HIV: Aktualisierte Empfehlungen für Behandlung und Prävention

Da Menschen mit HIV immer länger leben, wird die Behandlung von Begleiterkrankungen über die gesamte Lebensspanne immer wichtiger

HIV: Aktualisierte Empfehlungen für Behandlung und Prävention

11.12.2022 In einer Sonderveröffentlichung, die am 1. Dezember im Journal of the American Medical Association online veröffentlicht wurde, stellt das Gremium der International Antiviral Society-USA aktualisierte Empfehlungen für den Einsatz antiretroviraler Medikamente bei der Behandlung und Prävention von HIV vor.

Dr. Rajesh T. Gandhi vom Massachusetts General Hospital und der Harvard Medical School in Boston und seine Kollegen aktualisierten die Konsensempfehlungen von 2020 für den Einsatz antiretroviraler Medikamente zur Behandlung und Prävention von HIV. Dabei wurden relevante Erkenntnisse gesichtet und Studien berücksichtigt, die zwischen Januar 2020 und Oktober 2022 auf wissenschaftlichen Konferenzen mit Peer-Review vorgestellt wurden.

  • Die Autoren stellen fest, dass der Beginn einer antiretroviralen Therapie (ART) so bald wie möglich nach der HIV-Diagnose empfohlen wird. Hindernisse für die Behandlung, einschließlich der Sicherstellung des Zugangs zu ART und der Unterstützung der Therapietreue, sollten angegangen werden.
  • Die Hauptstütze der Anfangstherapie ist nach wie vor ein Therapieschema, das Integrase-Strang-Transfer-Inhibitoren enthält.
  • Eine langwirksame injizierbare Therapie mit Cabotegravir plus Rilpivirin, die nur alle zwei Monate verabreicht wird, ist jetzt eine Option für Menschen, die mit einer täglichen oralen Therapie eine virale Suppression erreicht haben.
  • Bestimmte antiretrovirale Medikamente werden mit Gewichtszunahme und metabolischen Komplikationen in Verbindung gebracht; es werden neue Strategien benötigt, um diese Komplikationen zu verbessern.
  • Da HIV-Infizierte immer länger leben und mit den gesundheitlichen Herausforderungen des Alterns konfrontiert sind, wird die Behandlung von Komorbiditäten über die gesamte Lebensspanne immer wichtiger.
  • Zur Präexpositionsprophylaxe stehen neben oralen Medikamenten (Tenofovir Disoproxilfumarat oder Tenofovir Alafenamid plus Emtricitabin) erstmals auch ein lang wirksamer injizierbarer Wirkstoff, Cabotegravir, zur Verfügung.

„Die Fortschritte bei der Behandlung und Prävention von HIV verbessern die Ergebnisse weiter, aber es bleiben Herausforderungen und Möglichkeiten“, schreiben die Autoren.

© arznei-news.de – Quellenangabe: JAMA. Published online December 1, 2022. doi:10.1001/jama.2022.22246

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