Herzmedikamente – Cholesterinsenker
Nikotinsäure (anderer Name für Niacin) ist ein B Vitamin, das für Jahre eine Hauptstütze bei der Herzbehandlung gewesen ist. Laut einer größeren neuen Studie liefert es keinen Nutzen und kann sogar Schaden verursachen.
Niacin senkt LDL-Cholesterin
Niacin, früher auch als Vitamin B3 bezeichnet, wird häufig eingesetzt um zu versuchen, den „schlechten“ LDL Cholesteringehalt zu senken und die Menge an ‚gutem‘ HDL-Cholesterin zu erhöhen.
In einer Studie mit über 25.000 Menschen, die cholesterinsenkende Statine einnahmen, wurden diese zufällig Gruppen zugewiesen. Die Teilnehmer der einen erhielten ein Placebo, die der anderen Niacin plus ein Medikament gegen Rötungen, eine häufige Nebenwirkung der Nikotinsäure.
Keine Verbesserung bei Herzproblemen
Die Niacinkombination hatte keine Wirkung auf die Reduzierung von Herzproblemen wie Herzinfarkt, auf Schlaganfall oder Tod.
Erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen
Aber die Patienten, denen Niacin gegeben wurde, zeigten ein höheres Risiko für Blutungen, Infektionen, Diabetes oder Diabeteskomplikationen, nach einer bei einem Treffen der American College of Cardiology in San Francisco vorgelegten Studie.
„Herauszufinden, dass ein Medikament den Leuten nicht hilft, ist genau so wichtig, wie festzustellen, dass es hilfreich ist – bei beiden hilft die Erkenntnis hinterher dem Patienten“, sagte Jane Armitage, Hauptautorin der Studie und Professorin an der Universität von Oxford in England in einer Erklärung. Obwohl Ärzte gehofft hatten, dass Niacin hilfreich bei der Prävention von Herzinfarkten und Schlaganfällen sei, „wissen wir nun, dass die Nebenwirkungen den Nutzen übersteigt“.
Frühere Studie mit Nikotinsäure
Die Studie ist die letzte in einer Kette von schlechten Neuigkeiten über Nikotinsäure.
Eine Studie von 2011 fand heraus, dass Niacin nicht die Rate für Herzinfarkte reduzierte, obwohl sie das ‚gute‘ Cholesterin anhob. Erschreckt stellten die Forscher fest, dass Benutzer der Nikotinsäure ein leicht höheres Risiko für Schlaganfälle hatten, obwohl dies ein Zufall hätte sein können.
Für A. Marc Gillinov, Herzchirurg an der Cleveland Clinic, ist die neue Studie „ein weiterer Sargnagel für Niacin“.
© arznei-news.de – Quelle: American College of Cardiology, März 2013