Domperidon (Handelsnamen sind Domidon, Motilium, Oroperidys) ist ein Antiemetikum, das zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt wird. Das Medikament gehört zur Medikamentenklasse der Prokinetika.
- Dosierung, Indikation
- 20.08.2014 Übelkeit und Erbrechen: PRAC empfiehlt Dosis-Änderungen
- Rote-Hand-Brief zu schwerwiegenden kardialen Nebenwirkungen
- 09.03.2018 Verbunden mit moderater Zunahme der Muttermilchproduktion
Übelkeit und Erbrechen: PRAC empfiehlt Dosis-Änderungen
Der Pharmakovigilanz-Ausschuss für Risikobewertung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (PRAC) hat eine Überprüfung von Domperidon-haltigen Arzneimitteln abgeschlossen und empfiehlt Änderungen des Einsatzes in der gesamten Europäischen Union (EU).
Die Vorteile überwiegen immer noch die Risiken, wenn es kurz und in niedrigen Dosen bei Übelkeit oder Erbrechen gegeben wird.
Dosierung
Der Ausschuss empfiehlt, Domperidon-haltige Arzneimittel sollten weiterhin zur Behandlung der Symptome Übelkeit und Erbrechen eingesetzt werden, aber die empfohlene Dosis sollte auf 10 mg und bis zu drei Mal täglich oral reduziert werden (bei Erwachsenen und Jugendlichen mit einem Gewicht von 35 kg oder mehr).
Bei Kindern und Jugendlichen mit einem Gewicht unter 35 kg sollte Domperidon oral in einer Dosis von 0,25 mg pro kg Körpergewicht bis zu dreimal täglich gegeben werden.
Das Arzneimittel sollte normalerweise nicht länger als eine Woche zur Anwendung kommen.
Indikation
Domperidon sollte nicht mehr bei anderen Indikationen wie Blähungen oder Sodbrennen eingesetzt werden. Es darf nicht bei Patienten mit moderater oder schwerer Einschränkung der Leberfunktion gegeben werden, oder denen, die vorhandene Anomalien der elektrischen Aktivität im Herzen oder des Herzrhythmus, oder ein erhöhtes Risiko für solche Effekte haben.
Darüber hinaus sollte es nicht mit anderen Arzneimitteln zusammen verabreicht werden, die ähnliche Wirkungen auf das Herz haben oder die Verstoffwechselung von Domperidon verlangsamen (wodurch die Gefahr von Nebenwirkungen erhöht wird).
Domperidon-Produkte mit einer oralen Dosis von 20 mg und Zäpfchen von 10 oder 60 mg werden nicht mehr für den Einsatz empfohlen und sollten eingezogen werden, ebenso Kombinationspräparate mit dem Antihistaminikum Cinnarizin.
© arznei-news.de – Quelle: EMA, März 2014
Rote-Hand-Brief zu schwerwiegenden kardialen Nebenwirkungen
Nach einem europäischen Risikobewertungsverfahren informieren die Zulassungsinhaber Domperidon-haltiger Arzneimittel über ein „gering erhöhtes Risiko schwerwiegender kardialer Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Anwendung von Domperidon“.
Bei über 60-jährigen Patienten wurde ein höheres Risiko festgestellt, wenn diese mehr als 30 mg Domperidon am Tag einnahmen. Auch bei Patienten, die Domperidon und QT-‐verlängernde Medikamente oder CYP3A4 Hemmer einnahmen, konnte ein größeres Risiko festgestellt werden.
© arznei-news.de – Quelle: BfArM, August 2014
Domperidon verbunden mit moderater Zunahme der Muttermilchproduktion
09.03.2018 Domperidon ist gut verträglich und erhöht kurzfristig moderat die Produktion der Milchmenge bei Müttern von Frühgeborenen laut einer in BJOG: An International Journal of Obstetrics and Gynaecology veröffentlichten Studie.
Dr. Luke E. Grzeskowiak von der Universität Adelaide und Kollegen führten einen Forschungsliteratur-Überblick durch, um randomisierte kontrollierte Studien zu ermitteln, die bei Müttern von Frühgeborenen (<37 Wochen Schwangerschaft) mit unzureichender Milchversorgung Domperidon mit Placebo verglichen.
Die Forscher identifizierten fünf Studien mit 194 Frauen. Die gepoolte Analyse zeigte einen moderaten Anstieg des Muttermilchvolumens von 88,3 mL/Tag bei Verwendung von Domperidon im Vergleich zu Placebo. Mütterliche unerwünschte Ereignisse waren zwischen den Gruppen ähnlich (Odds Ratio 1,05) ohne Fälle von verlängertem QTc-Syndrom oder plötzlichem Herztod.
Domperidon ist gut verträglich und führt zu einem moderaten kurzfristigen Anstieg des Muttermilchvolumens bei Müttern von Frühgeborenen, die zuvor nicht ausreichend mit Muttermilch versorgt wurden, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: BJOG: An International Journal of Obstetrics and Gynaecology – doi: 10.1111/1471-0528.15177