Polio-Impfstoffe können paralytische Poliomyelitis verursachen
26.11.2019 Nach neuen Daten werden weltweit mehr Kinder durch Polioviren aus Impfstoffen gelähmt als durch Wildtyp-Polioviren.
Definition, Einleitung
Polio-Impfstoffe sind Impfstoffe zur Vorbeugung von Poliomyelitis (Polio). Zwei Arten werden verwendet: ein inaktiviertes Poliovirus durch Injektion (IPV) und ein geschwächtes Poliovirus über eine orale (Schluckimpfung) Impfung (OPV).
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass alle Kinder vollständig gegen Polio geimpft werden. Die beiden Impfstoffe haben Polio in den meisten Ländern der Welt eliminiert, und die Zahl der jährlich gemeldeten Fälle von schätzungsweise 350.000 im Jahr 1988 auf 33 (Wildtyp) im Jahr 2018 reduziert. Allerdings gab es 104 Polio-Fälle 2018 hervorgerufen durch Impfungen.
Die inaktivierten Polioimpfstoffe sind sehr sicher, schreibt die WHO. Leichte Rötungen oder Schmerzen können an der Injektionsstelle auftreten. Orale Polioimpfstoffe verursachen etwa drei Fälle von impfstoffbedingter paralytischer Poliomyelitis pro Million verabreichter Dosen. Im Vergleich dazu sind 5.000 Fälle pro Million nach einer Polioinfektion gelähmt. Beide sind generell sicher in der Schwangerschaft und bei gesunden Menschen mit HIV/AIDS.
Neue durch Impfstoffe hervorgerufene Polio-Fälle
Die Weltgesundheitsorganisation und ihre Partner haben letzte Woche neun neue mit Polio-Impfstoffen verknüpfte Polio-Fälle in Nigeria, dem Kongo, der Zentralafrikanischen Republik und Angola festgestellt, berichtet Associated Press.
In sieben weiteren afrikanischen Ländern gibt es ähnliche Ausbrüche, und auch in Asien gab es Fälle.
Es ist selten, aber das lebende Virus im oralen Polioimpfstoff kann in eine Form mutieren, die neue Fälle verursachen kann. Alle aktuellen Impfstoff-Fälle wurden durch ein Typ-2-Virus im Impfstoff verursacht. Die Wildtyp-Version des Virus wurde vor Jahren eliminiert, berichtet AP.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Associated Press; WHO