Sicherheit und Wirksamkeit von Rituximab gegenüber Dimethylfumarat bei Patienten mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose oder klinisch isoliertem Syndrom
14.07.2022 Patienten mit Multipler Sklerose (MS), die mit dem Medikament Rituximab behandelt wurden, hatten ein deutlich geringeres Risiko für einen Rückfall im Vergleich zu MS-Patienten, die eine Standardbehandlung erhielten.
Dies wurde in einer klinischen Phase-3-Studie von Forschern des Karolinska Institutet und des Danderyd-Krankenhauses in Schweden nachgewiesen, die in The Lancet Neurology veröffentlicht wurde.
Rituximab ist nicht als MS-Medikament zugelassen, hat sich aber in kleineren Studien als wirksam erwiesen und wird daher weitgehend „off label“ verschrieben.
Die Studie
Bei der klinischen Phase-3-Studie handelt es sich um eine multizentrische Studie, an der 195 Patienten aus 17 schwedischen Krankenhäusern teilnahmen, bei denen die häufigste Form der MS – die schubförmig remittierende MS – diagnostiziert worden war. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip entweder mit Rituximab (Mabthera) oder mit der Standardtherapie Dimethylfumarat (Tecfidera) behandelt. Während der 24-monatigen Nachbeobachtungszeit wurde das Auftreten von Schüben, d. h. einer vorübergehenden Verschlechterung des Krankheitszustands, verfolgt.
- Die Ergebnisse zeigten, dass die mit Rituximab behandelten Patienten ein fünffach geringeres Rückfallrisiko aufwiesen. Nur drei von 98 mit Rituximab behandelten Patienten erlitten einen Rückfall, verglichen mit 16 von 97 mit Dimethylfumarat behandelten Patienten.
- Die Magnetresonanztomographie (MRT) zeigte außerdem, dass bei den mit Rituximab behandelten Patienten weniger neue MS-Plaques, d. h. Bereiche mit Schäden oder Vernarbungen im zentralen Nervensystem, auftraten.
- Es wurde kein erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen unter Rituximab beobachtet.
„Die ausgezeichnete Wirksamkeit und die geringen Kosten von Rituximab könnten es zu einer attraktiven ersten Wahl für neu diagnostizierte MS-Patienten machen, nicht zuletzt in ressourcenarmen Gebieten. Es sind jedoch mehr und größere Studien erforderlich, um die Wirksamkeit, die langfristige Sicherheit und die Kosteneffizienz des Medikaments bei MS zu bestätigen“, sagt der Erstautor der Studie Anders Svenningsson vom Danderyd-Krankenhaus am Karolinska Institutet.
© arznei-news.de – Quellenangabe: The Lancet Neurology (2022). DOI: 10.1016/PIIS1474-4422(22)00209-5