Pegvaliase (Palynziq)

Infos

Indikation / Anwendung / Krankheiten

Einsatz des Medikamentes bei:

Behandlung von Patienten ab dem Alter von 16 Jahren mit Phenylketonurie (PKU), deren Phenylalaninwerte im Blut trotz vorausgegangener Anwendung verfügbarer Behandlungsoptionen nicht ausreichend eingestellt sind (Phenylalaninwerte im Blut von über 600 Mikromol/l).

News

FDA genehmigt Palynziq bei Phenylketonurie

25.05.2018 Die U.S. Food and Drug Administration hat Palynziq (Pegvaliase-pqpz) für Erwachsene mit einer seltenen und schweren genetischen Erkrankung, der sogenannten Phenylketonurie (PKU), zugelassen.

Patienten mit PKU werden mit der Unfähigkeit geboren, Phenylalanin (Phe) abzubauen – eine Aminosäure, die in proteinhaltigen Lebensmitteln und hochintensiven Süßstoffen enthalten ist, und in einer Vielzahl von Lebensmitteln und Getränken verwendet werden. Palynziq ist eine neuartige Enzymtherapie für erwachsene PKU-Patienten mit unkontrollierten Blut-Phenylalanin-Konzentrationen in der aktuellen Behandlung.

Wirksamkeit

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Pegvaliase wurden in zwei klinischen Studien an erwachsenen Patienten mit PKU mit einer Blutphenylalaninkonzentration von mehr als 600 µmol/L bei bestehender Behandlung untersucht.

Die meisten Phenylketonurie-Patienten in den Palynziq-Studien waren vor und während der Studien nicht auf Diät. Die erste Studie war eine randomisierte, offene Studie mit Patienten, die mit steigenden Dosen des Medikaments als subkutane Injektion bis zu einer Zieldosis von entweder 20 mg einmal täglich oder 40 mg einmal täglich behandelt wurden.

Die zweite Studie war eine 8-wöchige, placebokontrollierte, randomisierte Entzugsstudie mit Patienten, die zuvor mit Pegvaliase behandelt wurden. Patienten, die mit dem Medikament behandelt wurden, erreichten statistisch signifikante Verringerungen der Phenylalaninkonzentrationen im Blut gegenüber den Ausgangsblut-Phe-Konzentrationen der Vorbehandlung.

Die häufigsten Nebenwirkungen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Reaktionen an der Injektionsstelle, Gelenkschmerzen, Überempfindlichkeitsreaktionen, Kopfschmerzen, allgemeine Hautreaktionen von mindestens 14 Tagen, Juckreiz (juckende Haut), Übelkeit, Schwindel, Bauchschmerzen, Halsschmerzen, Müdigkeit, Erbrechen, Husten und Durchfall.

Bei den meisten Patienten traten Überempfindlichkeitsreaktionen auf, wahrscheinlich aufgrund der Bildung von Antikörpern gegen das Produkt, schreibt die FDA.

Anaphylaxie

Die schwerwiegendste Nebenwirkung in den Pegvaliase-Studien war Anaphylaxie, die am häufigsten bei der Aufwärtstitration der Dosis innerhalb des ersten Behandlungsjahres auftrat.

Wegen dieses schwerwiegenden Risikos enthält die Kennzeichnung für Palynziq eine Boxed Warning und das Produkt ist nur über ein eingeschränktes Programm im Rahmen einer Risikobewertungs- und Eindämmungsstrategie („Risk Evaluation and Mitigation Strategy“, REMS) erhältlich, das so genannte Palynziq REMS-Programm.
© arznei-news.de – Quellenangabe: FDA

EU: Phenylketonurie – CHMP-Zulassungsempfehlung

01.03.2019 Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt die Zulassung von Palynziq (aktive Substanz ist Pegvaliase) der Firma BioMarin International Limited als 2,5 mg, 10 mg und 20 mg Injektionslösungen für die Behandlung von Phenylketonurie (auch Følling-Krankheit, Phenylbrenztraubensäure-Oligophrenie genannt).

Die vollständige Indikation wäre bei Zulassung: Behandlung von Patienten im Alter von 16 Jahren und älter mit Phenylketonurie (PKU), die trotz vorheriger Behandlung mit verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten eine unzureichende Blut-Phenylalaninkontrolle (Blut-Phenylalaninspiegel größer als 600 Mikromol/l) aufweisen.
© arznei-news.de – Quelle: EMA

Aus der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels der Europäischen Kommission:

Wirkstoff / Wirkung / Wirkmechanismus / Wirkweise

Palynziq enthält den Wirkstoff Pegvaliase, ein Enzym, das im Körper eine Substanz namens Phenylalanin abbauen kann. Palynziq ist eine Behandlung für Patienten ab dem Alter von 16 Jahren mit Phenylketonurie (PKU), einer seltenen Erbkrankheit, die eine Erhöhung von Phenylalanin aus Nahrungsmittelproteinen im Körper verursacht. Menschen, die an PKU leiden, haben hohe Phenylalaninkonzentrationen, was zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen kann.

Pegvaliase senkt die Phenylalaninwerte im Blut bei Patienten, die an PKU leiden, und deren Phenylalaninwerte im Blut nicht mithilfe anderer Maßnahmen wie beispielsweise einer speziellen Ernährung auf unter 600 Mikromol/l abgesenkt werden können.

Der Wirkstoff ist ein PEGyliertes, rekombinantes Phenylalanin-Ammoniak-Lyase-Enzym, das Phenylalanin in Ammoniak und trans-Zimtsäure umwandelt, welche hauptsächlich über den Leberstoffwechsel eliminiert werden.

Inhaltsstoffe

Jede 2,5-mg-Fertigspritze enthält 2,5 mg Pegvaliase in 0,5 ml Lösung.
Jede 10-mg-Fertigspritze enthält 10 mg Pegvaliase in 0,5 ml Lösung.
Jede 20-mg-Fertigspritze enthält 20 mg Pegvaliase in 1 ml Lösung.
– Die sonstigen Bestandteile sind: Trometamol, Trometamolhydrochlorid, Natriumchlorid, trans-Zimtsäure, Wasser für Injektionszwecke.

Gegenanzeigen / Kontraindikation / Warnhinweise

Palynziq darf nicht angewendet werden,

– wenn Sie eine schwere Allergie gegen Pegvaliase oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels oder ein anderes Polyethylenglycol (PEG) enthaltendes Arzneimittel haben.

Schwangerschaft / Stillen

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.

Palynziq wird während der Schwangerschaft nicht empfohlen, es sei denn, Ihre Erkrankung erfordert eine Behandlung mit Palynziq und andere Möglichkeiten, Ihre Blut-Phenylalaninwerte zu kontrollieren, haben keinen Erfolg. Wenn Ihre Phenylalaninwerte während der Schwangerschaft zu hoch oder zu niedrig sind, kann dies Ihnen oder Ihrem Kind schaden. Sie und Ihr Arzt werden entscheiden, was am besten zu tun ist, um Ihre Phenylalaninwerte im Blut zu kontrollieren. Es ist sehr wichtig, dass Ihre Phenylalaninwerte vor und während einer Schwangerschaft eingestellt sind.

Es ist nicht bekannt, ob Pegvaliase in die Muttermilch übergeht oder ob es Ihrem Baby schadet. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie Ihr Baby am besten ernähren, wenn Sie Palynziq anwenden.

Es ist nicht bekannt, ob Pegvaliase Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit hat. Ergebnisse aus tierexperimentellen Studien legen nahe, dass Frauen Schwierigkeiten damit haben könnten, schwanger zu werden, wenn ihre Phenylalaninwerte anormal niedrig sind.

Wechselwirkungen

Es ist nicht bekannt, ob Palynziq Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit hat. Ergebnisse aus tierexperimentellen Studien legen nahe, dass Frauen Schwierigkeiten damit haben könnten, schwanger zu werden, wenn ihre Phenylalaninwerte anormal niedrig sind.

Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen / Verträglichkeit

Wie alle Arzneimittel kann auch Pegvaliase Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Allergische Reaktionen treten sehr häufig (können mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen) und in unterschiedlichen Schweregraden auf. Symptome können z. B. Hautausschlag, Jucken, Schwellungen von Kopf oder Gesicht, juckende oder tränende Augen, Husten und Giemen sein. Ihr Arzt wird Ihnen erklären, wie Sie je nach Schweregrad alle allergischen Reaktionen behandeln können, und Ihnen weitere Arzneimittel zur Behandlung der Reaktionen verschreiben. Wie im Folgenden beschrieben, können einige dieser allergischen Reaktionen schwerwiegender sein und eine sofortige Behandlung erfordern.

Zu den schwerwiegenden Nebenwirkungen von Pegvaliase gehören:

Plötzliche, schwere allergische Reaktionen: (Häufig – kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen.) Brechen Sie die Anwendung von Palynziq ab, wenn Sie schwerwiegende, plötzliche Anzeichen einer Allergie oder eine Kombination der im Folgenden aufgeführten Anzeichen bemerken.

  • Schwellung des Gesichts, der Augen, der Lippen, des Mundes, des Rachens, der Zunge, der Hände und/oder Füße
  • Atembeschwerden oder pfeifendes Atmen
  • Engegefühl des Halses oder Erstickungsgefühl
  • Schwierigkeiten beim Schlucken oder Sprechen
  • Schwindel oder bewusstlos werden
  • Verlust der Kontrolle über Urin oder Stuhlgang
  • Schneller Herzschlag
  • Quaddeln (juckender Hautausschlag mit kleinen Erhebungen), die sich schnell ausbreiten
  • Hitzegefühl
  • Schwere Magenkrämpfe oder -schmerzen, Erbrechen oder Durchfall

Wenden Sie das Adrenalin-Injektionsgerät wie vom Arzt erläutert an und wenden Sie sich an den medizinischen Notfalldienst. Ihr Arzt wird Ihnen ein Adrenalin-Injektionsgerät zur Anwendung gegen schwere allergische Reaktionen verschreiben. Ihr Arzt wird Sie und eine Bezugsperson darin einweisen und anleiten, wann und wie das Adrenalin anzuwenden ist. Führen Sie das Adrenalin-Injektionsgerät stets mit sich.

Informieren Sie Ihren Arzt umgehend, wenn Sie Folgendes bemerken:

  • Eine „Serumkrankheit“ genannte Art der allergischen Reaktion, bei der es zu einer Kombination von Fieber, Ausschlag, Muskel- und Gelenkschmerzen kommt (Häufig – kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)

Weitere mögliche Nebenwirkungen von Pegvaliase

Sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen

  • Hautrötung, Schwellung, blaue Flecken, Druckempfindlichkeit oder Schmerz am Injektionsort von Palynziq
  • Gelenkschmerzen
  • erniedrigte Werte der Komplementfaktoren C3 und C4 (Proteine, die Teil Ihres Immunsystems sind) bei Blutuntersuchungen
    allergische Reaktion
  • zu niedrige Phenylalaninwerte bei Blutuntersuchungen
  • Kopfschmerz
  • Hautausschlag
  • Magenschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Quaddeln (erhabener, juckender Ausschlag)
  • Juckreiz
  • ausdünnendes oder ausfallendes Haar
  • Husten
  • erhöhte Werte des C-reaktiven Proteins (CRP) bei Blutuntersuchungen (CRP ist ein Protein, das auf das Vorliegen einer Entzündung hinweist)
  • geschwollene Drüsen in Hals, Achselhöhle oder Leistenbeuge
  • Hautrötung
  • Muskelschmerzen

Häufig: kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen

  • Gelenksteife
  • Gelenkschwellung
  • Muskelsteifheit
  • Hautausschlag mit kleinen Erhebungen
  • Blasenbildung oder Schälen der äußersten Hautschicht

Arznei-News.de – Quellenangabe: Europäische Kommission – EPAR – 12. Mai 2019

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Hat das Medikament geholfen (Dosierung, Dauer der Anwendung)? Was hat sich verbessert / verschlechtert? Welche Nebenwirkungen haben Sie bemerkt?


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