Methylphenidat (Ritalin) und Antidepressiva

Methylphenidat-Behandlung im Kindesalter prognostiziert Antidepressiva-Einsatz in Pubertät

27.03.2019 Eine in European Child and Adolescent Psychiatry veröffentlichte Studie von Forschern der Bar-Ilan Universität in Israel untersuchte den Zusammenhang zwischen Kindern mit ADHS und dem verschriebenen Methylphenidat (Ritalin, Concerta, Medikinet etc.) im Alter von sechs bis acht Jahren und späteren verschreibungspflichtigen Antidepressiva.

Therapietreue

Die Wissenschaftler und Ärzte um Nir Madjar untersuchten alle Kinder, die zunächst mit Methylphenidat-basierten Medikamenten im Alter zwischen sechs und acht Jahren behandelt wurden, und erfassten dann die individuelle Einhaltung (Therapietreue / Adhärenz), indem sie verfolgten, wie viele Monate das Medikament im Verhältnis zur verordneten Menge – bis zum Alter von 12 Jahren – gekauft wurde.

Es wurde festgestellt, dass Kinder mit hoher Adhärenz (über 50%) ein signifikant höheres Risiko hatten, Antidepressiva im Alter von 12-18 Jahren verschrieben zu bekommen, nachdem die Forscher individuelle Risikofaktoren wie die elterliche Einnahme von Antidepressiva (OR = 1,50) kontrolliert hatten.

Während eine größere Adhärenz wahrscheinlich mit einer größeren positiven Wirkung auf die ADHS-Symptome verbunden ist, kann die zugrundeliegende emotionale und verhaltensbedingte Dysregulation bei symptomatischen Kindern in der Jugend immer noch vorhanden sein, was sich in der Zunahme der Antidepressiva widerspiegelt, schloss die Studie.

Nachsorge und Beobachtung

Eltern, Ärzte und Lehrer sollten sich darüber im Klaren sein, dass ein längerer Konsum von Methylphenidat-basierten Medikamenten ab diesem Alter ein Indikator für die spätere Verwendung von Antidepressiva sein kann. Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer systematischen Nachsorge für alle Kinder, die die Methylphenidat-Behandlung vor dem achten Lebensjahr begonnen und an ihrer Behandlung festgehalten haben, sagte Madjar von der Churgin School of Education.

© arznei-news.de – Quellenangabe: European Child and Adolescent Psychiatry – https://dx.doi.org/10.1007/s00787-019-01301-z

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