Chronische subdurale Hämatome: Dexamethason vs Bohrlochdrainage

Chronisches Subduralhämatom: Die Behandlung mit Dexamethason konnte in Bezug auf die funktionellen Ergebnisse keine Nicht-Unterlegenheit aufweisen und war mit mehr Komplikationen verbunden

Chronische subdurale Hämatome: Dexamethason vs Bohrlochdrainage

16.06.2023 Bei Patienten mit chronischem Subduralhämatom ist eine 19-tägige Dexamethason-Therapie im Hinblick auf die funktionellen Ergebnisse nach drei Monaten einer Operation nicht gleichwertig laut einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie.

Dr. Ishita P. Miah vom Amphia-Krankenhaus in Breda (Niederlande) und Kollegen untersuchten 252 symptomatische Patienten mit chronischen Subduralhämatomen, die nach dem Zufallsprinzip einer 19-tägigen Dexamethason-Therapie oder einer Bohrlochdrainage zugewiesen wurden (127 bzw. 125 Patienten). Aufgrund von Sicherheits- und Ergebnisbedenken in der Dexamethason-Gruppe wurde die Studie von der Daten- und Sicherheitsüberwachungskommission vorzeitig abgebrochen.

  • Die Forscher stellten fest, dass die bereinigte gemeinsame Odds Ratio für einen niedrigeren (besseren) Score auf der modifizierten Rankin-Skala nach drei Monaten 0,55 für Dexamethason im Vergleich zur Operation betrug, womit die Nichtunterlegenheit von Dexamethason nicht nachgewiesen werden konnte. Die Ergebnisse der Markwalder Grading Scale und der Extended Glasgow Outcome Scale stützten diese Ergebnisse im Allgemeinen.
  • Komplikationen traten bei 59 Prozent der Patienten in der Dexamethason-Gruppe und bei 32 Prozent in der chirurgischen Gruppe auf; bei 55 bzw. 6 Prozent wurde eine zusätzliche Operation durchgeführt.

„Die Dexamethason-Therapie erwies sich gegenüber einer Operation mit Bohrlochdrainage nicht als nicht-unterlegen“, schreiben die Autoren. „Bei den mit Dexamethason behandelten Patienten wurden häufiger zusätzliche Operationen durchgeführt und es traten mehr unerwünschte Ereignisse auf als bei Patienten, die zunächst eine chirurgische Drainage erhielten.“

© arznei-news.de – Quellenangabe: N Engl J Med 2023; 388:2230-2240 DOI: 10.1056/NEJMoa2216767

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