Tenofovir-Alafenamid (Vemlidy)

News zu Tenofovir-Alafenamid (Vemlidy)

TAF erreicht primäre Ziele in Hepatitis B Phase-3-Studien

06.01.2016 Zwei klinische Phase 3 Studien (Studien 108 und 110) zur Beurteilung der experimentellen Nutzung von Gileads einmal täglich verabreichtem Tenofovir-Alafenamid (TAF – Handelsname Vemlidy) 25 mg bei nicht vorbehandelten und vorbehandelten Erwachsenen mit HBeAg-negativer und HBeAg-positiver chronischer Hepatitis B Virus (HBV) Infektion haben ihre primären Ziele erreicht.

Die Studien zeigten, dass Tenofovir-Alafenamid Gileads Viread – (Tenofovirdisoproxilfumarat, TDF) basierend auf dem Prozentsatz von Patienten mit HBV-DNA-Werten unter 29 IU / ml nach 48 Wochen der Therapie – nicht unterlag. Darüber hinaus zeigte TAF bessere Sicherheitsergebnisse bei Nieren- und Knochenwerten im Vergleich zu Viread.

HBeAg-negative Patienten

In Studie 108 mit HBeAg-negativen Patienten erreichten 94,0% der Patienten, die TAF erhielten, und 92,9% der Patienten, die Viread erhielten, HBV-DNA unter 29 IU / ml in Woche 48.

HBeAg-positive Patienten

In Studie 110 mit HBeAg-positiven Patienten erreichten 63,9% der TAF-Patienten und 66,8% der Viread-Patienten HBV-DNA unter 29 IU / ml in Woche 48.

Sicherheit, Nebenwirkungen

Abbrüche wegen unerwünschter Ereignisse waren selten und die Nebenwirkungen traten in etwa gleich häufig in beiden Behandlungsarmen auf.

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen in beiden Studien waren

  • Kopfschmerzen,
  • Infektionen der oberen Atemwege,
  • Nasopharyngitis,
  • Bauchschmerzen,
  • Rückenschmerzen,
  • Übelkeit und
  • Husten.

Bei den Veränderungen der Knochen und Nierenlaborparameter schnitt die Tenofoviralafenamid-Kur besser ab. In beiden Studien zeigten TAF-Patienten eine signifikant kleinere mittlere prozentuale Abnahme vom Ausgangswert bei der Hüft- und Wirbelsäulen-Knochendichte in Woche 48 im Vergleich zu den Viread-Patienten.

Es wurden geringere Erhöhungen des Serum-Kreatinins bei TAF-Patienten in Studie 110 beobachtet. Zusätzlich schnitt TAF bei der medianen Änderung der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) vom Ausgangswert bis Woche 48 in beiden Studien besser ab.

Basierend auf den Ergebnissen der Studien 108 und 110 plant Gilead Zulassungsanträge für Tenofoviralafenamid für chronische Hepatitis B in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union im ersten Quartal des Jahres 2016 einzureichen.
© arznei-news.de – Quelle: Gilead Sciences, Inc., Jan. 2016

Chronische Hepatitis-B-Virusinfektion: FDA genehmigt Vemlidy

11.11.2016 Die US-amerikanische Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelzulassung (FDA) hat Vemlidy (Tenofovir-Alafenamid, TAF) 25 mg von Gilead Sciences, eine einmal tägliche Verabreichungsform, bei erwachsenen Patienten mit chronischem Hepatitis B-Virus (HBV) mit kompensierter Lebererkrankung zugelassen.

Das Medikament (ein NRTI) ist mit einer Warnmeldung über die Risiken von Laktatazidose / Hepatomegalie mit Steatose und schweren akuten Exazerbationen nach der Behandlung von Hepatitis B versehen.

Vergleich zu Viread

Vemlidy ist ein neuartiges, zielgerichtetes Prodrug von Tenofovir, das eine antivirale Wirksamkeit ähnlich wie bei einer Dosis von weniger als einem Zehntel von Gileads Viread (Tenofovir Disoproxilfumarat, TDF) 300 mg gezeigt hat.

Die Daten zeigen, dass es eine höhere Plasmastabilität und effizientere Verabreichung von Tenofovir an Hepatozyten im Vergleich zu Viread ermöglicht, und zwar mit einer niedrigeren Dosis, was zu weniger Tenofovir im Blut führt. Als Ergebnis verbesserte Vemlidy die Nieren- und Knochensicherheitsparameter im Vergleich zu Viread.

Die Zulassung beruht auf 48-Wochen-Daten aus zwei internationalen Phase-3-Studien (Studien 108 und 110) mit 1.298 behandlungsnaiven und behandlungserfahrenen erwachsenen Patienten mit chronischer HBV-Infektion (mehr dazu hier).

Vemlidy war im Allgemeinen gut verträglich (mehr zu Sicherheit und Nebenwirkungen).
© arznei-news.de – Quelle: FDA, Nov. 2016

Hepatitis B: EU-Zulassungsempfehlung

11.11.2016 Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde (CHMP) empfiehlt die Zulassung von Vemlidy 25 mg Filmtabletten (aktive Substanz ist Tenofovir-alafenamid) der Firma Gilead Sciences International Ltd für die Behandlung von chronischer Hepatitis B.

Tenofovir Alafenamid ist ein Substrat und kompetitiver Inhibitor von HBV Reverse Transkriptase. Nach der Phosphorylierung wird es in die virale DNS-Kette eingebaut, was zu einem Kettenabbruch führt.

Vemlidy führte zu einem nachhaltigen antiviralen Ansprechen bei behandlungsnaiven und behandlungerfahrenen Patienten.

Die häufigste Nebenwirkung sind Kopfschmerzen.

Das Medikament zeigte geringe Auswirkungen auf die renale Sicherheit und Knochenmineraldichte verglichen mit dem zugelassenen Tenofovir-Disoproxil.

Vemlidy ist bei Zulassung für die Behandlung von chronischer Hepatitis B bei Erwachsenen und Jugendlichen (ab 12 Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 35 kg) indiziert.
© arznei-news.de – Quelle: EMA, Nov. 2016

EU-Zulassung für Behandlung von chronischer Hepatitis B Virusinfektion

11.01.2017 Gilead Sciences Inc. hat heute bekanntgegeben, dass die Europäische Kommission Vemlidy (Wirkstoff Tenofoviralafenamid, TAF) 25 mg, eine einmal tägliche Tablette, zur Behandlung der chronischen Hepatitis-B-Virusinfektion (HBV) für Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 35 kg) zugelassen hat.

Die Daten zu Tenofovir-Alafenamid zeigen, dass es aufgrund der größeren Plasmastabilität und einer effizienteren Aufnahme von Tenofovir durch die Hepatozyten (Zellen der Leber) im Vergleich zu Gileads Viread (Tenofovir Disoproxilfumarat, TDF) in einer niedrigeren Dosis gegeben werden kann, was bedeutet, dass es weniger Tenofovir im Blut gibt. Durch die Verminderung der Exposition gegenüber Tenofovir war TAF mit verbesserten Nieren- und Knochen-Laborsicherheitsparametern in klinischen Studien verbunden – verglichen mit TDF.

Zulassungsstudien

Die Zulassung von Vemlidy basiert auf 48-wöchigen Daten aus zwei internationalen Phase-3-Studien (Studien 108 und 110) mit 1.294 erwachsenen chronischen HBV-Patienten. Studie 108 randomisierte 425 HBeAg-negative Patienten entweder auf TAF oder TDF, und Studie 110 randomisierte 873 HBeAg-positive Patienten entweder auf TAF oder TDF.

Beide Studien erreichten ihren primären Endpunkt der Nicht-Unterlegenheit zu TDF auf der Grundlage des Anteils der Patienten mit chronischer Hepatitis B mit einem Plasma-HBV-DNA-Spiegel unter 29 IE / ml nach 48 Wochen Therapie. Patienten im TAF-Arm der Studien zeigten auch zahlenmäßig höhere Raten der Normalisierung der Blutserum-Aalanin-Aminotransferase (ALT).

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Beide Studien zeigten, dass Tenofoviralafenamid und TDF von den Patienten gut vertragen wurden, und die Raten der Abbrüche aufgrund von Nebenwirkungen waren 1% bzw. 1,2%.

Die häufigsten gemeldeten unerwünschten Ereignisse unter Vemlidy waren laut Gilead: Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Bauchdehnung, Blähungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Hautausschlag, Pruritus, erhöhte ALT und Arthralgie.

Dosierung und Anwendung

  • Dosierung: Erwachsene; 1 Tablette einmal täglich mit der Nahrung.
  • Niereninsuffizienz: Nicht empfohlen bei Patienten mit CrCl <15 ml / min.
  • Leberinsuffizienz: Nicht empfohlen bei Patienten mit dekompensierter (Child-Pugh B oder C) Leberfunktionsstörung.
  • Test vor der Initiation: HIV-Infektion.

© arznei-news.de – Quelle: Gilead, Jan. 2017

Chronische Hepatitis B: Daten aus Vergleichs- und Wechselstudie zu/von Viread

23.04.2017 Gilead Sciences hat Resultate aus zwei laufenden Phase-3-Studien zur Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit von täglichem Vemlidy (Tenofovir-Alafenamid, TAF 25mg) bei immunaktiven Patienten und bei Patienten mit chronischer Hepatitis B, die von Gileads Viread wechselten (Tenofovirdisoproxilfumarat, TDF 300 mg), veröffentlicht.

Die beiden randomisierten doppelblinden Phase-3-Studien (Studien 108 und 110), aus denen die Daten vorliegen, bewerteten die Verwendung des einmal täglich verabreichten Medikaments gegenüber einmal täglichen Viread bei behandlungsnaiven und behandlungserfahrenen Erwachsenen mit HBeAg-negativer und HBeAg-positiver chronischer HBV-Infektion.

Ansprechraten

Die Ergebnisse zeigen einen kontinuierlich besseren Nutzen der Behandlung mit Tenofoviralafenamid gegenüber Viread zwischen Woche 48 und Woche 96.

Die virologischen Ansprechraten in Woche 96 betrugen 90 Prozent (n = 257/285) bzw. 91 Prozent (n = 127/140) bei HBeAg-negativen Patienten (Studie 108), die Vemlidy bzw. Viread erhielten.

Bei HBeAg-positiven Patienten (Studie 110) betrugen die virologischen Ansprechraten in der 96. Woche 73% (n = 423/581) bzw. 75 Prozent (n = 218/292).

In beiden Studien erreichte ein größerer Prozentsatz der Tenofoviralafenamid einnehmenden Patienten eine Normalisierung der ALT-Werte im Vergleich zu Patienten, die Tenofovirdisoproxilfumarat einnahmen, gemessen an den zentralen Laborkriterien und der Kriterien der American Association for the Studing of Leber Diseases (AASLD).

Sicherheit

Vemlidy einnehmende Patienten zeigten auch in beiden Studien in der 96. Woche bei den Knochen- und Nierensicherheitsparametern anhaltende Vorteile, darunter kleinere Abnahmen von der Grundlinie bei der Hüft- und Wirbelsäulen-Knochendichte (BMD) und kleinere Abnahmen von der Grundlinie bei der geschätzten Kreatinin-Clearance im Vergleich zu Patienten, die Viread einnahmen.

Es wurden ähnliche Raten unerwünschter Ereignisse und niedrige bzw. ähnliche Raten von unerwünschten Ereignissen, die zum Abbruch führten, in beiden Behandlungsarmen beobachtet. Virale Resistenzanalysen zeigten keine Resistenz gegen Vemlidy oder Viread in Woche 96.

Wechsel der Behandlung

Eine Post-hoc-Analyse untersuchte eine Teilpopulation von 541 Patienten aus den Studien 108 und 110, die eine 96-wöchige Behandlung mit doppelblinden Vemlidy oder Viread abgeschlossen hatten und dann auf eine Open-Label-Behandlung mit Tenofoviralafenamid umgestellt wurden.

Bei Patienten, die von Viread nach Vemlidy in Woche 96 (n = 180) wechselten, wurde die virologische Suppression beibehalten und die Rate der ALT-Normalisierung – bestätigt über zentrale Laborkriterien und AASLD-Kriterien – in den folgenden 24 Wochen der Vemlidy-Therapie signifikant erhöht.

Diese Patienten zeigten auch weitere Verbesserungen bei der Hüft- und Wirbelsäulen-BMD und hatten signifikante Verbesserungen der geschätzten Kreatinin-Clearance. Längerfristige Daten sind erforderlich, um die Vorteile der Umstellung von Viread auf Vemlidy bei der Behandlung von chronischer HBV zu bestätigen, schreibt Gilead.
© arznei-news.de – Quelle: Gilead, April 2017

Hepatozelluläres Karzinom (Inzidenenz): Tenofoviralafenamid im Vergleich zu Tenofovirdisoproxilfumarat

15.11.2019 Gilead Sciences hat neue Daten zu Vemlidy (Tenofovirlafenamid 25 mg, TAF) veröffentlicht, die weiterhin ein verbessertes Sicherheitsprofil im Vergleich zu Tenofovirdisoproxilfumarat (TDF) bei Patienten mit chronischer Hepatitis-B-(HBV)-Infektion unterstützen.

Hepatozelluläres Karzinom

Die chronische HBV-Infektion ist ein starker Risikofaktor für die Entwicklung des hepatozellulären Karzinoms (HCC). Der Einfluss der HBV-Behandlung auf das HCC-Auftreten wurde in einer Langzeitanalyse von zwei Phase-3-Studien mit Vemlidy (Oral 0194) untersucht, in denen 1.632 HBV-Patienten in zwei Kohorten entweder Vemlidy oder TDF einmal täglich erhielten.

Während drei bzw. fünf Jahren Follow-up, abhängig von der Kohorte, wurde HCC bei 21 Patienten beobachtet (1,0 Prozent in der Tenofovirlafenamid-Gruppe; 1,9 Prozent in der TDF-Gruppe), mit einer mittleren Zeit bis zum Beginn von 104 Wochen. Die in dieser Studie beobachtete HCC-Inzidenz war signifikant niedriger als die vorhergesagte Inzidenz nach dem REACH-B-Modell, insbesondere bei Patienten ohne Zirrhose, schreibt das Unternehmen.

Zusätzliche Folgebeobachtungen sind erforderlich, um die Auswirkungen einer längerfristigen Behandlung auf die Risikominderung bei HCC weiter zu charakterisieren, schreibt Gilead.

Knochen- und Nierenmarker

Weitere Studiendaten zeigten verbesserte Marker für Knochen- und Nierensicherheit unter Vemlidy in einer separaten Analyse von HBV-Patienten mit hepatischer oder nierenbedingter Beeinträchtigung.

In einer Analyse einer Phase-3-Studie zur Untersuchung viral unterdrückter chronischer HBV-Patienten wurden 243 Patienten, die zuvor vier Jahre lang mit TDF behandelt worden waren, für 48 Wochen auf Vemlidy umgestellt. Der Wechsel von TDF zu Vemlidy führte zu einer Verbesserung bestimmter Knochen- und Nierenmarker, unabhängig von der Dauer (<4 Jahre vs. ≥ 4 Jahre) der vorherigen TDF-Anwendung.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Gilead Sciences

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