Hepatitis-C-Medikamente können PTBS-Symptome verringern

Vergleichende Wirksamkeit von direkt wirkenden antiviralen Medikamenten bei Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung und Hepatitis-C-Virusinfektion

Hepatitis-C-Medikamente können PTBS-Symptome verringern

23.08.2022 Bei einer ersten explorativen Analyse einer nationalen Kohorte von Patienten (Veteranen) mit posttraumatischer Belastungsstörung stellten Forscher unerwartet fest, dass mehrere neue direkt wirkende antivirale (DAA) Medikamente zur Behandlung von Hepatitis-C-Virusinfektionen mit einer Verbesserung der PTBS-Symptome verbunden waren. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Biological Psychiatry veröffentlicht.

In einer neuen Folgestudie haben die Forscher nun eine gründlichere Analyse durchgeführt, um die Wirksamkeit der zuvor identifizierten DAA bei der Verbesserung der PTBS-Symptome zu untersuchen und zu vergleichen. Ihre neue Analyse schlägt die vielversprechendsten DAA für eine prospektive Studie als potenzielles Medikament für PTBS bei Patienten ohne Hepatitis-C-Virusinfektion vor.

Die neue im American Journal of Epidemiology veröffentlichte Studie ergab, dass die Medikamentenkombination aus Glecaprevir und Pibrentasvir (Maviret) unter den DAA, die bei den Veteranen am häufigsten verschrieben werden, den stärksten Zusammenhang mit der Verbesserung der PTBS-Symptome aufweist.

Jaimie Gradus, Brian Shiner von der Boston University und Kollegen untersuchten 254 Veterans-Affairs-Patienten, bei denen zwischen Oktober 1999 und September 2019 eine PTBS und Hepatitis C diagnostiziert wurde, anhand von Patientendaten aus den Krankenakten der VA. Die Teilnehmer erhielten eine Kombination von FDA-zugelassenen Hepatitis-C-Medikamenten, darunter Glecaprevir und Pibrentasvir (GLE/PIB); Ledipasvir und Sofosbuvir (LDV/SOF); oder Sofosbuvir und Velpatasvir (SOF/VEL). Die Forscher überwachten die Symptome der Patienten sowohl für PTBS als auch für HCV zwischen zwei klinischen Visiten über 8 bis 12 Wochen.

Nach Anpassung an Variablen, die die Ergebnisse möglicherweise beeinflussen könnten – wie etwa die Verschreibung von Opioiden, die Diagnose einer Lebererkrankung oder die Behandlung von psychiatrischen Krisen in der Notaufnahme – stellte das Team fest, dass die GLE/PIB-Medikamente stärker mit einer Verbesserung der PTBS-Symptome verbunden waren als die Behandlungen mit LDV/SOF und SOF/VEL, was mit ihren früheren Ergebnissen übereinstimmt.

„Der Grad der Verbesserung, den wir unter GLE/PIB sehen, ist beeindruckend und mehr als doppelt so hoch wie unter Paroxetin und Sertralin. Ich denke, wir haben mit den Daten aus den Krankenakten unser Bestes gegeben. Ein wichtiger nächster Schritt in dieser Richtung wird eine prospektive placebokontrollierte Studie bei Patienten ohne Hepatitis-C-Virusinfektion sein.“

© arznei-news.de – Quellenangabe: American Journal of Epidemiology (2022). DOI: 10.1093/aje/kwac104

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