Ustekinumab versus Adalimumab zur Induktions- und Erhaltungstherapie bei Biologika-naiven Patienten mit mittelschwerem bis schwerem aktiven Morbus Crohn

18.07.2022 Zwei neue Medikamente zur Behandlung von Morbus Crohn waren in einer klinischen Studie etwa gleich wirksam laut den in The Lancet veröffentlichten Ergebnissen.
Dies ermöglicht es Ärzten und Patienten, die Behandlung auf der Grundlage der Verträglichkeit zu wählen, so Dr. Stephen Hanauer von der Northwestern University.
„Die Sicherheit und Wirksamkeit der beiden Wirkstoffe mit unterschiedlichen Wirkmechanismen scheint über ein Jahr hinweg recht vergleichbar zu sein“, sagte Hanauer.
Morbus Crohn
Morbus Crohn (Crohn-Krankheit) ist eine chronische, fortschreitende entzündliche Darmerkrankung, die Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Fatigue verursacht. Die Behandlung von Morbus Crohn konzentriert sich in der Regel auf die Linderung der Symptome, um eine klinische Remission mit Hilfe von Kortikosteroiden oder Immunmodulatoren zu erreichen, aber es besteht weiterhin Bedarf an einer wirksameren Behandlung, so Hanauer.
„Obwohl es zahlreiche Therapien und Wirkmechanismen für Medikamente gibt, die für mittelschweren Morbus Crohn zugelassen sind, gibt es eine therapeutische Obergrenze, was die Behandlungsergebnisse angeht, wobei in der Regel weniger als 50 % der Patienten eine langfristige Remission erreichen“, so Hanauer.
In jüngster Zeit wurden mehrere biologische Wirkstoffe zur Behandlung zugelassen. Adalimumab ist ein monoklonaler Antikörper, der entzündliche Zytokine durch Hemmung des Tumor-Nekrose-Faktors alpha reduziert. Ustekinumab ist ein weiterer monoklonaler Antikörper, der jedoch auf eine andere Gruppe von Proteinen abzielt: Interleukin 12 und Interleukin 23.
Ustekinumab versus Adalimumab
Für die Studie wurden fast 400 Patienten mit Morbus Crohn ausgewählt und nach dem Zufallsprinzip für die Behandlung mit Ustekinumab oder Adalimumab zugeteilt. Die Zahl der Patienten, die eine klinische Remission erreichten, war in beiden Gruppen ähnlich: 124 (65 %) von 191 Patienten in der Ustekinumab-Gruppe gegenüber 119 (61 %) von 195 in der Adalimumab-Gruppe.
Bis zum Ende des ersten Studienjahres traten keine Todesfälle auf, wenngleich etwas mehr Patienten in der Ustekinumab-Gruppe die Studienbehandlung vor Ablauf des ersten Jahres abbrachen. Auch die von den Patienten angegebene Schwere der Erkrankung nahm im Verlauf der Studie in ähnlicher Weise ab.
Beide Behandlungsschemata führten zu einer klinischen Remission mit ähnlichen Toxizitätsprofilen. Laut Hanauer sollten die Ergebnisse die Entscheidungen von Ärzten und Patienten bei der Wahl der Therapie beeinflussen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: The Lancet (2022). DOI: 10.1016/S0140-6736(22)00688-2
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