Medikamente oder Bewegung? Was wirkt besser bei älteren Menschen mit leichten bis mittelschweren Depressionen?
15.07.2021 Depressionen sind die am häufigsten diagnostizierte psychiatrische Störung bei älteren Menschen, wobei 8 bis 16 % der älteren Patienten klinisch signifikante depressive Symptome aufweisen.
Forscher in Spanien führten eine randomisierte klinische Studie mit 347 älteren Menschen mit leichten bis mittelschweren Depressionen durch und verglichen die Wirksamkeit von körperlicher Bewegung und Antidepressiva als Behandlungsmethoden.
Die Studienteilnehmer wurden entweder einer Gruppe zugeteilt, die sich unter Aufsicht körperlich betätigte (also Sport machte), oder einer Gruppe, die von ihren Hausärzten mit Antidepressiva behandelt wurde.
Wirksamkeit
Die depressiven Symptome waren nach einem Monat zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich.
Nach drei und sechs Monaten war jedoch die Anzahl der Personen, die eine Verbesserung zeigten, in der Antidepressiva-Gruppe deutlich höher.
Die genauen Zahlen: Der Anteil derjenigen, die eine Verbesserung zeigten, war in der Antidepressiva-Gruppe (60,6 % und 49,7 %) im Vergleich zur Sport-Gruppe (45,6 % und 32,9 %) am Ende von 3 bzw. 6 Monaten signifikant größer (P <0,01).
Abbruch der Behandlung
Die Autoren merken an, dass die Zahl der Teilnehmer, die die Studie abbrachen, in der Gruppe mit körperlicher Aktivität höher war, während in der Gruppe, die mit Antidepressiva behandelt wurde, mehr unerwünschte Nebenwirkungen berichtet wurden.
Die Autoren sind der Meinung, dass das fortgeschrittene Alter der Teilnehmer und die Gesundheitsprobleme und/oder funktionellen Einschränkungen, die bei älteren Erwachsenen häufig auftreten, die Einhaltung eines sechsmonatigen Programms für körperliche Aktivität negativ beeinflusst haben könnten.
© arznei-news.de – Quellenangabe: The Annals of Family Medicine July 2021, 19 (4) 302-309; DOI: https://doi.org/10.1370/afm.2670
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