Sildenafil (Viagra) – Sehstörungen

Erfahrungen, Erfahrungsberichte zu diesem Medikament

Farbsehen: Irreversible Schäden

01.10.2018 In einer im Fachblatt Retinal Cases and Brief Reports veröffentlichten Studie konnten Forscher des Mount Sinai zeigen, dass eine hohe Dosis von Sildenafil-Citrat Sehstörungen des Farbensehens hervorrufen kann.

Die Farbsehstörungen werden durch Schäden der Netzhaut auf zellulärer Ebene verursacht durch das beliebte Medikament gegen Erektionsstörungen, das unter dem Markennamen Viagra verkauft wird. Die Ergebnisse zeigen, dass ein übermäßiger Gebrauch des Medikaments zu langfristigen Sehstörungen führen kann, einschließlich möglicher irreversibler Schäden.

Rot getöntes Sehen

Richard Rosen und ein Team von Wissenschaftlern aus New York untersuchten in ihrer Studie einen 31-jährigen Patienten, der in einer Notfallklinik ankam und sich über rot getöntes Sehen in beiden Augen beklagte, das auch nach zwei Tagen nicht verschwunden war.

Zu hohe Dosis

Er berichtete, dass seine Symptome kurz nach der Einnahme einer Dosis flüssigen Sildenafil-Citrats begannen, die er über das Internet gekauft hatte (Sildenafil-Citrat kann bei normaler Dosierung Sehstörungen verursachen, aber die Symptome lassen normalerweise innerhalb von 24 Stunden nach).

Der Patient erzählte den Ärzten, dass er viel mehr als die empfohlene Dosis von 50 mg eingenommen hatte, und dass die Symptome kurz nach der Einnahme begannen.

Sehstörungen auch nach einem Jahr irreversibel

Bei dem Patienten wurde dann eine anhaltende Netzhauttoxizität diagnostiziert, die mit der hohen Dosis von Medikamenten zusammenhängt, die die äußere Netzhaut schädigen. Sein Farb-Sehvermögen hat sich mehr als ein Jahr nach seiner Erstdiagnose trotz verschiedener Behandlungen nicht verbessert.

Die Forscher konnten mit Hilfe von optischer Kohärenztomographie Strukturveränderungen sichtbar machen, die die Symptome, unter denen der Patient litt, erklärten. Es ist bekannt, dass Farbsehstörungen eine gut beschriebene Nebenwirkung von Viagra sind; die strukturelle Wirkung des Medikaments auf die Netzhaut konnte bisher aber noch nie sichtbar gemacht werden, sagt Rosen.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Retinal Cases and Brief Reports. Published October 1 2018.
doi:10.1097/ICB.0000000000000708

‚Blaue Sicht‘ nach der kleinen blauen Pille: Sehstörungen bei Viagra-Anwendern

07.02.2020 Sildenafil wird häufig zur Behandlung von erektiler Dysfunktion verwendet und gilt allgemein als sicher mit begrenzten Nebenwirkungen.

Eine kürzlich in Frontiers in Neurology veröffentlichte Studie hat jedoch das Risiko anhaltender visueller Nebenwirkungen wie Lichtempfindlichkeit und Beeinträchtigung des Farbsehens bei Männern belegt, die die höchste empfohlene Dosis von Viagra eingenommen haben.

Obwohl diese Wirkungen selten zu sein scheinen, legen die Forschungsergebnisse nahe, dass Viagra-Erstanwender mit einer niedrigeren Dosis beginnen sollten, bevor sie sie gegebenenfalls erhöhen.

Sehstörungen

Cüneyt Karaarslan vom Krankenhaus Dünyagöz Adana in der Türkei und Kollegen bemerkten ein Muster bei 17 männlichen Patienten, die das Krankenhaus besuchten. In der neuen Studie berichtet Karaarslan, dass die Patienten unter zahlreichen Sehstörungen litten, darunter abnormal erweiterte Pupillen, verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit und Farbsehstörungen, zu denen auch intensiv blaues Sehen mit rot/grüner Farbenblindheit gehörte.

Alle 17 Patienten hatten zum ersten Mal Sildenafil eingenommen, und alle nahmen die höchste empfohlene Dosis von 100 mg. Keinem der Männer war das Medikament verschrieben worden. Die visuellen Nebenwirkungen begannen, sobald das Medikament wirksam wurde, und waren noch vorhanden, als die Männer 24-48 Stunden später in der Klinik eintrafen.

Die Ärzte in der Klinik führten verschiedene Sehtests durch und überwachten die Patienten, um zu sehen, wie sich ihre Symptome entwickelten. Die Symptome waren bei allen 17 Patienten nach 21 Tagen verschwunden.

Mögliche Ursache

Warum waren diese Männer anfällig für solche lang anhaltenden Nebenwirkungen? Es ist möglich, dass ein kleiner Teil der Bevölkerung Sildenafil nicht effizient abbaut und aus dem Körper eliminiert, was im Vergleich zu den meisten Anwendern zu sehr hohen Konzentrationen im Blut führt.

Diese Männer nahmen auch die höchste empfohlene Dosis von Sildenafil bei der ersten Einnahme des Medikaments ein. Der Beginn mit einer niedrigeren Dosis hätte möglicherweise zu weniger schweren Nebenwirkungen geführt. Ausserdem hätte die Einnahme des Medikaments unter ärztlicher Aufsicht wahrscheinlich bedeutet, dass die Männer beim ersten Mal nicht eine so hohe Dosis genommen hätten.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Frontiers in Neurology (2020). DOI: 10.3389/fneur.2020.00067.

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