Inhibitor Entinostat ‚bereitet‘ den Körper darauf vor, besser auf eine Krebsbehandlung mit Immuntherapie anzusprechen
19.08.2021 Die Kombination eines Histon-Deacetylase-Hemmers mit Immuntherapeutika ist sicher und kann einigen Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen, die auf herkömmliche Therapien nicht angesprochen haben, zugute kommen. Dies geht aus den Ergebnissen einer klinischen Phase-1-Studie hervor, die von Forschern des Johns Hopkins Kimmel Cancer Center, des Bloomberg~Kimmel Institute for Cancer Immunotherapy und mehrerer anderer Zentren durchgeführt wurde.
Die Studie
Im Rahmen der Studie erhielten 33 Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren zwei Wochen lang den Histon-Deacetylase-Hemmer Entinostat. Anschließend erhielten einige Patienten das Immuntherapeutikum Nivolumab, einen Checkpoint-Inhibitor, in Kombination mit Entinostat, während andere sowohl Nivolumab als auch einen zweiten Checkpoint-Inhibitor (Ipilimumab) nach der ersten Gabe von Entinostat erhielten.
Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 60 Jahren, die meisten (91 %) waren weiblich, 30 % hatten Brustkrebs (die am häufigsten untersuchte Tumorart), und die durchschnittliche Anzahl der vorhergehenden Therapien, die zur Behandlung ihrer Krankheit eingesetzt wurden, betrug 3,5.
Diese Ergebnisse wurden online in der Ausgabe vom 16. Juni der Zeitschrift Clinical Cancer Research veröffentlicht.
Ansprechen; Ergebnisse
Die Autoren stellten fest, dass die objektive Ansprechrate, d. h. der Prozentsatz der Patienten, deren Krebs auf die Therapie ansprach, 16 % betrug. Eine Patientin mit dreifach negativem Brustkrebs hatte ein vollständiges Ansprechen, d. h. eine vollständige Schrumpfung des Krebses. Da bei den in die Studie einbezogenen Krebsarten keine hohen Ansprechraten auf die Immun-Checkpoint-Therapie zu erwarten sind, sind diese vorläufigen Ergebnisse sehr vielversprechend, schreiben die Autoren.
Die Forscher entnahmen den 33 Patienten vor und nach der zweiwöchigen Entinostat-Behandlung Blut- und Tumorproben, um die Auswirkungen des Entinostat auf das Immunsystem zu beurteilen, und auch nach der Zugabe der Immun-Checkpoint-Wirkstoffe, um die Auswirkungen jeder der Behandlungen auf die Immunumgebung zu bewerten.
Das Studienteam fand einen signifikanten Anstieg des Verhältnisses der CD8/FoxP3-Genexpression in den Tumoren nach der Behandlung mit den Checkpoint-Inhibitoren, nicht aber nach der Behandlung mit Entinostat allein. Dies deutet darauf hin, dass die Kombinationstherapie dazu beitrug, sowohl die zytotoxischen T-Zellen des Immunsystems – Immunzellen, die Krebszellen direkt abtöten – zu erhöhen als auch die regulatorischen T-Zellen des Immunsystems – Immunzellen, die die Immunantwort modulieren – zu verringern, was einer stärkeren Immunantwort gleichkam, so Studienautorin Roussos Torres.
Das mediane progressionsfreie Überleben, d. h. die Zeit bis zum Fortschreiten der Krankheit oder zum Tod, betrug 6,1 Monate, und das mediane Gesamtüberleben lag bei 10,6 Monaten. Ein stabiler Krankheitsverlauf, der als bestes Ansprechen gilt, wurde bei 44 % der Teilnehmer beobachtet. Die Rate des klinischen Nutzens, d. h. der Prozentsatz der Patienten, die eine stabile Erkrankung oder ein teilweises oder vollständiges Ansprechen erreichten, betrug 60 %.
Nebenwirkungen
Die behandlungsbedingten Nebenwirkungen waren meist geringfügig und beinhalteten Erschöpfung, Übelkeit, Anämie und Diarrhöe.
Die Medikamentenkombination wird in einer Gruppe von 24 Patientinnen mit HER2-negativem Brustkrebs im Rahmen derselben vom NCI geförderten klinischen Studie weiter untersucht.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Clinical Cancer Research, 2021; clincanres.5017.2021 DOI: 10.1158/1078-0432.CCR-20-5017