Ein Senolytikum („Seneszenz“ und „lytisch“ – zerstörend) gehört zur Klasse der kleinen Moleküle. Die Medikamente werden daraufhin untersucht, ob sie selektiv den Tod alternder Zellen herbeiführen können. Senolytische Wirkstoffe sollen altersbedingte Krankheiten verzögern, verhindern, lindern oder umkehren.
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- 07.01.2019 Idiopathische Lungenfibrose: Erste menschliche Studie mit Senolytika vielversprechend
Senolytika-Liste
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Idiopathische Lungenfibrose: Erste menschliche Studie mit Senolytika vielversprechend
07.01.2019 Eine in EBioMedicine veröffentlichte Studie hat Ergebnisse zur Behandlung einer tödlichen altersbedingten Krankheit bei Menschen mit Senolytika veröffentlicht.
Senolytika zielen auf die zelluläre Seneszenz ab, ein Prozess, bei dem beschädigte Zellen nicht sterben, sondern fortbestehen und für Zellen um sie herum toxisch werden. Es hat sich gezeigt, dass die zelluläre Seneszenz mehrere altersbedingte Krankheiten auslöst, darunter die idiopathische Lungenfibrose (IPF), eine chronische, irreversible und fortschreitende Krankheit, die zu einer Vernarbung der Lunge führt.
In dieser ersten menschlichen Pilotstudie behandelten die Forscher 14 ältere Erwachsene, bei denen ein stabiles, vor allem leichte bis mittelschwere IPF diagnostiziert wurde.
Dasatinib und Quercetin
Jeder Teilnehmer erhielt zwei senolytische Medikamente: Dasatinib und Quercetin (DQ), die an drei aufeinander folgenden Tagen pro Woche für drei aufeinander folgende Wochen (insgesamt neun Dosen) oral eingenommen wurden. Alle Patienten konnten dieses Schema ohne Unterbrechung der Studienmedikamente einhalten.
Das Forschungsteam maß klinische Laborchemikalien vor und nach der DQ-Verabreichung und führte wöchentlich rigorose Symptomfragebogen zu Gesundheit, Lebensqualität und Nebenwirkungen durch, um erste Hinweise auf Sicherheit und Verträglichkeit zu erhalten. Das Team evaluierte auch Marker für die körperliche Funktion durch.
Verbesserungen bei der Mobilität
Die beständigsten Verbesserungen nach der Therapie mit den senolytischen Medikamenten wurden bei der Mobilität der Teilnehmer beobachtet. Der sechsminütige Gehtest, Sitzen-/Stehenwiederholungen und andere Werte konnten nach Abschluss der Behandlung deutlich verbessert werden. Die Mehrheit der Patienten zeigte einen Mobilitätszuwachs von mehr als 5 Prozent. Andere körperliche Funktionsmerkmale, wie Griffstärke und Lungenfunktionstest, änderten sich nicht.
Keine medikamentöse Therapie, einschließlich der verfügbaren Anti-Fibrotika, hat jemals gezeigt, dass sie die sechs Minuten Gehzeit eines IPF-Patienten stabilisieren oder gar verbessern konnte, schreiben die Studienautoren um Jamie N. Justice von der Wake Forest School of Medicine.
Die häufigsten Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen, die nach der Therapie mit den Senolytika berichtet wurden, waren leicht bis mittelschwer, einschließlich Atemwegssymptome wie Husten und Kurzatmigkeit, gastrointestinale Beschwerden oder Sodbrennen.
Einige Patienten berichteten über Hautreizungen oder Blutergüsse im Zusammenhang mit Gewebebiopsien, die für biologische Messzwecke gewonnen wurden.
© arznei-news.de – Quellenangabe: EBioMedicine – https://dx.doi.org/10.1016/j.ebiom.2018.12.052
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