Antibabypille kann zu vernarbendem Haarausfall beitragen

Studie untersuchte das Risiko für frontale fibrosierende Alopezie bei der Einnahme von oralen Kontrazeptiva

Antibabypille kann zu vernarbendem Haarausfall beitragen

04.06.2024 Eine neue Studie untersuchte, wie die Einnahme der Antibabypille mit einer Form des Haarausfalls, der sogenannten frontalen fibrosierenden Alopezie (FFA; Erkrankung der Haut, die durch eine Zerstörung der Haarfollikel zur narbigen Alopezie (Haarausfall) führt), in Verbindung gebracht werden kann.

Frontale fibrosierende Alopezie ist eine äußerst belastende Hauterkrankung, die mit Entzündungen, Narbenbildung und irreversiblem Haarausfall verbunden ist. Die Zahl der Menschen, vor allem Frauen, mit FFA hat seit ihrer ersten Beschreibung im Jahr 1994 kontinuierlich zugenommen, was Wissenschaftler und Kliniker zu dem Schluss veranlasst, dass die Krankheit sowohl umweltbedingte als auch genetische Ursachen haben könnte.

Gen CYP1B1

Die von Dr. Tuntas Rayinda, Dr. Christos Tziotzios vom St. John’s Institute of Dermatology und Prof. Michael Simpson durchgeführte Studie baut auf früheren Forschungsarbeiten des Teams auf, die Mutationen in bestimmten Genen identifiziert haben, die das Risiko für die Entwicklung von FFA erhöhen. Eines davon ist das Gen CYP1B1 – ein Gen, das für ein Stoffwechselenzym kodiert, das für die Verstoffwechselung von Hormonen verantwortlich ist.

Eine Untersuchung von Frauen mit FFA ergab, dass diejenigen, die eine bestimmte Version des CYP1B1-Gens hatten, mit höherer Wahrscheinlichkeit an der Krankheit erkrankten, wenn sie auch orale Verhütungsmittel eingenommen hatten. Die Daten wurden zwischen Juli 2015 und September 2017 von Frauen mit FFA in ganz Großbritannien gesammelt und mit denen von Frauen ohne FFA aus der UK Biobank verglichen. Dies unterstützt die derzeit bestehenden Modelle zur Entwicklung von FFA, die aus einer Kombination von genetischen Faktoren und Umweltfaktoren resultiert.

Der Zusammenhang zwischen weiblicher FFA und dem CYP1B1-Risiko-Allel wurde bei Personen beobachtet, die über eine Einnahme von oralen Kontrazeptiva berichteten (Odds Ratio: 1,90), nicht aber bei Personen ohne dokumentierte Exposition gegenüber der Antibabypille (Odds Ratio: 1,16). Ein vollständiges Gen-Umwelt-Interaktionsmodell zeigte eine signifikante additive statistische Interaktion zwischen c.1358A, p.453Asn und einer früheren Einnahme von oralen Verhütungsmitteln im Hinblick auf das FFA-Risiko).

Gentest

Die Autoren hoffen, dass diese Erkenntnisse nicht nur unser Verständnis der kombinierten genetischen und umweltbedingten Faktoren, die zur Entstehung von frontaler fibrosierender Alopezie führen, verbessern, sondern auch dazu beitragen können, das Risiko für die Entstehung von FFA zu minimieren. Das Forscherteam arbeitet nun daran, einen solchen Gentest zu entwickeln und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

„Unsere in der Fachzeitschrift JAMA Dermatology veröffentlichte Studie ist die erste Gen-Umwelt-Interaktionsstudie zur frontalen fibrosierenden Alopezie (FFA), einer lichenoiden entzündlichen und vernarbenden Erkrankung, die fast ausschließlich Frauen betrifft. Wir haben zuvor eine kausale Variation in einem mit dem Hormonstoffwechsel zusammenhängenden Gen identifiziert, die eine Anfälligkeit für diese immer häufiger auftretende und sehr belastende Krankheit vermittelt.“

© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Dermatology (2024). DOI: 10.1001/jamadermatol.2024.1315

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