Studie untersuchte Nutzen von Psychotherapie als Zusatzbehandlung zur Pharmakotherapie
18.10.2020 Manualisierte Psychotherapie-Interventionen in Kombination mit Pharmakotherapie (Psychopharmaka) scheinen einen Nutzen bei der Behandlung der Bipolaren affektiven Störung (Bipolare Störung) zu haben laut einer in JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie.
Die Studie
David J. Miklowitz von der University of California in Los Angeles und Kollegen führten eine systematische Übersicht und Netzwerk-Metaanalyse durch, um den Einsatz von Pharmakotherapie plus manualisierte Psychotherapien und Therapiekomponenten (kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapie, Familien- oder Conjoint-Therapie, Interpersonelle Psychotherapie oder psychoedukative Therapie) mit Psychopharmaka plus einer Kontrollintervention bei Patienten mit bipolarer Störung zu vergleichen.
Ausgewertet wurden Daten aus 39 randomisierten klinischen Studien mit 3.863 Teilnehmern.
Psychotherapie besser als Kontrollbehandlung
Die Forschenden fanden heraus, dass manualisierte Behandlungen im Vergleich zu Kontrollbehandlungen in 20 Zwei-Gruppen-Studien, die auswertbare Informationen lieferten, mit niedrigeren Rezidivraten (Rezidiv: Wiederauftreten der psychischen Störung) einhergingen (Odds Ratio [OR] 0,56).
Gruppen vs. Individualtherapie
Bei der Psychoedukation mit angeleiteter Praxis der Krankheitsbewältigungsfähigkeiten in einem Familien- oder Gruppenrahmen wurden im Vergleich zu den gleichen Strategien in einem individuellen Rahmen verringerte Rezidivraten beobachtet (OR 0,12).
Psychotherapieformen
Im Vergleich zur üblichen Behandlung waren die kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapie (standardisierter Mittelwertunterschied -0,32) und – mit geringerer Sicherheit – die Familien- oder Conjoint-Therapie und die Interpersonelle Psychotherapie mit der Stabilisierung depressiver Symptome verbunden.
Therapiebindung
Im Vergleich zur Standard-Psychoedukation konnte eine höhere Studienbindung bei Familien- oder Conjoint-Therapie (OR 0,46) und kurzer Psychoedukation (OR, 0,44) beobachtet werden.
Die Gesundheitssysteme sollten ambulanten Patienten mit bipolarer Störung Kombinationen aus evidenzbasierter Behandlung mit Psychopharmaka und Psychotherapie anbieten, schließen die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry. Published online October 14, 2020. doi:10.1001/jamapsychiatry.2020.2993.