Welche ADHS-Medikamente stehen mit Reizbarkeit in Verbindung?
03.08.2017 Reizbarkeit bei Kindern – Verärgerung, Wut, überempfindliche reaktive Stimmungen – werden oft mit aggressivem Verhalten verbunden. Reizbarkeit kommt häufig bei psychiatrischen Diagnosen vor, aber besonders häufig bei Kindern mit ADHS.
Einige oft verschriebene ADHS-Medikamente erhöhen angeblich das Risiko für Reizbarkeit; Ärzte und Familien vermeiden deshalb oft die Medikamente, obwohl sie eine hochwirksame Behandlungsform sind, schreiben die Studienautoren um Michael Bloch von der Yale Universität.
Dies kann ein Fehler in Bezug auf bestimmte Medikamente sein laut einer neuen Meta-Analyse, die Reizbarkeit als Nebenwirkung bei Kindern untersuchte, die wegen ADHS behandelt wurden.
Methylphenidat u. Amphetamin-Derivate
Das Team analysierte 32 Studien und verglich die Nebenwirkungen von zwei verschiedenen Klassen von ADHS-Medikamenten – Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat wie Ritalin und Amphetamin-Derivate wie z.B. das in den USA zugelassene Adderall.
Die meisten ADHS-Medikamente sind nicht mit einem Risiko für Reizbarkeit verbunden, sagte Bloch. Das Team stellte fest, dass nur Amphetamin-abgeleitete Medikamente mit einer Erhöhung der Reizbarkeit verbunden waren. Die aktive Substanz Methylphenidat war es nicht.
Wirkweise anders
Obwohl die beiden Medikamente ähnliche Effekte bei der Verringerung der ADHS-Symptome haben, ist ihr Mechanismus etwas anders. Amphetamin-Derivate haben ausgeprägte, dosisabhängige Wirkungen auf Dopamin, Norephinephrin und Serotonin – alles Neurochemikalien mit starken Beziehungen zur Reizbarkeit. Dieser Unterschied in der Wirkweise kann für den Unterschied bei den Nebenwirkungsrisiken verantwortlich sein, schreiben die Wissenschaftler.
Durch die Quantifizierung der verschiedenen Risiken in Bezug auf Reizbarkeit als Nebenwirkung verschiedener Arzneimittelklassen haben die Forscher wertvolle Informationen für Ärzte und Familien bereitgestellt, die Medikamente für Menschen mit ADHS in Erwägung ziehen.
Als Kliniker wisse er nun bei der Verschreibung von Menthylphenidiat, dass Reizbarkeit wahrscheinlich nicht zu den vom Medikament verursachten Nebenwirkungen gehört, sagte Bloch.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Yale Universität; Aug. 2017