Nach Herzinsuffizienz: Rorsemid versus Furosemid

TRANSFORM-HF-Studie fand keinen Unterschied in der Wirksamkeit zwischen 2 gängigen Schleifendiuretika

Nach Herzinsuffizienz: Rorsemid versus Furosemid

07.11.2022 Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wiesen Menschen mit Herzversagen / Herzinsuffizienz, die mit den Schleifendiuretika Furosemid oder Torsemid behandelt wurden, ähnliche Sterbe- und Krankenhausaufenthaltsraten auf. Dies geht aus einer aktuellen wissenschaftlichen Untersuchung hervor, die auf den Scientific Sessions 2022 der American Heart Association vorgestellt wurde.

Dr. Robert J. Mentz von der Duke University School of Medicine und Kollegen konzipierten eine randomisierte Studie, in der die Wirkungen eines Medikaments mit denen des anderen direkt verglichen wurden, und betteten dies in die Routineversorgung ein, um die Anwendbarkeit der Daten im klinischen Alltag zu unterstützen. Bei der Studie handelte es sich um eine „Open-Label“-Studie, bei der sowohl das medizinische Personal als auch die Patienten wussten, welche Behandlung sie erhielten. Es wurden sowohl die Sterbe- als auch die Rehospitalisierungsraten bei Menschen mit Herzinsuffizienz verfolgt, basierend darauf, welchem Schleifendiuretikum sie zugewiesen wurden.

Die Forscher begannen im Juni 2018 mit der Rekrutierung in mehr als 60 Krankenhäusern in den USA. Fast 3.000 Teilnehmer wurden eingeschrieben und randomisiert auf Torsemid oder Furosemid. Mehr als ein Drittel der Teilnehmer waren Frauen, ein Drittel waren schwarze Erwachsene, und das Durchschnittsalter aller Teilnehmer lag bei 65 Jahren. Darüber hinaus war der Schweregrad der Herzinsuffizienz bei den Teilnehmern sehr unterschiedlich und umfasste sowohl neu diagnostizierte Fälle als auch eine sich verschlimmernde Herzinsuffizienz. Die Teilnehmer setzten ihre normale Behandlungsroutine fort, wobei der Hauptunterschied darin bestand, welches Diuretikum Teil ihres Behandlungsplans war. Im Rahmen der Studie erfolgte eine zentrale Nachbeobachtung durch das Call Center des Duke Clinical Research Institute, das alle Teilnehmer 30 Tage, sechs Monate und 12 Monate nach der Krankenhausentlassung anrief.

Nach einem Median von 17,4 Monaten ergab die Studie:

  • Die Sterberaten waren bei den Studienteilnehmern in der Torsemid- (26,1 %) und in der Furosemid-Gruppe (26,2 %) nahezu identisch.
  • Nach 12 Monaten waren die Raten für Todesfälle und Krankenhausaufenthalte insgesamt in der Torsemid- (47,3 %) und der Furosemid-Gruppe (49 %.3) ebenfalls ähnlich.
  • Der primäre Endpunkt, der die Gleichwertigkeit von Furosemid und Torsemid belegte, war in allen vorab spezifizierten Untergruppen, einschließlich der Ejektionsfraktionsgruppe, gleich.

„Wir waren zunächst enttäuscht, weil wir aufgrund früherer Studien und klinischer Erfahrungen auf einen signifikanten klinischen Unterschied zwischen diesen beiden Medikamenten gehofft hatten. Wir konnten zwar keine besseren Ergebnisse unter Torsemid feststellen, aber diese Ergebnisse helfen uns dabei, Menschen mit Herzinsuffizienz besser zu versorgen“, sagte Mentz.

Die Autoren räumen mehrere Einschränkungen in der Studie ein, insbesondere das offene Studiendesign. Die Forscher beobachteten auch das Absetzen der Diuretika und den Wechsel zwischen den Diuretika während der Follow-up-Gespräche mit den Teilnehmern. „Es ist möglich, dass Patienten oder medizinisches Fachpersonal einen Wechsel zwischen den Medikamenten im Laufe der Zeit beeinflusst haben“, sagte Mentz. Außerdem lag die Entscheidung über die Medikamentendosierung im Ermessen der Ärzte, was die Ergebnisse ebenfalls beeinflusst haben könnte. Künftige Arbeiten werden die Auswirkungen des Cross-over und der Diuretikadosis besser bewerten.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Scientific Sessions 2022 der American Heart Association

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