Prazosin bei posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)

Prazosin (Adversuten) ist ein sympatholytisches Medikament zur Behandlung von Bluthochdruck, Angstzuständen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS); Einsatz bei arterieller Hypertonie, Raynaud-Syndrom, benigner Prostatahyperplasie.

News zu Prazosin bei posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)

Studie untersuchte Wirksamkeit gegen quälende Träume (Albträume)

19.02.2018 Prazosin (Handelsname ist Adversuten) lindert nicht belastende Träume (Albträume) bei Veteranen mit chronischer posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) laut einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie.

Dr. Murray A. Raskind von der medizinischen Fakultät der Universität Washington in Seattle und Kollegen rekrutierten Veteranen mit chronischer PTBS, die über häufige Albträume berichteten und randomisierten sie auf Prazosin oder Placebo für jeweils 26 Wochen.

Keine Linderung bei Albträumen

Die Forscher beobachteten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen nach 10 Wochen bei der mittleren Veränderung gegenüber dem Ausgangswert

  • bei der PTBS-Skala B2 (wiederkehrende quälende Träume) (Differenz zwischen den Gruppen 0,2),
  • bei der mittleren Veränderung des Pittsburgh Schlafqualitätsindex (Gruppenunterschied 0,1) oder
  • bei den Clinical Global Impression of Change Werten (Gruppenunterschied 0).

Es wurden keine signifikanten Unterschiede bei diesen Werten nach 26 Wochen oder bei anderen sekundären Endpunkten festgestellt.

Systolischer Blutdruck

Der mittlere Unterschied zwischen der Prazosin- und der Placebo-Gruppe der Veränderung beim systolischen Blutdruck in Rückenlage von der Baseline war eine Abnahme von 6,7 mm Hg nach 10 Wochen.

Suizidgedanken

Neue oder sich verschlimmernde Suizidgedanken traten bei 8 Prozent in der Prazosin- bzw. 15 Prozent in der Placebo-Gruppe auf.

In dieser Studie mit Militärveteranen, die eine chronische PTBS hatten, linderte Prazosin nicht die quälenden Albträume bzw. verbesserte nicht die Schlafqualität, schreiben die Autoren.

Mehrere Studienautoren meldeten finanzielle Verbindungen zu Pharmaunternehmen, darunter Pfizer, ein Unternehmen, das Prazosin herstellt.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Universität Washington; New England Journal of Medicine – DOI: 10.1056/NEJMoa1507598; Feb. 2018

Prazosin kann Alpträume verschlimmern, hilft nicht gegen Suizidgedanken

19.11.2018 Alpträume und Schlaflosigkeit begleiten oft posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und erhöhen das Suizidrisiko.

Eine kleine Studie untersuchte, ob das Medikament Prazosin (unter dem Namen Adversuten im Handel) – das zur Behandlung von Bluthochdruck und Schlafstörungen im Zusammenhang mit PTBS eingesetzt wird – Suizidgedanken reduzieren kann.

Tatsächlich konnte das Medikament Alpträume und Schlaflosigkeit verschlimmern und hatte keine Auswirkungen auf die Selbstmordgedanken, berichten Forscher im Journal of Clinical Psychopharmacology. Zwei größere Studien sind im Gange, um diese Ergebnisse zu überprüfen.

Kein Nutzen hinsichtlich Alpträume und Suizidgedanken

Die neueste Studie unter der Leitung von Dr. W. Vaughn McCall von der Augusta Universität untersuchte insgesamt 20 psychiatrisch schwer kranke Patienten, zwei mit Kriegs-PTBS, die anderen überwiegend zivile Frauen, die sexuelle Übergriffe erlitten haben.

Alle hatten aktive Suizidgedanken, einige hatten bereits Selbstmordversuche unternommen und die meisten nahmen Antidepressiva und/oder ließen sie sich im Rahmen der Auswertung für die Studie verschreiben.

Acht Wochen lang nahmen sie Prazosin mit kurzer Halbwertszeit, um Alpträume und Suizidgedanken zu verhindern. Sie wurden wöchentlich auf relevante Faktoren wie Schwere der Selbstmordgedanken, Alpträume, Schlaflosigkeit, Depressionen und PTBS untersucht.

Ein Grund für die unerwarteten Ergebnisse der Studie könnte die Schwere der PTBS der Teilnehmer sein, wie sie durch ihre suizidalen Gedanken angezeigt wird, sagte McCall über die Studie. Die einmal tägliche Dosis Prazosin kann auch problematisch gewesen sein im Hinblick auf die Hemmung der Suizidgedanken, bemerkte McCall.

Frühere erfolgreichere Studien zeigten größere Wirksamkeit

Frühere Studien zu Prazosin bei posttraumatischen Belastungsstörungen zeigten sich vielversprechender. Eine 26-wöchige Studie mit 271 Militärveteranen mit chronischer PTBS und häufigen Alpträumen zeigte zwar keinen Nutzen von Prazosin gegenüber Placebo bei der Reduzierung der Häufigkeit und Intensität von traumabezogenen Alpträumen. Dafür traten neue oder sich verschlechternde suizidale Gedanken nur bei etwa 8 Prozent der Teilnehmer unter Prazosin auf gegenüber 15 Prozent unter Placebo.

Fünf Jahre zuvor leitete Dr. Murray A. Raskind eine weitere Studie mit Soldaten mit Kampf-PTBS und Alpträumen. Das Medikament, verabreicht am Vormittag und in der Nacht für 15 Wochen, zeigte, dass es tatsächlich wirksam war im Vergleich zu Placebo bei den 67 Teilnehmern: Es reduzierte die Alpträume, verbesserte die allgemeine Schlafqualität und verringerte generell die Auswirkungen der PTBS.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Clinical Sleep Medicine (2018). doi: 10.1097/JCP.0000000000000968

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