Studie untersuchte Futibatinib bei FGFR2-verändertem intrahepatischem Cholangiokarzinom
19.01.2023 Eine neue personalisierte Krebstherapie mit dem Medikament Futibatinib kann die Aussichten für einige Patienten mit Gallengangskrebs radikal verbessern, so das Ergebnis einer internationalen multizentrischen Studie, an der Forscher des University College London und des University College London Hospitals NHS Trust (UCLH) beteiligt waren.
Die offene klinische Phase-II-Studie – deren europäischer Teil von UCL-Forschern geleitet wurde – ergab, dass Patienten, die ansonsten eine Sterbebegleitung erhalten hätten, bis zu zwei Jahre überlebten, wenn sie mit dem Medikament Futibatinib behandelt wurden.
Die in 13 Ländern durchgeführte Studie wurde von Taiho Oncology finanziert und die Ergebnisse wurden nun im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Futibatinib zielt auf eine bestimmte genetische Veränderung – die sogenannte FGFR2-Fusion – ab, die bei etwa 14 % der Gallengangskarzinome vorkommt.
Futibatinib ließ Tumore schrumpfen
An dieser internationalen Studie nahmen 103 Patienten mit Gallengangskrebs teil, die sich mindestens einer Chemotherapie unterzogen hatten, deren Krebs jedoch resistent geworden war. Die Krebstumoren der Patienten wurden genetisch analysiert (molekulares Profil) um zu prüfen, ob sie eine Veränderung in einer bestimmten Gruppe von Genen, den sogenannten Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptoren (FGFR), aufweisen. Das Medikament Futibatinib ist als FGFR-2-Inhibitor bekannt, da es auf diese Genveränderung abzielt.
Als die Patienten mit Futibatinib (als Tablette) behandelt wurden, waren die Ergebnisse beeindruckend. Das Medikament verringerte die Größe des Tumors effektiver: Der Krebs schrumpfte um über 40 %, verglichen mit 25 % bei einer Chemotherapie. Außerdem hatte das Medikament im Vergleich zur Chemotherapie nur geringe Nebenwirkungen.
Die behandelten Patienten überlebten bis zu zwei Jahre, obwohl ihr Krebs bereits fortgeschritten war und sie manchmal bis zu fünf andere Behandlungen erhalten hatten, bevor sie an der Studie teilnahmen. Ohne diese Studie hätten die meisten Patienten die beste unterstützende Behandlung erhalten.
Der europäische Hauptautor der Studie, Professor John Bridgewater (UCL Cancer Institute und University College London Hospitals NHS Foundation Trust), sagte: „Diese Ergebnisse stellen die Behandlung dieser Patientengruppe auf den Kopf. Anstatt sie mit der Chemotherapie zu behandeln, die neben dem Krebs auch gesunde Zellen angreift, können wir eine personalisierte Behandlung anbieten, die nur auf eine bestimmte Veränderung innerhalb des Krebses abzielt.“
„Die Erfolge, die die Patienten in der Studie verzeichnen konnten, waren bemerkenswert. Es ist wichtig, dass Patienten mit Gallengangskrebs ihren Krebs untersuchen lassen, um herauszufinden, ob sie diese Anomalie haben. Wir können es uns nicht leisten, eine dieser Veränderungen zu übersehen: Der Unterschied, den sie für die Behandlungsergebnisse ausmachen können, ist dramatisch.“
© arznei-news.de – Quellenangabe: New England Journal of Medicine – DOI: 10.1056/NEJMoa2206834