Chemo auf Platinbasis könnte das Überleben einiger Patienten mit metastasierendem Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessern
24.05.2020 Patienten mit metastasierendem Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom), die Keimbahn- oder somatische Mutationen in DNA-Reparaturgenen aufwiesen, hatten nach einer Chemotherapie auf Platinbasis bessere klinische Ergebnisse im Vergleich zu Patienten ohne diese Mutationen laut einer in Clinical Cancer Research veröffentlichten Studie.
In dieser Studie analysierten Wungki Park vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York und Kollegen den Zusammenhang zwischen Mutationen in HR-Genen und dem klinischen Verlauf. Die Studie schloss 262 Patienten mit metastasierendem Bauchspeicheldrüsenkrebs ein, die sowohl der Keimbahn- als auch der somatischen Sequenzierung mit dem MSK-IMPACT-Sequenzierungstest unterzogen wurden.
Die Forscher analysierten 17 HR-Gene, die sowohl im somatischen als auch im Keimbahnpanel des MSK-IMPACT-Gensets enthalten waren. Die Analyse der Sequenzierungsdaten ermöglichte es den Forschern zu bestimmen, ob Mutationen in der Keimbahn oder somatisch, in HR-Kerngenen (BRCA1, BRCA2 oder PALB2) oder in HR-Nichtkerngenen (wie ATM, CHEK2, BAP1, RAD51, FANCA und 9 anderen) sowie in einer oder beiden Kopien jedes Gens vorlagen.
Von 262 Patienten wiesen 50 Patienten Mutationen in HR-Genen auf; 40 Patienten wiesen Keimbahnmutationen und 10 somatische Mutationen auf. 31 Patienten wiesen Mutationen in Kerngenen auf, während 19 Patienten Mutationen in Nicht-Kerngenen aufwiesen. 29 Patienten hatten Mutationen in beiden Kopien eines Gens, und 21 Patienten hatten Mutationen in nur einer Genkopie.
Gesamtüberlebenszeit
Das mediane Gesamtüberleben für die gesamte Kohorte der 262 Patienten betrug 15,5 Monate. Die Gesamtüberlebenszeit war zwischen Patienten mit Keimbahnmutationen und Patienten mit somatischen Mutationen ähnlich. Daher wurden diese Untergruppen in den anschliessenden Analysen kombiniert.
Die Autoren fanden heraus, dass bei den 35 Patienten, die mit einer Erstlinien-Chemotherapie auf Platinbasis behandelt wurden, die Patienten mit Mutationen in HR-Genen eine höhere Gesamtüberlebenszeit hatten als diejenigen ohne Mutationen in diesen Genen (25,1 Monate vs. 15,3 Monate), was darauf hindeutet, dass Mutationen in HR-Genen mit einer verbesserten Gesamtüberlebenszeit verbunden sein könnten.
Progressionsfreies Überleben
Darüber hinaus hatten Patienten mit HR-Mutationen nach einer Erstlinienbehandlung mit einer platinbasierten Chemotherapie ein um 44 Prozent geringeres Risiko für ein Fortschreiten der Krankheit als Patienten ohne diese Mutationen. Das geringere Risiko einer Krankheitsprogression wurde unabhängig davon beobachtet, ob die Mutationen in Kern- oder Nicht-Kern-HR-Genen vorlagen.
Unter den Patienten mit Mutationen in HR-Genen hatten mit einer platinbasierten Chemotherapie behandelten Patienten ein höheres progressionsfreies Überleben (PFS) als diejenigen, die nicht mit Platin-Chemo behandelt wurden (12,6 Monate vs. 4,4 Monate). Bei den Patienten mit Mutationen in beiden Genkopien wiesen die mit einer Chemotherapie auf Platinbasis behandelten Patienten eine höhere PFS auf als diejenigen, die mit anderen Therapien behandelt wurden (13,3 Monate vs. 3,8 Monate).
Dieser Zusammenhang wurde bei Patienten mit Mutationen in nur einer Genkopie nicht beobachtet, was darauf hindeutet, dass eine Chemotherapie auf Platinbasis einen größeren klinischen Nutzen bei Patienten mit Mutationen in beiden Kopien der HR-Gene bieten könnte, schließen die Studienautoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Clinical Cancer Research – DOI: 10.1158/1078-0432.CCR-20-0418.