Telavancin (Handelsname Vibativ) ist ein bakterizides Lipoglycopeptid für den Einsatz bei MRSA oder anderen grampositiven Infektionen. Telavancin ist ein halbsynthetisches Derivat von Vancomycin.
- FDA genehmigt Vibativ gegen bakterielle Lungenentzündung
- 16.01.2015 Rote-Hand-Brief zu Telavancin: Anwendungsempfehlungen und bedeutende Risiken
- 28.03.2018 Die EMA teilt mit: Auf Antrag des Zulassungsinhabers Theravance Biopharma Ireland Limited wird die durch den Beschluss K(2011)6341(endg.) vom 2. September 2011 erteilte Zulassung des Arzneimittels „Vibativ – Telavancin“ widerrufen.
FDA genehmigt Vibativ gegen bakterielle Lungenentzündung
Die U.S. Food and Drug Administration hat die genehmigte Verwendung des Antibiotikum Vibativ (Wirkstoff Telavancin) auf die Behandlung von Patienten mit im Krankenhaus durch Beatmungsmaschinen erworbene bakterielle Lungenentzündung ausgedehnt (hospital-acquired and ventilator-associated bacterial pneumonia HABP/VABP).
Vibativ nur gegen Staphylococcus aureus
Wobei die Genehmigung für Patienten mit Lungenentzündung gilt, die mit Staphylococcus aureus infiziert sind und Vibativ sollte auch nur angewendet werden, wenn es keine geeigneten Alternativbehandlungen gibt.
Bakterielle Lungenentzündung ist eine Lungeninfektion, die durch viele verschiedene Arten Bakterien verursacht werden kann. Vibativ ist nur für die Behandlung von S. aureus genehmigt worden.
Telavancin versus Vancomycin
Sicherheit und Wirksamkeit von Telavancin/Vibativ bei der Behandlung von HABP/VABP wurden in zwei klinischen Studien mit 1.532 Patienten beurteilt. Die Patienten wurden zufällig Vibativ oder Vancomycin, ein anderes von der FDA genehmigtes Antibiotikum, zugewiesen.
Die Studie stellte den Prozentsatz der Patienten fest, die innerhalb von 28 Tagen nach der Aufnahme der Behandlung starben (Sterblichkeit aufgrund jeglicher Ursache). Bei Patienten, die positiv auf S. Aureus zu Beginn getestet wurden, waren die Sterblichkeitsraten bei Vibativ und Vancomycin vergleichbar, außer bei Patienten, die bereits vorhandene Nierenprobleme hatten.
Nebenwirkungen von Vibativ
Während der klinischen Studien starben mehr Patienten, die mit Vibativ behandelt wurden und bereits vorhandene Nierenprobleme hatten, verglichen mit denjenigen, die mit Vancomycin behandelt wurden. Vibativ kann auch neue oder sich verschlechternde Nierenprobleme bei Patienten verursachen. Diese Information ist als Warnung Vibativ beigelegt.
Die häufigsten Nebenwirkungen:
- Infektionen durch Pilze,
- Schlafstörungen,
- Geschmacksirritationen,
- Kopfschmerzen,
- Schwindelgefühle,
- Übelkeit,
- gastrointestinale Störungen wie Verstopfung, Durchfall, Erbrechen,
- Erhöhung von Alaninaminotransferase und Aspartataminotransferase,
- Jucken,
- Hautausschläge,
- akutes Nierenversagen,
- Anhebung der Kreatininwerte,
- schaumiger Urin,
- Müdigkeit am Tag und
- Schüttelfrost.
Durchfall war die häufigste Nebenwirkung in den klinischen Studien.
Vibativ wurde bereits von der FDA genehmigt für die Behandlung komplizierter Haut und Hautstrukturinfektionen.
© arznei-news.de – Quelle: FDA, Juni 2013
Rote-Hand-Brief zu Telavancin: Anwendungsempfehlungen und bedeutende Risiken
Das Pharmaunternehmen Clinigen weist zur Einführung von Telavancin (Handelsname Vibativ) auf bedeutende unerwünschte Nebenwirkungen und Empfehlungen zur Anwendung dieses Medikaments (aufgrund seiner Nebenwirkungen als Last-Line-Therapie eingestuft) hin. Die Anwendungs- und Sicherheitsempfehlungen lauten:
Nephrotoxizität (Zusatz)
Die Anwendung von Vibativ ist kontraindiziert bei bestehenden akuten Nierenversagen oder schwerer Niereninsuffizienz.
Die Nierenfunktionen sollten unter Telavancin während der ersten drei bis fünf Tage täglich und danach alle 2-3 Tage kontrolliert werden.
Bei einem merklichen Abfallen der Nierenfunktion unter Vibativ ist zu überlegen, ob die Behandlung fortgesetzt werden sollte.
QTc-Verlängerung (Zusatz)
Es wird zur Vorsicht angeraten, wenn gleichzeitig QT-Intervall verlängernde Medikamente eingenommen werden und wenn ein angeborenes verlängertes QT-Syndrom, eine nachgewiesene Verlängerung, eine dekompensierte Herzinsuffizienz oder eine schwere
Linksherzhypertrophie vorliegt.
Reproduktionstoxizität
Während der Schwangerschaft ist Vibativ kontraindiziert.
© arznei-news.de – Quelle: BfArM, Jan. 2015