Ringer-Lactat-Lösung vs. normale Kochsalzlösung bei vasokonstriktiven Episoden bei Sichelzellenanämie

14.09.2024 Eine neue Studie zeigt bei hospitalisierten Patienten mit Sichelzellkrankheit, dass die Versorgung mit der Ringer-Lactat-Lösung – eine Lösung zum Ausgleich von Wasser- und Elektrolytverlusten bei Patienten mit niedrigem Blutvolumen oder niedrigem Blutdruck – anstelle von normaler Kochsalzlösung eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus, weniger Wiedereinweisungen ins Krankenhaus und weniger Tage mit intravenöser Opioidmedikation zur Schmerzbehandlung nötig machte. Die Studie wurde in JAMA Internal Medicine veröffentlicht.
Die Forscher nutzten eine große Datenbank mit Patientendaten aus mehr als 1.000 US-amerikanischen Krankenhäusern. Sie identifizierten Patienten mit Sichelzellenanämie und gefäßverengenden Schmerzen, die am ersten Tag des Krankenhausaufenthalts mit Ringer-Laktat-Lösung oder normaler Kochsalzlösung behandelt wurden. Mit Hilfe von Modellen des maschinellen Lernens verglichen sie dann die Ergebnisraten der beiden Lösungen.
Dabei stellte sich heraus, dass die mit Ringer-Laktat-Lösung behandelten Patienten mehr krankenhausfreie Tage, eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus und ein geringeres 30-Tage-Wiederaufnahmerisiko aufwiesen als die Patienten, die mit normaler Kochsalzlösung behandelt wurden.
Den Forschern zufolge nehmen Patienten mit Sichelzellkrankheit, die mit vasookklusiven Episoden aufgenommen werden, in hohem Maße stationäre medizinische Leistungen in Anspruch und werden häufig zur weiteren Behandlung wieder aufgenommen. „Wir glauben, dass die Umstellung von normaler Kochsalzlösung auf Ringer-Laktat-Lösung nicht nur die Ergebnisse für unsere Patienten verbessern, sondern auch die Kosten für das Gesundheitswesen senken kann“, sagte Dr. Nicholas Bosch, Lungenarzt am Boston Medical Center.
„Derzeit erhalten Patienten mit Sichelzellenanämie, die wegen vasookklusiver Schmerzepisoden ins Krankenhaus eingeliefert werden, in der Regel normale Kochsalzlösung, und die klinischen Entscheidungshilfen empfehlen derzeit normale Kochsalzlösung. Unsere Ergebnisse stellen diese Empfehlungen und die derzeitige Praxis jedoch in Frage“, sagt Bosch.
© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Internal Medicine, 2024; DOI: 10.1001/jamainternmed.2024.4428
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