Antiepileptika, Antikonvulsiva und Alzheimer

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  • 21.01.2019 Verbindung mit längeren Krankenhausaufenthalten bei Personen mit Alzheimer … zum Artikel
  • 03.06.2020 Antiepileptika sind mit einem höheren Sterblichkeitsrisiko bei Personen mit Alzheimer-Krankheit verbunden … zum Artikel
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Antikonvulsiva stehen im Zusammenhang mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko bei Menschen mit Alzheimer-Krankheit

11.10.2018 Der Einsatz von Antiepileptika ist mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko bei Menschen mit Alzheimer-Krankheit verbunden laut einer im Journal of the American Heart Association veröffentlichten Forschungsarbeit.

Besonders hohes Risiko zu Beginn

Das Risiko unterschied sich nicht zwischen alten und neuen auch Antikonvulsiva genannten Medikamenten. Das Schlaganfallrisiko war in den ersten drei Monaten der Einnahme antiepileptischer Medikamente besonders hoch und blieb auch nach Berücksichtigung mehrerer chronischer Erkrankungen, des sozioökonomischen Status und dem Einsatz von Begleitmedikamenten erhöht.

Laut einer weiteren aktuellen Studie der gleichen Forschergruppe um Tatyana Sarycheva von der Universität Ostfinnland verwenden Menschen mit Alzheimer-Krankheit häufiger Antiepileptika als Menschen ohne diese Demenz-Erkrankung.

Anstieg der Benutzung nach Diagnose

Der Unterschied konnte nicht durch Epilepsie erklärt werden, und es gab einen erheblichen Anstieg des Antikonvulsiva-Verbrauchs nachdem Alzheimer diagnostiziert wurde.

Bis zu 1% der Bevölkerung benötigt eine chronische antiepileptische Behandlung, um Epilepsie zu kontrollieren. Weitere Indikationen für den Einsatz dieser Medikamente sind neuropathische Schmerzen und Demenz-verbundene Verhaltenssymptome bei Menschen mit Alzheimer.

Die vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Verwendung von Antiepileptika für andere Indikationen als Epilepsie oder neuropathische Schmerzen in dieser anfälligen Bevölkerungsgruppe sorgfältig geprüft werden sollte, da Personen mit Alzheimer-Krankheit besonders anfällig für Nebenwirkungen sind.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of the American Heart Association (2018). DOI: 10.1161/JAHA.118.009742; Journal of Alzheimer’s Disease (2018). DOI: 10.3233/JAD-180594

Verbindung mit längeren Krankenhausaufenthalten bei Personen mit Alzheimer

21.01.2019 Menschen mit der Alzheimer-Krankheit, die Antiepileptika verwendeten, hatten eine höhere Anzahl von kumulierten Krankenhausaufenthalten als Personen mit der Demenzkrankheit, die keine der krampflösenden Medikamente verwendeten laut einer im Journal of American Medical Directors Association veröffentlichten Forschungsarbeit.

Während einer zweijährigen Nachbeobachtungszeit verbrachten Personen, die eine Behandlung mit solchen Antikonvulsiva initiierten, etwa acht weitere Krankenhaustage pro Person und Jahr im Hospital.

Piia Lavikainen von der Universität Ostfinnland und Kollegen untersuchten die Daten von 70.718 Personen mit einer klinisch bestätigten Alzheimer-Diagnose (2005-2011); Personen mit Epilepsie-Diagnose wurden ausgeschlossen. Die Daten über den Einsatz von Antiepileptika wurden dem finnischen Rezeptregister entnommen. Komorbiditäten, Begleitmedikamente und die Zeit seit der Alzheimer-Diagnose wurden in den Analysen berücksichtigt.

Krankhaustage nach Symptomen / Erkrankungen

Die Unterschiede in der kumulierten Anzahl der Krankenhaustage zwischen Antiepileptika-Nutzern und Nichtnutzern traten am deutlichsten auf bei

  • Muskel-Skelett-Erkrankungen,
  • Atemwegserkrankungen und
  • neurologischen Erkrankungen (außer Alzheimer) sowie
  • psychischen und
  • Verhaltensstörungen (außer Demenz).
  • Demenz war jedoch die häufigste Diagnose für Krankenhausaufenthalte.

Ursache oder Folge?

Möglicherweise spiegeln die Ergebnisse teilweise die Nebenwirkungen der Antikonvulsiva wider. Die Ergebnisse könnten jedoch wahrscheinlich auch die Behandlung von neuropathischen Schmerzen oder verhaltensbedingten und psychologischen Symptomen der Demenz widerspiegeln.

Aufgrund von Kommunikationsproblemen ist die Diagnose von neuropathischen Schmerzen sehr anspruchsvoll und das Risiko einer Fehldiagnose ist in dieser Bevölkerungsgruppe hoch.

Da sich unbehandelte Schmerzen als verhaltensbedingte und psychologische Symptome wie Aggressionen manifestieren können, ist ihre Identifizierung und Behandlung wichtig, schließen die Studienautoren.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Journal of the American Medical Directors Association (2019). DOI: 10.1016/j.jamda.2018.11.012

Antiepileptika sind mit einem höheren Sterblichkeitsrisiko bei Personen mit Alzheimer-Krankheit verbunden

03.06.2020 Der Einsatz von Antiepileptika (auch Antikonvulsiva genannt) ist laut einer neuen Studie der Universität von Ostfinnland mit einem höheren Sterberisiko für Personen mit Alzheimer-Krankheit verbunden. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Neurology veröffentlicht.

Das Sterblichkeitsrisiko

Das Sterblichkeitsrisiko stieg in den ersten drei Monaten der Behandlung mit Antiepileptika erheblich an und war bei Benutzern älterer Antiepileptika höher als bei Verwendern neuerer Antiepileptika. Das Sterberisiko blieb auch nach dem Ausschluss von Menschen mit Epilepsie in den Sensitivitätsanalysen erhöht.

Das erhöhte Risiko blieb auch nach der Kontrolle auf Komorbiditäten, soziodemographische Faktoren und die Einnahme anderer Medikamente erhöht. Es ist jedoch möglich, dass die Gründe für die Initiierung einer Behandlung mit einem Antiepileptikum die Ergebnisse teilweise erklären, weshalb die Ergebnisse in weiteren Studien bestätigt werden sollten.

Diese ersten Befunde sind besorgniserregend, da Menschen mit Alzheimer Erkrankung häufiger Antiepileptika einnehmen als Menschen ohne diese Krankheit, und die Einnahme älterer Antiepileptika unter ihnen häufiger vorkommt. Der Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antiepileptika und der Mortalität in dieser Bevölkerungsgruppe wurde bisher noch nicht untersucht.

Vorsicht bei der Verschreibung

Die Ergebnisse unterstreichen die Vorsicht bei der Verschreibung dieser Medikamente für andere Indikationen als Epilepsie in dieser gefährdeten Gruppe. Bis zu 1% der Bevölkerung benötigt eine chronische antiepileptische Behandlung zur Kontrolle der Epilepsie. Diese Medikamente werden häufig auch für andere Indikationen eingesetzt, darunter neuropathische Schmerzen sowie verhaltensbedingte und psychologische Symptome der Demenz, obwohl Antikonvulsiva offiziell nicht für verhaltensbedingte und psychologische Symptome der Demenz indiziert sind.

Die Studien basieren auf dem finnischen landesweiten MEDALZ-Datensatz, der alle in Finnland im Zeitraum 2005-2011 wohnhaften Personen mit Alzheimer-Krankheit (70.718 Personen) umfasst. Die Daten zum Gebrauch von Antiepileptika wurden dem Verschreibungsregister entnommen. Das Mortalitätsrisiko wurde zwischen Konsumenten von Antiepileptika und entsprechenden Nicht-Konsumenten mit Alzheimer-Krankheit verglichen. Die von der Academy of Finland finanzierte Studie wurde von Tatyana Sarycheva und Kollegen an der Universität von Ostfinnland durchgeführt.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Neurology – DOI: 10.1212/WNL.0000000000009435.

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