Ein TNF-Hemmer (Tumor-Nekrose-Faktor-Hemmer oder -Inhibitor) ist ein Arzneimittel, das die physiologische Reaktion auf den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) unterdrückt, der Teil der Entzündungsreaktion ist.
News zu TNF-Blockern
- 02.01.2025 TNF-Hemmer schützen vor Frakturen bei axialer Spondyloarthritis. Studie untersuchte Zusammenhang zwischen Therapien für axiale Spondyloarthritis und dem Risiko für Hüft- und Wirbelsäulenfrakturen
- 25.12.2024 TNF- Hemmer verhindern Komplikationen bei Kindern mit Morbus Crohn. Frühzeitige Behandlung mit Tumornekrosefaktor-Antagonisten verhindert die Entwicklung von perianalen Fisteln bei Kindern mit Morbus Crohn
- 06.12.2022 Rheumatoide Arthritis: Senkung des kardiovaskulären Risikos durch Immunmodulatoren. Studie verglich Medikamente zur Verringerung des kardiovaskulären Risikos bei Menschen mit rheumatoider Arthritis
- 24.08.2018 TNF-Blocker: nicht verbunden mit erhöhtem Wiederauftreten von Krebs bei Patienten mit rheumatoider Arthritis
- 26.05.2018 TNF-Inhibitoren Exposition in Utero erhöht nicht schweres Infektionsrisiko
Anwendung, Indikation
TNF ist an autoimmunen und immunvermittelten Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, ankylosierender Spondylitis, entzündlicher Darmerkrankung, Psoriasis, Hidradenitis suppurativa und refraktärem Asthma beteiligt, so dass TNF-Inhibitoren in deren Behandlung eingesetzt werden können.
Nebenwirkungen
Zu den wichtigen Nebenwirkungen von TNF-Blockern gehören Lymphome, Infektionen (insbesondere die Reaktivierung latenter Tuberkulose), Herzinsuffizienz, demyelinisierende Erkrankungen, ein lupusähnliches Syndrom, die Induktion von Autoantikörpern, Reaktionen an der Injektionsstelle und systemische Nebenwirkungen.
Liste
Liste einiger Tumor-Nekrose-Faktor-Blocker:
TNF-Inhibitoren Exposition in Utero erhöht nicht schweres Infektionsrisiko
26.05.2018 Der Nachwuchs von Müttern mit rheumatoider Arthritis (RA), die Tumor-Nekrose-Faktor α Inhibitoren in der Schwangerschaft ausgesetzt waren, hatten kein signifikant erhöhtes Risiko für schwere Infektionen laut einer in Arthritis & Rheumatology veröffentlichten Studie.
Dr. Évelyne Vinet von der McGill Universität in Montreal und Kollegen nutzten die US-Erhebungsdaten von 2011 bis 2015, um 2.989 Kinder von Müttern mit rheumatoider Arthritis und eine zufällig ausgewählte Kontrollgruppe von 14.596 Kindern, die dem Alter der Mutter, dem Geburtsjahr und dem Wohnort entsprachen, zu ermitteln.
Die TNF-Blocker-Exposition wurde auf der Grundlage einer oder mehrerer Verschreibungen während der Schwangerschaft definiert. Schwere Infektionen wurden anhand eines oder mehrerer Krankenhausaufenthalte mit Infektion als Primärdiagnose im Alter bis zu 12 Monaten festgestellt.
Die Forscher fanden heraus, dass 12,7 Prozent des RA-Nachwuchses während der Schwangerschaft TNF-Inhibitoren ausgesetzt waren.
Infektionsrisiko
Der Prozentsatz der schweren Infektionen war bei RA-Nachkommen ohne TNF-Hemmer-Exposition und Nicht-RA-Nachkommen ähnlich (2,0 gegenüber 1,9 Prozent), während der Prozentsatz bei RA-Nachkommen mit TNF-Inhibitor-Exposition höher war (3,2 Prozent).
Es gab in multivariablen Analysen keinen signifikanten Anstieg des Risikos einer schweren Infektion bei RA-Nachkommen, die Tumornekrosefaktor-Hemmern ausgesetzt waren, verglichen mit Nicht-RA-Nachkommen (Odds Ratio 1,7) oder verglichen mit RA-Nachkommen, die Tumornekrosefaktor-Blockern nicht ausgesetzt waren (Odds Ratio 1,4).
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Die Befunde konnten kein deutliches übermäßiges Risiko für schwere Infektionen bei Kindern von Müttern mit rheumatoider Arthritis zeigen, die während der Schwangerschaft TNF-Blockern ausgesetzt waren, im Vergleich zu nicht-exponiertem RA-Nachwuchs oder allgemeinen Bevölkerungsgruppen, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Arthritis & Rheumatology – doi: 10.1002/art.40536
TNF-Blocker: nicht verbunden mit erhöhtem Wiederauftreten von Krebs bei Patienten mit rheumatoider Arthritis
24.08.2018 Für Patienten mit rheumatoider Arthritis ist die Behandlung mit Tumor-Nekrose-Faktor-Inhibitoren (TNFi) nicht mit einem erhöhten Risiko für ein erneutes Auftreten von Krebs verbunden laut einer im Fachblatt Annals of Internal Medicine veröffentlichten Studie.
TNF-Blocker-Behandlung bei rheumatoider Arthritis
Der Einsatz von TNFi bei Patienten mit einer Vorgeschichte von Krebs bleibt ein klinisches Dilemma.
Dr. Pauline Raaschou vom Karolinska Institutet in Stockholm und Kollegen führten eine populationsbasierte Kohortenstudie durch, die auf der Verknüpfung von landesweiten Registern basierte, um zu untersuchen, ob eine TNF-Blocker-Behandlung bei rheumatoider Arthritis mit einem erhöhten Risiko für ein Krebs-Rezidiv verbunden ist.
Risiko für Krebsrezidiv
Die Forscher fanden heraus, dass 42 der 467 Patienten, die mit einem TNF-Inhibitor behandelt wurden im Mittel 7,9 Jahre nach der Krebsdiagnose ein Krebsrezidiv hatten (9,0 Prozent); 155 von 2.164 Patienten mit der gleichen Krebsanamnese hatten Rezidive (7,2 Prozent) (hazard ratio 1,06).
In Analysen von Subgruppen der Patienten, die hinsichtlich Krebsstadium oder mit ähnlicher Zeit von der Index-Krebsdiagnose bis zum Beginn der TNF-Hemmer-Behandlung übereinstimmten und in nicht angepassten Analysen, lagen die Hazard Ratios nahe bei 1.
Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Behandlung mit Tumor-Nekrose-Faktor-Hemmern nicht mit einem erhöhten Risiko für ein Krebs-Rezidiv bei Patienten mit rheumatoider Arthritis verbunden ist, obwohl eine signifikante Risikoerhöhung nicht vollständig ausgeschlossen werden konnte, schreiben die Studienautoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Annals of Internal Medicine 2018. DOI: 10.7326/M17-2812