Cilta-Cel von Nutzen bei Lenalidomid-refraktärem Multiplem Myelom
09.06.2023 Eine einmalige Cilta-Cel-Infusion (Ciltacabtagen-Autoleucel; Carvykti) führte zu einem geringeren Risiko des Fortschreitens der Krankheit oder des Todes im Vergleich zur Standardbehandlung.
Bei Patienten mit Lenalidomid-refraktärem Multiplem Myelom führt eine einmalige Cilta-Cel-Infusion zu einem geringeren Risiko des Fortschreitens der Erkrankung oder des Todes im Vergleich zur Standardbehandlung. Dies geht aus einer online im New England Journal of Medicine veröffentlicht und zeitgleich auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology in Chicago präsentierten Studie hervor.
Dr. Jesús San-Miguel vom Krebszentrum Clínica Universidad de Navarra in Spanien und seine Kollegen führten eine randomisierte Phase-3-Studie mit Patienten mit Lenalidomid-refraktärem Multiplem Myelom durch, die zuvor eine bis drei Behandlungslinien erhalten hatten. Insgesamt 419 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip der Cilta-Cel- oder der Standardbehandlung zugewiesen (208 bzw. 211).
- Die Forscher stellten fest, dass das mediane progressionsfreie Überleben in der Cilta-Cel-Gruppe nicht erreicht wurde und in der Standardbehandlungsgruppe bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 15,9 Monaten 11,8 Monate betrug (Hazard Ratio: 0,26).
- Nach 12 Monaten lag das progressionsfreie Überleben in der Cilta-Cel-Gruppe bei 75,9 Prozent und in der Standardbehandlungsgruppe bei 48,6 Prozent.
- Im Vergleich zu den Patienten in der Standardbehandlungsgruppe erreichten mehr Patienten in der Cilta-Cel-Gruppe ein Gesamtansprechen (84,6 gegenüber 67,3 Prozent), ein komplettes Ansprechen oder besser (73,1 gegenüber 21,8 Prozent) und keine minimale Resterkrankung (60,6 gegenüber 15,6 Prozent).
„Der starke Nutzen beim progressionsfreien Überleben und das schnelle und tiefe Ansprechen unter Cilta-Cel unterstreichen das Potenzial von Cilta-Cel, eine therapeutische Option für Patienten mit Myelom nach dem ersten Rückfall zu werden“, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: New England Journal of Medicine – DOI: 10.1056/NEJMoa2303379
News zu Carvykti (Cilta-Cel) bei Multiplem Myelom
- 07.10.2024 Sicherheit, Wirksamkeit von Ciltacabtagen Autoleucel beim r/r Multiplen Myelom. Cilta-Cel zeigt in der Praxis Durchführbarkeit und Wirksamkeit bei akzeptabler Sicherheit beim rezidivierten / refraktären Multiplen Myelom
- 23.04.2024 Die Europäische Kommission erweitert die Zulassung wie folgt: CARVYKTI ist indiziert für die Behandlung erwachsener Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplen Myelom, die zuvor bereits mindestens eine Therapie erhalten haben, darunter einen Immunmodulator und einen Proteasom-Inhibitor, und die während der letzten Therapie eine Krankheitsprogression zeigten und gegenüber Lenalidomid refraktär sind.
- 23.02.2024 EU: Der CHMP der EMA empfiehlt die Erweiterung der Indikation wie folgt: Carvykti ist für die Behandlung erwachsener Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplem Myelom indiziert, die mindestens
dreieine vorangegangene Therapie, einschließlich eines immunmodulatorischen Wirkstoffs und eines Proteasom-Inhibitorsund eines Anti-CD38-Antikörpers,erhalten haben, bei denen die Krankheit unter der letzten Therapie fortgeschritten ist und die refraktär gegenüber Lenalidomid sind. - 09.06.2023 Cilta-Cel von Nutzen bei Lenalidomid-refraktärem Multiplem Myelom. Einmalige Cilta-Cel-Infusion führt zu geringerem Risiko des Fortschreitens der Krankheit oder des Todes im Vergleich zur Standardbehandlung
- 26.05.2022 UPDATE – Europäische Kommission erteilt CARVYKTI (Ciltacabtagen-Autoleucel) die bedingte Zulassung für Behandlung von Patienten mit rezidiviertem und refraktärem Multiplen Myelom
- 25.03.2022 EU: Multiples Myelom – CHMP-Zulassungsempfehlung für Carvykti (Wirkstoff Ciltacabtagen-Autoleucel)
- Weitere Infos, News zum Medikament Ciltacabtagen-Autoleucel (Carvykti, Cilta-Cel)
UPDATE – Europäische Kommission erteilt CARVYKTI (Ciltacabtagen-Autoleucel) die bedingte Zulassung für Behandlung von Patienten mit rezidiviertem und refraktärem Multiplen Myelom
26.05.2022 Die Janssen Pharmaceutical Companies of Johnson & Johnson berichten, dass die Europäische Kommission (EK) CARVYKTI® (Ciltacabtagen-Autoleucel; Cilta-Cel) die bedingte Zulassung für die Behandlung von Erwachsenen mit rezidiviertem und refraktärem multiplen Myelom (RRMM) erteilt hat, die mindestens drei vorangegangene Therapien erhalten haben, darunter einen immunmodulatorischen Wirkstoff (IMiD), einen Proteasom-Inhibitor (PI) und einen Anti-CD38-Antikörper, und bei der letzten Therapie ein Fortschreiten der Erkrankung festgestellt festgestellt wurde.
Im Dezember 2017 schloss Janssen Biotech, Inc. (Janssen) eine exklusive weltweite Lizenz- und Kooperationsvereinbarung mit Legend Biotech USA, Inc. zur Entwicklung und Vermarktung von Cilta-Cel ab.
Cilta-Cel ist eine chimäre Antigenrezeptor-T-Zell-Therapie (CAR-T) mit zwei gegen das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) gerichteten Single-Domain-Antikörpern. Die CAR-T-Therapie wird speziell für jeden einzelnen Patienten aufbereitet und in Form einer einzigen Infusion verabreicht.
Diese bedingte Zulassung wurde durch die zulassungsrelevante CARTITUDE-1-Studie unterstützt, an der Patienten teilnahmen, die im Median sechs vorherige Behandlungen erhalten hatten (Spanne 3-18) und zuvor einen IMiD, PI und einen monoklonalen Anti-CD38-Antikörper erhalten hatten.
Die auf der Jahrestagung 2021 der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellten Ergebnisse zeigten, dass eine einmalige Behandlung mit Cilta-Cel bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 18 Monaten (Spanne 1,5-30,5) zu einem tiefgreifenden und dauerhaften Ansprechen führte, wobei 98 Prozent (95 Prozent Konfidenzintervall [CI], 92,7-99,7) der Patienten mit RRMM auf die Therapie ansprachen (98 Prozent Gesamtansprechrate ORR).
Insbesondere erreichten 80 Prozent der Patienten ein stringentes komplettes Ansprechen (ein Maß, bei dem ein Arzt nach der Behandlung keine Anzeichen oder Symptome der Krankheit durch bildgebende Verfahren oder andere Tests feststellen kann).
© arznei-news.de – Quelle: Janssen Pharmaceutical
EU: Multiples Myelom – CHMP-Zulassungsempfehlung für Carvykti (Wirkstoff Ciltacabtagen-Autoleucel)
25.03.2022 Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt die Zulassung von Carvykti (aktive Substanz ist Ciltacabtagen-Autoleucel) der Firma Janssen-Cilag als 3,2 x 10⁶ bis 1,0 x 10⁸ Zellen Dispersion zur Infusion für die Behandlung des Multiplen Myeloms.
Wirkstoff, Wirkweise
Der Wirkstoff von Carvykti ist Ciltacabtagen Autoleucel (Cilta-Cel), eine gentechnisch veränderte autologe T-Zell-Immuntherapie, bestehend aus modifizierten T-Zellen, die einen chimären Antigenrezeptor (CAR) tragen, der auf das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) abzielt.
BCMA wird hauptsächlich auf der Oberfläche von Zellen der B-Linie des malignen multiplen Myeloms sowie von B-Zellen und Plasmazellen im Spätstadium exprimiert. Nach der Bindung an BCMA-exprimierende Zellen fördert das CAR die Aktivierung und Expansion der T-Zellen sowie die Eliminierung der Zielzellen.
Der Nutzen von Carvykti besteht in dessen starken und dauerhaften Ansprechen bei Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplen Myelom.
Studie zur Wirksamkeit
Die Hauptstudie, auf die sich die Empfehlung für eine bedingte Zulassung stützt, ist eine einarmige, offene, multizentrische klinische Studie.
Die Studie untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Ciltacabtagen-Autoleucel bei 113 erwachsenen Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplen Myelom, die mindestens drei vorangegangene Therapien erhalten hatten, darunter einen immunmodulatorischen Wirkstoff, einen Proteasom-Inhibitor und einen Anti-CD38-Antikörper, und die auf das letzte Behandlungsschema nicht angesprochen hatten.
Etwa 84 % der an der Studie teilnehmenden Patienten sprachen auf die Behandlung mit einem dauerhaften Ansprechen an (ein Zeitraum ohne Krankheitsanzeichen oder Symptome nach der Behandlung). Etwa 69 % zeigten ein vollständiges Ansprechen, d. h. die Krebsanzeichen verschwanden.
Die häufigsten Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Neutropenie, Zytokinfreisetzungssyndrom, Pyrexie, Thrombozytopenie, Anämie, Leukopenie, Lymphopenie, Muskel- und Skelettschmerzen, Hypotonie, Fatigue, Transaminasenerhöhung, Infektionen der oberen Atemwege, Durchfall, Hypokalzämie, Hypophosphatämie, Übelkeit, Kopfschmerzen, Husten, Tachykardie, Schüttelfrost, Enzephalopathie, verminderter Appetit, Ödeme und Hypokaliämie.
Die vollständige Indikation
Die vollständige Indikation bei Zulassung lautet:
Carvykti ist indiziert für die Behandlung erwachsener Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplen Myelom, die mindestens drei vorangegangene Therapien erhalten haben, darunter einen immunmodulatorischen Wirkstoff, einen Proteasom-Inhibitor und einen Anti-CD38-Antikörper, und bei denen die Krankheit unter der letzten Therapie fortgeschritten ist.
© arznei-news.de – Quelle: EMA