Antiretrovirale Therapie auf Dolutegravir-Basis bei Erst- und Zweitlinienbehandlung von HIV bei Kindern und Jugendlichen der Standardbehandlung überlegen
31.12.2021 Eine antiretrovirale Therapie (ART) auf der Grundlage von Dolutegravir ist der Standardbehandlung in der Erst- und Zweitlinienbehandlung von HIV bei Kindern und Jugendlichen überlegen. Dies geht aus einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie hervor.
Die Studie
Dr. Anna Turkova vom University College London und ihre Kollegen führten eine offene, randomisierte Studie durch, in der eine auf dem HIV-Integraseinhibitor Dolutegravir basierende Dreistoff-ART mit einer nicht auf Dolutegravir basierenden ART (Standardbehandlung) bei Kindern und Jugendlichen verglichen wurde, die mit einer Erst- oder Zweitlinien-ART begannen.
Insgesamt 707 Kinder mit einem Gewicht von mindestens 14 kg wurden nach dem Zufallsprinzip der Dolutegravir-basierten ART oder der Standardbehandlung zugewiesen (350 bzw. 357 Teilnehmer). Planmäßig begannen 44 bzw. 56 Prozent der Teilnehmer mit einer Erstlinien-ART (92 Prozent der Gruppe mit Standardbehandlung erhielten eine ART auf Efavirenz-Basis) bzw. einer Zweitlinien-ART (98 Prozent der Gruppe mit Standardbehandlung erhielten eine ART auf Basis eines verstärkten Protease-Inhibitors).
Therapieversagen, Behandlungseffekte, unerwünschte Ereignisse
Die Forscher stellten fest, dass nach 96 Wochen bei 47 Teilnehmern in der Dolutegravir-Gruppe und bei 75 Teilnehmern in der Standardbehandlungsgruppe ein Therapieversagen auftrat (geschätzte Wahrscheinlichkeit: 0,14 bzw. 0,22). Die Behandlungseffekte waren für die Erst- und Zweitlinientherapien vergleichbar.
Mindestens ein schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis trat bei 35 Teilnehmern in der Dolutegravir-Gruppe und 40 Teilnehmern in der Standardbehandlungsgruppe auf; 73 bzw. 86 Teilnehmer hatten mindestens ein unerwünschtes Ereignis des Grades 3 oder höher.
Die überlegene Wirksamkeit zeigte sich nach 48 Wochen, hielt bis zu 144 Wochen an und war über Alter, Gewichtsklassen und Nukleosid-Reverse-Transkriptase-Inhibitor-Backbone-Therapien hinweg konsistent, schreiben die Autoren.
© arznei-news.de – Quellenangabe: N Engl J Med 2021; 385:2531-2543 DOI: 10.1056/NEJMoa2108793