Eingeschränkte Nierenfunktion erhöht Blutungsrisiko unter Antithrombotika

Der Einfluss der Nierenfunktion bei Patienten unter antithrombotischer Therapie: eine Post-hoc-Subgruppenanalyse mit Schwerpunkt auf wiederkehrenden Blutungsereignissen aus der AFIRE-Studie

Eingeschränkte Nierenfunktion erhöht Blutungsrisiko unter Antithrombotika

27.03.2022 Antithrombotika werden verschrieben, um Thrombosen (Blutgerinnsel in einem Blutgefäß) vorzubeugen, aber die Behandlung erhöht auch die Wahrscheinlichkeit für Blutungen, die äußerst schwerwiegend sein können, wenn sie ein lebenswichtiges Organ betreffen.

In einer alternden Gesellschaft gibt es tendenziell mehr Patienten, die sich einer antithrombotischen Therapie unterziehen, und die bei dieser Behandlung verwendeten Medikamente können die Nierenfunktion beeinträchtigen.

Eingeschränkte Nierenfunktion kann das Auftreten von Blutungen erheblich beeinflussen

Insbesondere eine durch antithrombotische Medikamente verursachte eingeschränkte Nierenfunktion kann das Auftreten von Blutungen erheblich beeinflussen.

Es wird dringend empfohlen, dass Patienten, insbesondere solche mit eingeschränkter Nierenfunktion, ein ausführliches Gespräch mit ihrem Arzt über die möglichen Risiken und Nutzen von Antithrombotika führen.

Patienten mit Herzrhythmusstörungen

Patienten mit Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) haben ein hohes Risiko für thrombotische Ereignisse in den Blutgefäßen, die zu dauerhaften Organschäden – wie z. B. einem Hirninfarkt – führen können, und erhalten eine antithrombotische Therapie, um ihr Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln zu senken.

Aufgrund der Eigenschaften dieser Medikamente steigt jedoch gleichzeitig das Risiko von Blutungen. Der Schweregrad dieser Blutungen ist sehr unterschiedlich und reicht von Epistaxis (Nasenbluten) bis zu tödlichen Hirnblutungen.

Einfluss der Nierenfunktion auf das Risiko wiederkehrender Blutungsereignisse während einer antithrombotischen Therapie

Obwohl bereits bekannt ist, dass die Nierenfunktion mit dem Risiko von Blutungsereignissen zusammenhängt, führten Forscher der Universitäten Kumamoto, Miyazaki und Tohoku in Japan eine Post-hoc-Subgruppenanalyse der AFIRE-Studie (Atrial Fibrillation and Ischemic Events with Rivaroxaban in Patients with Stable Coronary Artery Disease) durch, um den Einfluss der Nierenfunktion auf das Risiko wiederkehrender Blutungsereignisse während einer antithrombotischen Therapie zu ermitteln.

Ihre Analyse ergab, dass der Einfluss der Nierenfunktion auf das Risiko wiederkehrender Blutungen bei Patienten, die sich dieser Behandlung unterziehen, recht groß war. Außerdem stellten sie fest, dass das Blutungsrisiko bei Patienten mit gesunder Nierenfunktion mit der Zeit abnahm, bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion jedoch hoch blieb. Es liegt auf der Hand, dass die Entscheidung für eine solche Therapie zwischen den erwarteten antithrombotischen Wirkungen und den Blutungsrisiken abgewogen werden muss, schreiben die Autoren.

Nutzen und Risiko abwägen

In den meisten Fällen wird es als besser erachtet, antithrombotische Therapien auch nach Blutungsereignissen fortzusetzen, solange das Ereignis nicht schwerwiegend war. Es ist jedoch nicht überraschend, dass sowohl Patienten als auch Ärzte zögern, die Therapie nach einem Blutungsereignis fortzusetzen. Um die Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln zu beurteilen, werden diese in der Regel an der Zahl der Blutungen und thrombotischen Ereignisse gemessen. Leider wird bei der Bewertung der antithrombotischen Therapie in den meisten Studien nur das erste Ereignis berücksichtigt, obwohl bei den Patienten im Laufe ihres Lebens mehrere Ereignisse auftreten können.

Diese Studie zeigt, dass der Einfluss der Nierenfunktion auf das Blutungsrisiko während einer antithrombotischen Therapie größer ist als in früheren Studien angenommen. Außerdem scheinen Patienten mit gesunder Nierenfunktion im Laufe der Zeit ein geringeres Risiko für ein Blutungsereignis zu haben, während das Risiko für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion im weiteren Verlauf hoch bleibt.

Eine ausführliche Besprechung zwischen Patienten und Ärzten auf der Grundlage aller aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Risiken und den Nutzen einer antithrombotischen Therapie wird dringend empfohlen, so Studienleiter Dr. Kunihiko Matsui vom Universitätskrankenhaus Kumamoto. „Unsere Analyse dürfte bei dieser Art von Diskussion sehr hilfreich sein.“

© arznei-news.de – Quellenangabe: BMC Medicine (2022). DOI: 10.1186/s12916-022-02268-6

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