PDE-5-Hemmer gegen koronare Herzkrankheit (KHK)

Können Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer wie Viagra und Cialis das Leben von Männern mit koronarer Herzkrankheit verlängern? Studie verglich PDE-5-Hemmer mit Alprostadil

23.03.2021 Männer mit stabiler koronarer Herzkrankheit, die aufgrund von Impotenz Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer (PDE5-Hemmer) wie Viagra oder Cialis einnehmen, scheinen länger zu leben und haben ein geringeres Risiko für einen neuen Herzinfarkt, berichtet eine Studie des Karolinska Institutet in Schweden, die im Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht wurde.

Impotenz kann bei gesunden Männern ein Frühwarnzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein und wird entweder lokal mit Alprostadil behandelt (das die Blutgefäße erweitert, so dass der Penis steif wird) oder mit sogenannten PDE5-Hemmern wie Viagra oder Cialis, die in Tablettenform oral vor dem Sex eingenommen werden und das Enzym Phosphodiesterase5 (PDE5) im Penis hemmen, um den Blutfluss zu erhöhen.

Da PDE5-Hemmer den Blutdruck senken, wurden sie bisher wegen des Herzinfarktrisikos nicht für Männer mit koronarer Herzkrankheit empfohlen.

Martin Holzmann und Kollegen zeigten 2017 jedoch, dass Männer, die einen Herzinfarkt erlitten haben, das Medikament gut vertrugen und dass es sogar die Lebenserwartung verlängert und vor neuen Infarkten und Herzversagen schützt.

In ihrer neuen Studie wollten die Forscher die Wirkung von Alprostadil und PDE5-Hemmern bei Männern mit stabiler koronarer Herzkrankheit vergleichen. Die Patienten hatten mindestens sechs Monate vor Beginn der Behandlung der erektilen Dysfunktion entweder einen Infarkt, eine Ballondilatation oder eine koronare Bypassoperation.

Das Risiko eines neuen Herzinfarkts ist in den ersten sechs Monaten am größten, danach betrachten wir die koronare Herzkrankheit als stabil, sagte Studienautor Martin Holzmann vom Karolinska Institutet.

Die Registerstudie umfasste 16.500 mit PDE5-Hemmern und knapp 2.000 mit Alprostadil behandelte Männer. Die Daten wurden aus den Patienten-, Medikamenten- und Todesursachenregistern gesammelt.

Die Studie zeigt, dass die mit PDE5-Hemmern behandelten Männer länger lebten und ein geringeres Risiko für einen neuen Herzinfarkt, eine Herzinsuffizienz, eine Ballondilatation und eine Bypass-Operation hatten als die mit Alprostadil behandelten Männer. Der Schutz war dosisabhängig, so dass das Risiko umso geringer war, je höher die Dosis des PDE5-Hemmers war.
© arznei-news.de – Quellenangabe: J Am Coll Cardiol. 2021 Mar, 77 (12) 1535–1550.

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