigen pH-Wert in Blut und Körpergewebe, der durch einen erhöhten Gehalt von Milchsäure entsteht. Schwere Folgen können Schock und Versagen der Nierenfunktion und Tod sein.

Symptome der Laktatazidose sind:

  • vertiefte Atmung,
  • Übelkeit und
  • Schmerzen im Bauch.

Metformin

Metformin
Metformin

Metformin wird als orales Antidiabetikum bei Patienten mit Typ-2-Diabetes gegeben, normalerweise als Therapeutikum der 1. Wahl, wenn nicht-medikamentöse Behandlungen nicht ausreichen.

Die Verabreichung von Metformin ist in den letzten Jahren stark angestiegen, laut der AkdÄ Mitteilung. Da das Antidiabetikum auch vor allem bei älteren Patienten gegeben wird, sind allein hier die Verschreibungen sprunghaft angestiegen: Verdoppelung von 2005-2010 bei den über 80-jährigen.

Mit diesem Anstieg hat die AkdÄ auch eine Zunahme von Berichten über Laktatazidosen im Zusammenhang mit Metformin beobachten können. Unter den Berichten sind auch Todesfälle.

In diesem Zusammenhang verweist die AkdA auf die:

Gegenanzeigen

Metformin ist nicht indiziert bei:

  • Nierenversagen,
  • Beeinträchtigungen der Nierenfunktion,
  • kardiale oder respiratorische Insuffizienz,
  • aktueller Herzinfarkt,
  • Leberinsuffizienz und
  • Alkoholismus.

© arznei-news.de – Quelle: Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, März 2013

Metformin versus Sulfonylharnstoffe – Mortalitätsrisiko

Ärzte sollten Sulfonylharnstoffe nicht als First-Line-Behandlung bei Typ 2 Diabetes verschreiben, da sie ein höheres Mortalitätsrisiko im Vergleich mit Metformin beinhalten.

Metformin vs. Sulfonylharnstoffe bei First-Line-Behandlung

Dies ist der Schlüsselbefund aus den beim Meeting der European Association for the Study of Diabetes in Barcelona vorgestellten Daten. Die Wissenschaftler um Craig Currie von der Cardiff Universität, verglichen das Sterblichkeitsrisiko aller Ursachen bei Patienten mit Diabetes, die entweder Metformin oder Sulfonylharnstoffe wie Glipizid, Gliclazid oder Glibenclamid als First-Line-Therapie bekamen.

Sulfonylharnstoffe werden häufig als First-Line-Therapie in den Industrienationen verschrieben (z.B. bei 7% der Patienten mit Typ 2 Diabetes im Vereinigten Königreich). Die Forscher benutzten Daten des Clinical Practice Research Datalink, welches Informationen von über 10% aller Patienten der hausärztlichen Versorgung im Vereinigten Königreich beinhaltet. Es wurden Patienten mit Typ 2 Diabetes ausgewählt, die erstmalig zwischen 2000 und 2012 blutzuckersenkende Medikamente erhielten.

58% höhere Sterblichkeit durch Sulfonylharnstoffe

Die Analyse zeigte, dass 76.811 Patienten Metformin-Monotherapie (mit einem mittlerem Follow-up von drei Jahren) und 15.687 Sulfonylharnstoffe (auch drei Jahre Follow-up) erhielten. Sulfonylharnstoff-Patienten starben mit 58 %-iger Wahrscheinlichkeit eher an irgendeiner Todesursache als jene, die Metformin erhielten.
© arznei-news.de – Quelle: Cardiff Universität, Sept. 2013

Typ-2-Diabetes: Positive Ergebnisse in Ph2b-Studie von Metformin DR

14.11.2016 Elcelyx Therapeutics hat bekanntgegeben, dass seine Phase 2b Dosisstudie den primären Endpunkt der statistisch signifikanten Verringerung von HbA1c nach 16 Wochen mit Metformin DR (verzögerte Freisetzung) bei Patienten mit Typ-2-Diabetes erreicht hat – im Vergleich zu Placebo.

Metformin DR

Metformin DR ist auf die Abgabe von Metformin an den unteren Dünndarm ausgerichtet, wo es minimal absorbiert wird und dennoch robuste Glukose-Senkungseffekte hervorruft.

Die Studienergebnisse unterstützen die Weiterentwicklung von Metformin DR für Typ-2-Diabetes-Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, bei denen Metformin kontraindiziert ist, sowie bei Patienten mit gastrointestinaler Intoleranz gegenüber aktuellen Metformin-Formulierungen.

Metformin DR war gut verträglich und die unerwünschten Ereignisse stimmten mit dem gut geklärten Sicherheitsprofil von Metformin überein, wobei die häufigsten Nebenwirkungen gastrointestinale Effekte wie Diarrhoe und Übelkeit waren. Metformin DR zeigte ein positives gastrointestinales Nebenwirkungsprofil, das eine weitere Entwicklung rechtfertigt.

Wirksamkeit von DR

Die multizentrische, randomisierte Phase-2b-Studie schrieb 571 Patienten mit Typ-2-Diabetes ein und bewertete die Glykämie-Effekte von Metformin DR in Dosen von 600, 900, 1200 und 1500 Milligramm einmal täglich. Die Studie umfasste einen einfach-blinden Vergleichsarm mit Patienten, die 2000 mg Metformin IR (unmittelbare Freisetzung) pro Tag erhielten, die als gleichmäßig verteilte Dosen (1000 Milligramm Metformin IR zweimal täglich) verabreicht wurden.

In der Studie zeigte Metformin DR klinisch signifikante dosisabhängige Reduktionen gegenüber Placebo bei HbA1c und Nüchtern-Plasmaglukose. Die glykämische Wirkung von M-DR war etwas geringer als die einer maximal wirksamen Dosis von Metformin (IR), aber mit signifikant und unverhältnismäßig niedrigerer systemischen Exposition.

Die Untergruppe der Probanden, die die Studie abschlossen und alle Protokollanforderungen befolgten, zeigten ein Muster der glykämischen Verbesserung vergleichbar mit dem, das bei der gesamten Studienpopulation beobachtet wurde.
© arznei-news.de – Quelle: Elcelyx Therapeutics, Nov. 2016

Keine Verbindung zwischen Metformin o. Statinen und Eierstockkrebs

27.02.2018 Bei Frauen mit Typ-2-Diabetes wurde kein Hinweis auf eine Verknüpfung zwischen dem Einsatz von Metformin oder Statinen und dem Auftreten von Eierstockkrebs festgestellt.

Elina Urpilainen von der Universität Oulu in Finnland und Kollegen werteten nationale finnische Register aus, um 137.643 Frauen (>40 Jahre alt) zu identifizieren, bei denen von 1996 bis 2011 Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde.

Die Forscher fanden heraus, dass bei 303 Frauen während der Nachbeobachtungszeit ein Ovarialkarzinom diagnostiziert wurde. Metformin war nicht mit der Auftretenshäufigkeit von Eierstockkrebs assoziiert (Hazard Ratio 1,02) im Vergleich zu anderen oralen antidiabetischen Medikamenten. Es gab auch keinen Zusammenhang zwischen der Inzidenz von Ovarialkrebs und Statinen (Hazard Ratio 0,99).

Es konnte kein Beleg für einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Metformin oder Statinen und der Inzidenz von Eierstockkrebs bei Patientinnen mit Typ-2-Diabetes gefunden werden, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quelle: BJOG: An International Journal of Obstetrics and Gynaecology – DOI: 10.1111/1471-0528.15151; Feb. 2018

Sicher für die meisten Diabetiker mit Nierenerkrankungen

10.06.2018 Die Ergebnisse einer groß angelegten Studie deuten darauf hin, dass das orale Diabetesmedikament Metformin für die meisten Diabetiker, die ebenfalls an einer chronischen Nierenerkrankung leiden, sicher ist.

Die Studie mit mehr als 150.000 Erwachsenen fand heraus, dass es nur eine Verbindung mit der Entwicklung einer lebensbedrohenden Erkrankung namens Laktatazidose bei Patienten gab, die mit einer stark reduzierten Nierenfunktion zu kämpfen hatten.
© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Internal Medicine – http://dx.doi.org/10.1001/jamainternmed.2018.0292

Studie untersuchte kardiovaskuläre Risiken von Metformin für Patienten mit Nierenerkrankungen

27.09.2019 Eine in JAMA publizierte Beobachtungsstudie mit medizinischen Daten von fast 50.000 US-Militärveteranen untersuchte, welche Medikamente für Patienten mit Typ-2-Diabetes und einer der häufigsten Komplikationen, der Nierenerkrankung, am besten geeignet sind.

Von den 30 Millionen US-Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes haben 20% eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion. Bei solchen Patienten ist Metformin – die empfohlene Erstlinienmedikation für Typ-2-Diabetes – in der neuen Studie mit einem um 20 Prozent verringerten Risiko für schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse im Vergleich zu Sulfonylharnstoffen verbunden.

Das mit Metformin verknüpfte geringere Risiko bedeutet 5,8 weniger dieser Ereignisse pro 1.000 Personenjahre im Vergleich zu Sulfonylharnstoffen, schreiben die Studienautoren. Zu den in der Studie beobachteten Ereignissen gehören Herzinfarkt, Schlaganfall, vorübergehende ischämische Attacke und kardiovaskulärer Tod.

Unter den Patienten, die von 2001 bis 2016 innerhalb der nationalen Veteranen-Gesundheitsbehörde betreut wurden, waren 174.882 neu mit Typ-2-Diabetes diagnostiziert worden – begannen entweder Metformin oder Sulfonylharnstoff einzunehmen – und entwickelten eine beeinträchtigte Nierenfunktion.

Die neue Studie konzentriert sich auf 24.679 Patienten, die Metformin erhielten und 24.799 Patienten, die Sulfonylharnstoff erhielten (die Studie schloss Patienten aus, die zusätzlich zu diesen Medikamenten weitere Diabetes-Medikamente einnahmen).

Um andere Faktoren zu berücksichtigen, die das kardiovaskuläre Risiko beeinflussen könnten, bewerteten die Forscher um Christianne L. Roumie vom Vanderbilt University Medical Center Patientenmerkmale wie Alter, Geschlecht, Rasse, andere Krankheiten, Körpermassenindex und Blutdruck.

Die mediane Nachbeobachtung betrug 1,0 Jahre für Patienten, die Metformin einnahmen, und 1,2 Jahre für Sulfonylharnstoff-Anwender. Metformin-Anwender berichteten über 1.048 Nebenwirkungen, während Sulfonylharnstoff-Anwender 1.394 meldeten – bzw. es wurden 23,0 und 29,2 pro 1.000 Personenjahre erfasst. Bereinigt um andere Risikovariablen betrug dies ein um 20% reduziertes Risiko unter Metformin im Vergleich zu einem Sulfonylharnstoff.
© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA – doi:10.1001/jama.2019.13206

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