MS-Medikamente in Stillzeit und die Kindesentwicklung

Monoklonale Antikörper zur Behandlung von Multipler Sklerose, die während der Stillzeit eingenommen werden, scheinen keinen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes zu haben

MS-Medikamente in Stillzeit und die Kindesentwicklung

05.03.2024 Bestimmte Medikamente gegen Multiple Sklerose (MS), sogenannte monoklonale Antikörper, die während der Stillzeit eingenommen werden, beeinträchtigen die Entwicklung des Kindes in den ersten drei Lebensjahren möglicherweise nicht.

Dies geht aus einer vorläufigen Studie hervor, die auf der 76. Jahrestagung der American Academy of Neurology vorgestellt wird. In der Studie wurden vier monoklonale Antikörper gegen MS untersucht: Natalizumab, Ocrelizumab, Rituximab und Ofatumumab.

Für die Studie nutzten die Forscher das deutsche MS- und Schwangerschaftsregister zur Identifizierung von 183 Säuglingen, die von Müttern geboren wurden, die während des Stillens monoklonale Antikörper einnahmen. Von dieser Gruppe hatten 180 Mütter mit MS und 3 Mütter mit einer Neuromyelitis optica spectrum disease (NMOSD). NMOSD ist ebenfalls eine demyelinisierende Krankheit, die jedoch selten ist und speziell den Sehnerv, das Rückenmark oder das Gehirn betrifft.

Die Säuglinge wurden mit 183 weiteren Säuglingen verglichen, die kurz vor oder während der Schwangerschaft MS-Medikamenten ausgesetzt waren und von Müttern mit denselben Krankheiten geboren wurden, die während der Stillzeit keine monoklonalen Antikörper einnahmen.

Von den gegenüber MS-Medikamenten exponierten Kindern erhielten 125 Natalizumab, 34 Ocrelizumab, 11 Rituximab und 10 Ofatumumab. Zwei Säuglinge erhielten zunächst Natalizumab und dann Ocrelizumab. Ein Säugling erhielt zunächst Rituximab und dann Ocrelizumab.

Die erste Exposition gegenüber den Medikamenten durch das Stillen reichte vom Tag der Geburt bis zum neunten Lebensmonat des Kindes. Die Säuglinge wurden im Durchschnitt fünfeinhalb Monate lang gestillt, während ihre Mütter diese Medikamente einnahmen.

Krankenhausaufenthalte, Antibiotika, Entwicklungsverzögerungen, Gewicht

Bei allen Säuglingen untersuchten die Forscher dann die Anzahl der Krankenhausaufenthalte, den Antibiotikaeinsatz, Entwicklungsverzögerungen wie Probleme mit der Sozial- und Feinmotorik und eine verzögerte Sprachentwicklung sowie das Gewicht der Säuglinge bei Nachuntersuchungen in den ersten drei Lebensjahren.

Beim Vergleich von Säuglingen, die den Medikamenten ausgesetzt waren, mit nicht exponierten Säuglingen fanden die Forscher keine Unterschiede in Bezug auf ihre Gesundheit oder Entwicklung.

„Unsere Daten zeigen, dass Säuglinge, die diesen Medikamenten durch das Stillen ausgesetzt waren, in den ersten drei Lebensjahren keine negativen Auswirkungen auf ihre Gesundheit oder Entwicklung zeigten“, so Studienautorin Dr. Kerstin Hellwig von der Ruhr Universität in Bochum.

Eine Einschränkung der Studie bestand darin, dass nur etwa ein Drittel der Säuglinge über die vollen drei Jahre beobachtet wurde. Daher, so Hellwig, sind die Ergebnisse für das dritte Lebensjahr weniger aussagekräftig als für die Jahre eins und zwei.

© arznei-news.de – Quellenangabe: American Academy of Neurology

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