Forscher messen Ausmaß der Placebo-Reaktion in klinischen Studien mit Paroxetin bei Hitzewallungen
30.08.2023 Paroxetin ist ein von der FDA zugelassenes nicht-hormonelles Medikament, das zur Behandlung von Hitzewallungen eingesetzt wird.
In einem in der Fachzeitschrift Frontiers in Psychiatry veröffentlichten Artikel untersuchten Forscher der Baylor University die Wirksamkeit von Paroxetin anhand einer systematischen Überprüfung und Metaanalyse von sechs klinischen Studien und kamen zu dem Ergebnis, dass der Nutzen von Paroxetin bei der Behandlung von Hitzewallungen mit dem von Placebo vergleichbar ist.
In die Studie wurden Informationen aus allen verfügbaren klinischen Studien zur Behandlung von Hitzewallungen mit Paroxetin einbezogen, so dass sie den umfassendsten Überblick über den Nutzen des Medikaments bei vasomotorischen Symptomen bietet.
Die Forscher analysierten die sechs randomisierten klinischen Studien, an denen 1.486 Frauen teilnahmen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Behandlungsergebnisse zur Verringerung der Häufigkeit und des Schweregrads von Hitzewallungen auf die Placebowirkung zurückzuführen ist:
- 79 % des mittleren Behandlungseffekts bei der Häufigkeit von Hitzewallungen sind auf eine Placebo-Reaktion zurückzuführen, was zu einem mittleren tatsächlichen Medikamenteneffekt von höchstens 21 % führt.
- Darüber hinaus sind 68 % der mittleren Behandlungsreaktion bei der Schwere der Hitzewallungen auf eine Placebo-Reaktion zurückzuführen, was zu einem maximalen tatsächlichen Arzneimitteleffekt von 32 % führt.
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der größte Teil des Nutzens von Paroxetin bei der Verringerung von Hitzewallungen auf eine unspezifische Placebo-Reaktion zurückzuführen ist. Die Metaanalyse zeigt, dass der Nutzen eher gering ist und eher auf Placebo-Effekte als auf medikamentenspezifische Effekte zurückzuführen ist“, so Dr. Gary Elkins vom Baylor Mind-Body Medicine Research Laboratory. „Außerdem hat dieses Antidepressivum unerwünschte Nebenwirkungen und kann den Nutzen von Medikamenten zur Brustkrebsprävention verringern.“
© arznei-news.de – Quellenangabe: Frontiers in Psychiatry – https://doi.org/10.3389/fpsyt.2023.1204163
News zu Paroxetin gegen Hitzewallungen
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- Juni 2013 FDA-Zulassung für Brisdelle (Paroxetin): erstes nicht-hormonelles Medikament für Hitzewallungen in Wechseljahren … zum Artikel
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Brisdelle (Paroxetin): erstes nicht-hormonelles Medikament für Hitzewallungen in Wechseljahren
Die U.S. Food and Drug Administration genehmigt Brisdelle (mit dem Wirkstoff Paroxetin) für die Behandlung von moderaten bis schweren Hitzewallungen (vasomotorische Symptome), die mit den Wechseljahren verbunden sind.
Wirkstoff SSRI Paroxetin
Brisdelle, welches den selektiven Serotoninwiederaufnahme-Hemmer Paroxetin mesylat enthält, ist gegenwärtig das einzige von der FDA für Hitzewallungen zugelassene nicht-hormonelle Medikament.
Sicherheit und Wirksamkeit von Brisdelle
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Brisdelle wurde in zwei randomisierten, doppel-blinden, placebokontrollierten Studien mit insgesamt 1.175 postmenopausalen Frauen mit moderaten bis schweren Hitzewallungen (Minimum von sieben bis acht pro Tag oder 50-60 pro Woche) untersucht. Die Behandlungsdauer betrug 12 Wochen in einer Studie und 24 Wochen in einer anderen.
Die Ergebnisse zeigten, dass Brisdelle Hitzewallungen reduzierte, verglichen mit der Placebo-Behandlung. Der Mechanismus in Brisdelle, der die Hitzewallungen reduziert, ist unbekannt.
Nebenwirkungen bei Brisdelle
Die häufigsten Nebenwirkungen bei mit Paroxetin mesylat behandelten Patienten waren Kopfschmerzen, Erschöpfung, Übelkeit und Erbrechen.
Brisdelle enthält eine Verpackungswarnung, in der vor Suizidalität gewarnt wird. Zusätzliche Warnungen schließen eine
- mögliche Reduktion der Wirksamkeit von Tamoxifen ein, wenn beide Medikamente zusammen verwendet werden,
- ein gesteigertes Risiko für Blutungen, und
- ein Risiko für die Entwicklung des Serotoninsyndroms (Zeichen und Symptome können Verwirrung, rasche Herzfrequenz und hoher Blutdruck sein).
© arznei-news.de – Quelle: FDA, Juni 2013
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