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- 03.05.2020 Antidepressiva könnten präventiv bei Personen mit hohem Risiko für eine Depression eingesetzt werden
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Antidepressiva könnten präventiv bei Personen mit hohem Risiko für eine Depression eingesetzt werden
03.05.2020 Antidepressiva sind in der Behandlung von Depressionen gut etabliert, aber neue Forschungen der Universität Keele zeigen, dass sie die Erkrankung bei Menschen mit einem hohen Risiko für klinische Depression potenziell verhindern können.
Die von Professor Saeed Farooq geleitete Studie fand heraus, dass der Einsatz von Antidepressiva als Prävention dazu beitragen könnte, Depressionen bei Patienten zu verhindern, die ein hohes Risiko haben, beispielsweise nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt, an der psychischen Störung zu erkranken.
Die 28 von ihnen analysierten Studien untersuchten eine Reihe möglicher medizinischer Interventionen für Patienten mit hohem Risiko, eine Depression zu entwickeln, darunter Antidepressiva, Hormonersatztherapien und Selen, ein Mineral, das mit Depressionen in Verbindung gebracht wird. Die Mehrheit der Studien untersuchte die Wirkung von Antidepressiva bei der Prävention von Depressionen im Zusammenhang mit einem Schlaganfall, Hepatitis C oder anderen körperlichen Erkrankungen.
Die Analyse ergab, dass Antidepressiva bei diesen Patienten im Vergleich zu einer Placebo-Verabreichung eine signifikant höhere Wirksamkeit bei der Prävention von Depressionen aufwiesen.
Während die Forscher die Ergebnisse als vielversprechend bezeichneten, sagte Farooq, dass weitere Studien mit geeigneten Forschungsdesigns erforderlich seien. Die meisten der von den Forschern untersuchten Studien hatten relativ kurze Nachbeobachtungszeiträume, was von entscheidender Bedeutung ist, da eine Beobachtung über einen längeren Zeitraum erforderlich ist, um die Wirksamkeit von Präventivbehandlungen festzustellen.
Farooq fügte hinzu, dass dieser Ansatz noch nicht für den Einsatz in der klinischen Routinepraxis bereit sei, sondern in größeren, gut konzipierten Studien getestet werden müsse. Er betonte, dass Geldgeber wie der Medical Research Council UK der Forschung mit pharmakologischen Wirkstoffen zur Prävention statt zur Behandlung von Depressionen Vorrang einräumen müssten.
Die Studie stellt einen bedeutenden Fortschritt für die öffentliche Gesundheit bei der Prävention von Depressionen dar, und es ist den Wissenschaftlern keine Forschung bekannt, die eine so bedeutende Wirkung von Antidepressiva bei der Prävention von Depressionen gezeigt habe, schreibt er. Die Ergebnisse müssen in weiteren Studien bestätigt werden.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of Affective Disorders – DOI: 10.1016/j.jad.2020.03.024.