Pomalidomid (Imnovid)

Pomalidomid ist ein Derivat von Thalidomid (früher als Contergan bekannt) und wird zur Behandlung des multiplen Myeloms eingesetzt.
Es wird in den USA als Pomalyst vermarktet und soll in Europa unter dem Namen Pomalidomid Celgene / Imnovid (wenn zugelassen) in den Handel kommen. Handelsnamen sind: Imnovid, Pomalyst.

Indikationen; Einsatzgebiete

News zu Pomalidomid

Pomalyst gegen Multiples Myelom von FDA genehmigt worden

Pomalyst (Wirkstoff Pomalidomid – in der EU unter dem Namen Imnovid im Handel) ist von der U.S. Food and Drug Administration zugelassen worden, um Fälle von fortgeschrittenen multiplen Myelomen zu behandeln, die nicht auf andere Therapien angesprochen haben.

Multiples Myelom

Die Krankheit ist eine Krebserkrankung des Knochenmarks, eine Form von Blutkrebs (Leukämie) und betrifft etwa 21.700 US-Amerikaner jährlich (ca. 10 % aller hämatologischen Krebserkrankungen / ein Prozent aller Krebserkrankungen sind Multiple Myelome), und 10.700 sterben beinahe jedes Jahr an ihr (allein in den USA), sagte die FDA in einer Pressemitteilung.

Wirkweise und Sicherheit von Pomalyst

Der Wirkstoff (Codename CC-4047) ist ein Derivat von Thalidomid (früher als Contergan bekannt) und antiangiogen, und wirkt auch als Immunmodulator. Pomalidomid hemmt direkt das Angiogenese- und Myelomzellwachstum. Dieser duale Effekt ist zentral für seine Aktivität im Myelom, statt anderer Wege wie die TNF-alpha-Hemmung, da starke TNF-Inhibitoren einschließlich Rolipram und Pentoxifyllin das Myelomzellwachstum oder die Angiogenese nicht hemmen.

Imnovid wurde zur Anregung des Immunsystems entwickelt, damit die Krebszellen angegriffen und in ihrem Wachstum gehemmt werden, sagte die FDA.

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Pomalidomid wurden in einer klinischen Studie mit über 221 Menschen mit fortgeschrittenem mutiplen Myelomen beurteilt.

Kontraindikation

Die Beschreibung von Pomalyst enthält die Warnung, dass es nicht von schwangeren Frauen verwendet werden sollte, da es lebensbedrohliche Geburtsfehler und Blutverklumpen verursachen kann, sagte die FDA.

Nebenwirkungen

Pomalidomid
Pomalidomid Struktur

Häufige Nebenwirkungen von Pomalidomid können sein:

  • Absinken der infektionsbekämpfenden weißen Blutzellen,
  • Erschöpfung,
  • Schwäche,
  • andere Blutstörungen,
  • Rückenschmerzen und
  • Fieber.

Pomalyst wird von Celgene vermarktet, N.J., USA.

© arznei-news.de – Quelle: FDA, Feb. 2013

EU: Empfehlung zur Zulassung bei multiplem Myelom

Pomalidomid Celgene mit dem Wirkstoff Pomalidomid (Celgene Europe Ltd) wird vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Zulassungsbehörde zur Behandlung von Patienten mit multiplem Myelom zur Zulassung empfohlen.

Das CHMP sieht den Nutzen von Pomalidomid-Celgene in Kombination mit Dexamethason, einem entzündungshemmenden Medikament, bei Patienten, die mindestens zwei vorherige Therapien erhalten haben, einschließlich Lenalidomid und Bortezomib, und deren Krankheit nach der Behandlung mit diesen Medikamenten voranschritt. Diese Patienten-Gruppe hat sehr limitierte Behandlungsoptionen.

Pomalidomid ist bereits in Kombination mit Dexamethason in den USA zur Behandlung von multiplem Myelom zugelassen worden.

Das Medikament soll bei Zulassung die deutliche Warnung tragen, dass Pomalidomid-Celgene ein Risiko für schwere Geburtsschäden beinhaltet.

© arznei-news.de – Quelle: EMA, Mai 2013

Zulassung in EU bei multiplem Myelom

Wie erwartet wurde Celgenes MM-Medikament Pomalidomid (Handelsname Imnovid) die Zulassung für Europa erteilt.

Die Europäische Kommission hat ihre Zustimmung zu Pomalidomid in Verbindung mit Dexamethason für die Behandlung von rezidivierten und refraktären multiplen Myelomen gewährt.

Indikation

Imnovid ist indiziert bei Erwachsenen, die mindestens zwei vorherige Therapien einschließlich Celgenes Revlimid (Lenalidomid) und Johnson & Johnson/Takedas Velcade (Bortezomib) erhalten haben und eine Progression der Krankheitsentwicklung beim letzten Medikament gezeigt haben.

Rezidiviertes und refraktäres multiples Myelom

Die Zulassung basiert auf der Phase III Studie 455-Patient MM-003, die ein deutlich verbessertes progressionsfreies Überleben von 15,7 Wochen (Median) bei Patienten mit rezidivierten und refraktären multiplen Myelom zeigte, welche Imnovid plus niedrig dosiertes Dexamethason erhielten, verglichen mit 8,0 Wochen bei jenen Patienten, die nur hoch dosiertes Dexamethason erhielten.

Das mediane Gesamtüberleben wurde auch deutlich mit dem neuen Medikament verbessert, und die Entscheidung folgt einer positiven Stellungnahme des Ausschusses für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde im Mai.

Das Medikament wurde bereits im Februar in den USA unter dem Namen Pomalyst genehmigt.

© arznei-news.de – Quelle: Celgene, August 2013

Rote-Hand-Brief: in Schwangerschaft kontraindiziert

Celgene informiert in einem Rote-Hand-Brief über teratogene Effekte von Imnovid (Wirkstoff Pomalidomid), die in Schwangerschaften zu erwarten sind.

Pomalidomid - Rote-Hand-Brief: in Schwangerschaft kontraindiziertDie Celgene GmbH weist in Übereinstimmung mit der Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) darauf hin, dass Pomalidomid bei Tierversuchen teratogene Effekte hervorgerufen hat. Diese seien auch beim Menschen zu erwarten, wenn Imnovid während der Schwangerschaft eingenommen wird.

Das Arzneimittel Pomalidomid ist deshalb während der Schwangerschaft und bei gebärfähigen Frauen, die nicht verhüten, kontraindiziert.

Pomalidomid (Handelsname Imnovid) ist in Kombination mit Dexamethason für die Behandlung des rezidivierten und refraktären multiplen Myeloms zugelassen.

Quelle: BfArM, August 2013

Rote-Hand-Brief: Hepatotoxizität, interstitielle Lungenerkrankung, Herzinsuffizienz

Celgene informiert in einem Rote-Hand-Brief über Risiken einer schwerwiegenden Hepatotoxizität, interstitiellen Lungenerkrankung und Herzinsuffizienz.

Hepatotoxizität

Es gab Fälle bei Pomalidomid einnehmenden Patienten, die eine akute Hepatitis
entwickelten; deshalb wird für das erste Behandlungshalbjahr empfohlen, die Leberfunktion regelmäßig zu überprüfen.

Interstitielle Lungenerkrankung

Es kam bei Patienten zur interstitiellen Lungenerkrankung, weshalb bei Anzeichen für diese oder ähnliche Erkrankungen die Pomalidomid-Behandlung zu stoppen ist. Eine adäquate Behandlung sollte bei Bestätigung eingeleitet werden.

Herzinsuffizienz

Es kam zu Fällen von Herzinsuffizienz, weswegen Patienten mit Herzkrankheiten oder entsprechenden Risikofaktoren das Medikament vorsichtig einsetzen, und entsprechend überwacht werden sollten.
Quelle: Celgene, April 2015

Rote-Hand-Brief: Vor Behandlungsbeginn Hepatitis-B-Virusstatus abklären

25.04.2016 Celgene informiert in Abstimmung mit EMA und BfArM in einem Rote-Hand-Brief über seltene Fälle, in denen bei mit Imnovid + Dexamethason behandelte Patienten mit Hepatitis-B-Virus (HBV) Infektion eine Hepatitis B Reaktivierung beobachtet wurde.

Dies führte bei einigen Patienten zu einem akuten Leberversagen, wobei die Behandlung mit Imnovid abgesetzt werden musste. Deshalb ist vor Behandlungsbeginn der HBV-Status abzuklären. Vorher mit HBV infizierte Personen müssen während einer Behandlung auf mögliche Anzeichen für eine aktive Hepatitis B Infektion überwacht werden.
© arznei-news.de – Quelle: BfArM, April 2016

Rezidivierendes oder refraktäres Multiples Myelom: Positive Ergebnisse der Phase-III-Studie OPTIMISMM

07.06.2018 Die Celgene Corporation hat bekanntgegeben, dass die randomisierte offene internationale klinische Phase-III-Studie OPTIMISMM ihren primären Endpunkt erreicht hat. Sie zeigt eine statistisch signifikante und klinisch bedeutende Verbesserung des progressionsfreien Überlebens für den Pomalidomid-Arm gegenüber dem Vergleichsarm.

OPTIMISMM untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Pomalyst / Imnovid (Freiname Pomalidomid) plus Bortezomib und niedrig dosiertem Dexamethason (PVd) im Vergleich zu Bortezomib und niedrig dosiertem Dexamethason bei Patienten mit rezidiviertem / refraktärem multiplen Myelom. Es ist die einzige Phase-III-Studie, die eine Triplett-Kombination bei Patienten untersucht, die alle zuvor Lenalidomid (Revlimid) erhalten haben – eine Population, für die ein wachsender medizinischer Bedarf besteht, schreibt das Unternehmen.

Progressionsfreies Überleben, Ansprechen

Eine Analyse der Ergebnisse ergab, dass die Behandlung mit PVd zu einem signifikant verbesserten progressionsfreien Überleben (PFS) und einem früheren, tieferen und dauerhafteren Ansprechen bei diesen Patienten im Vergleich zur Vd-Behandlung führte.

Die Studie, die einen hohen Prozentsatz von Patienten umfasste, die gegen Lenalidomid refraktär waren (71% im PVd-Arm, 69% im Vd-Arm), erreichte ihren primären Endpunkt des PFS.

Diejenigen, die PVd erhielten, erreichten ein statistisch signifikant längeres PFS als die im Vd-Behandlungsarm (11,20 Monate vs. 7,10 Monate [P= < 0,0001, HR 0,61]), wodurch das Risiko für Fortschreiten oder Tod im PVd-Arm um 39% reduziert wurde.

Der PFS-Nutzen wurde in den folgenden Untergruppen von Patienten beobachtet: LEN-refraktär, LEN-nichtrefraktär, vorherige PI-Exposition oder Hochrisiko-Zytogenetik.

Gesamtansprechrate

Die Gesamtansprechrate (ORR), einer der sekundären Endpunkte der Studie, war ebenfalls signifikant höher im Vergleich zu denjenigen, die Vd erhielten (82,2% vs. 50,0%, p < 0,001).

Zusätzlich war die Zeit bis zum Ansprechen auf die Behandlung im PVd-Arm kürzer (0,9 Monate PVd vs. 1,4 Monate Vd), das vollständige Ansprechen war im PVd-Arm höher (15,7% PVd vs. 4,0% Vd) und diejenigen, die PVd erhielten, hatten eine längere Ansprechzeit als diejenigen im Vd-Arm (13,7 Monate PVd vs. 10,9 Monate Vd).

In einer explorativen Subgruppenanalyse zeigten Patienten, die eine vorherige Therapielinie erhalten hatten, eine längere PFS (20,73 Monate in PVd Arm (n=40) vs. 11,63 Monate in Vd Arm (n=41)) und ORR (90,1% in PVd Arm vs. 54,8% in Vd Arm) mit einer 46%igen Reduktion des Risikos einer Krankheitsprogression oder Tod im PVd Behandlungsarm im Vergleich zu Vd.

Weitere sekundäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben und die Sicherheit.

Sicherheitsprofil

In der Studie entsprach das Sicherheitsprofil zu Pomalidomid zuvor gemeldeten Daten.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Neutropenie (PVd: 42% vs. Vd: 9%), Infektionen (PVd: 31% vs. Vd: 18%) und Thrombozytopenie (PVd: 27% vs. Vd: 29%.) Die Rate der Grad 3 oder 4 tiefen Venenthrombose in der PVd vs. Vd Arme waren 0,7% vs. 0,4% und die Rate der Grad 3 oder 4 Lungenembolie in PVd vs. Vd waren 4,0% vs. 0,4%. Keines der Ereignisse war tödlich. Der häufigste Grund für den Abbruch der Behandlung war die fortschreitende Erkrankung.
© arznei-news.de – Quelle: Celgene Corporation

Celgene erhält die Zulassung der Europäischen Kommission für eine auf Imnovid basierte Triplett-Kombinationsbehandlung für Patienten mit Multiplem Myelom

18.05.2019 Die Celgene Corporation hat bekanntgegeben, dass die Europäische Kommission zwei neue Triplett-Behandlungen auf der Grundlage der von Celgene entwickelten IMiD-Behandlungen Revlimid (Wirkstoff Lenalidomid) und Imnovid (Wirkstoff Pomalidomid) genehmigt hat.

Imnovid in Kombination mit Bortezomib und Dexamethason (PVd) ist nun für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Multiplem Myelom indiziert, die mindestens ein vorheriges Behandlungsschema einschließlich Lenalidomid erhalten haben.

Die Zulassung des Imnovid-Triplet (PVd) wurde durch Daten aus OPTIMISMM4 unterstützt, der ersten prospektiven Phase-3-Studie zur Evaluierung eines Imnovid-basierten Triplettschemas bei Patienten, die alle zuvor mit Revlimid behandelt wurden, und die Mehrheit (70%) der Patienten waren Revlimid-refraktär. Die Ergebnisse von OPTIMISMM wurden kürzlich in der The Lancet Onkology veröffentlicht.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Celgene

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