Klinische und unerwünschte Ergebnisse im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Einnahme von CYP2D6-metabolisierenden Opioiden und Antidepressiva bei älteren Pflegeheimbewohnern
23.07.2024 Bei älteren Pflegeheimbewohnern ist die gleichzeitige Einnahme von CYP2D6 (Cytochrom P450 2D6) abbaubaren Opioiden und CYP2D6-hemmenden Antidepressiva mit einer Verschlimmerung der Schmerzen und einem erhöhten Risiko für opioidbedingte unerwünschte Ereignisse (ORAE) verbunden laut einer in den Annals of Internal Medicine veröffentlichten Studie.
Dr. Yu-Jung Jenny Wei vom College of Pharmacy der Ohio State University in Columbus und Kollegen untersuchten die Zusammenhänge zwischen der gleichzeitigen Einnahme von CYP2D6-metabolisierenden Opioiden und Antidepressiva und den klinischen Ergebnissen sowie den ORAE in einer retrospektiven Kohortenstudie, bei der ein Emulationsrahmen für Zielstudien verwendet wurde.
Eingeschlossen wurden Daten von 29.435 Langzeitpatienten im Alter von 65 Jahren und älter, die CYP2D6-metabolisierende Opioide mit einer Krankheitsindikation für die Einnahme von Antidepressiva erhielten und CYP2D6-hemmende bzw. CYP2D6-neutrale Antidepressiva einnahmen.
Die Forscher fanden heraus, dass die gleichzeitige Einnahme von CYP2D6-metabolisierenden Opioiden und CYP2D6-hemmenden Antidepressiva mit einem erhöhten bereinigten Verhältnis der Verschlimmerung von Schmerzen im Vergleich zu CYP2D6-neutralen Antidepressiva (1,13) verbunden war.
Darüber hinaus waren CYP2D6-hemmende Antidepressiva mit einer höheren bereinigten Inzidenzrate für schmerzbedingte Krankenhausaufenthalte, schmerzbedingte Besuche in der Notaufnahme und Opioidkonsumstörungen verbunden (1,37, 1,49 bzw. 1,93); bei körperlicher Funktion, Depression und Opioidüberdosierung wurden keine Unterschiede festgestellt.
„Wenn die gleichzeitige Anwendung von CYP2D6-metabolisierenden Opioiden und Antidepressiva klinisch notwendig ist, kann die Auswahl CYP2D6-neutraler Antidepressiva anstelle von CYP2D6-hemmenden Antidepressiva zu besseren oder gleichen klinischen und unerwünschten Ergebnissen führen“, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: Annals of Internal Medicine (2024). DOI: 10.7326/M23-3109